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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nicht mag …«
    Er ließ seine Stimme verebben und zuckte die Achseln.
     
    »Aha, da sind Sie ja, Innokentiy!« Marcelito Roelas y Valientes Lächeln war ein wenig angespannter als üblich, bemerkte Kolokoltsov, als er in das Büro des Außenministers trat.
    »Verzeihen Sie, dass ich mich nicht früher zurückmelden konnte, Minister«, sagte er ernst und trat vor Roelas y Valientes Schreibtisch. Er nahm, ohne dazu aufgefordert worden zu sein, in dem gleichen Sessel Platz, den Carmichael am Morgen belegt hatte, und Roelas y Valiente lehnte sich zurück.
    »Wie bereits erwähnt, Sir«, fuhr Kolokoltsov fort, »hat es eine Weile gedauert, bis ich mich mit meinen Kollegen in den anderen Ministerien abgesprochen hatte. Wir mussten diese Angelegenheit eingehend erörtern, ehe wir sicher waren, in der Position zu sein, nützliche Empfehlungen auszusprechen. Das gilt besonders für einen Zwischenfall wie diesen, der so viel Potenzial besitzt, um außergewöhnlich unerfreuliche Präzedenzen zu setzen.«
    »Natürlich«, stimmte Roelas y Valiente ihm mit einem nüchternen Lächeln zu.
    Dieses Lächeln täuschte Kolokoltsov genauso wenig wie Roelas y Valiente selbst.
    Kolokoltsov wäre es schwergefallen, sich zu erinnern, wie viele Außenminister während seiner Dienstzeit gekommen und gegangen waren – nein, es wäre ihm sogar unmöglich gewesen, ohne die Archive zurate zu ziehen. Angesichts der Unmengen an politischen Fraktionen und »Parteien« im Parlament war es für jeden Politiker außerordentlich schwierig, auf Bundesebene eine dauerhafte Mehrheit um sich zu scharen. Da jedermann wusste, dass jede Regierung sich nur den Anschein der Machtausübung geben konnte, bestand auch kaum Grund, stabile politische Bündnisse zu schmieden. Die Abfolge der Amtsinhaber hätte ohnehin keine echten Auswirkungen auf die Politik der Liga, aber trotzdem wollte jeder einmal ein föderales Amt innegehabt haben. Status war zwar nicht unbedingt das Gleiche wie Macht, aber eine Amtszeit als Minister im Kabinett der Liga bildete ein gutes Fundament, mit dem man in sein Heimatsystem zurückkehren und eine politische Karriere beginnen konnte, durch die man am Ende vielleicht ein Amt erlangte, in dem man tatsächliche Macht ausübte.
    Zusammengenommen erklärte es, wieso die meisten Premierminister sich weniger als ein einziges T-Jahr im Amt halten konnten, ehe sie durch ihren Nachfolger ersetzt wurden – der natürlich gleich wieder mit Kabinettsposten um sich warf. Deshalb machte es Kolokoltsov solche Mühe, sich an die Gesichter der vielen Männer und Frauen zu erinnern, die im Laufe der J ahre sein Ministerium offiziell geleitet hatten. Sie alle – Roelas y Valiente eingeschlossen – hatten gewusst, wieso das so war, und sich an die Spielregeln gehalten. Roelas y Valiente mochte es nur weniger als die meisten anderen.
    Das heißt noch lange nicht, dass er glaubt, es gäbe irgendeine Möglichkeit, das Regelbuch umzuschreiben, dachte Kolokoltsov, und einen Augenblick lang empfand er etwas, das beinahe Bedauern gewesen wäre. Doch nicht er hatte vor all den Jahrhunderten mit Vorbedacht eine Verfassung geschaffen, die jede realistische Chance auf eine starke Zentralregierung ausschloss. Nicht ihm war das System zu verdanken, das den Beamtenapparat dazu zwang, die Rolle (und die damit verbundene Macht) anzunehmen, die politische Richtung festzulegen und Entscheidungen zu treffen, wenn die Solare Liga überhaupt so etwas wie verwaltungstechnische Kontinuität besitzen sollte.
    Aber wenigstens verschaffen wir ihm die Illusion von Autorität, dachte der Permanente Leitende Staatssekretär fast mitfühlend. Jedenfalls, solange er bereit ist zuzugeben, dass es sich nur um eine Illusion handelt.
    »Wir haben lange überlegt, Sir«, sagte er, »und wir sind zu der Ansicht gelangt, dass wir im Augenblick Zurückhaltung walten lassen sollten. Daher empfehlen wir, dass …«

24
    »Sie wollen mich auf den Arm nehmen«, sagte Admiral Karl-Heinz Thimár.
    »Nein, mein Lieber, das möchte ich keineswegs«, erwiderte Flottenadmiral Winston Kingsford. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und musterte stirnrunzelnd den Leiter des Nachrichtendienstes der Solarian League Navy.
    »Das ist Ihr Ernst«, stellte Thimár fast verwundert fest, als könne er es kaum fassen, und Kingsfords Stirnrunzeln vertiefte sich.
    »Es täte mir leid, wenn Sie das für einen Scherz hielten«, sagte er. »Unter den gegebenen Umständen wüsste ich nun sehr zu schätzen, wenn

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