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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sternenkönigreich tatsächlich eine Konfrontation mit der SLN suchte. Er hätte es selbst sofort sehen müssen, doch im Gegensatz zu Abruzzi war er es einfach nicht gewöhnt, in den Bahnen von Manipulation der öffentlichen Meinung zu denken oder sich zu überlegen, wie man eine angeschlagene zivile Moral festigte.
    »Ich bin mir da nicht so sicher«, erwiderte MacArtney mit störrischer Miene. »Bei Monica ist Manticore dem Konflikt auch nicht gerade ausgewichen, oder?«
    »Vielleicht nicht«, räumte Abruzzi ein. »Andererseits war das aber vor der Schlacht von Manticore, richtig? Und dieser manticoranische Captain … wie hieß er gleich … dieser Terekhov ist offenbar genauso ein Irrer wie Byng! Dass er Manticore dort fast in eine direkte Auseinandersetzung mit der Liga hineingezogen hätte, bedeutet noch lange nicht, dass dieses ›Sternenkönigreich‹ so blöd ist, es wirklich darauf ankommen zu lassen. Außerdem muss es sich doch darüber im Klaren sein, dass es diesem Pulserbolzen gerade noch so eben ausgewichen ist. Danach müssten die Mantys eigentlich noch erheblich weniger geneigt sein, gleich wieder in unsere Schusslinie zu geraten.«
    »Das ist alles sehr interessant«, mischte sich Quartermain ein, »aber es ändert nichts daran, dass wir uns entscheiden müssen, was wir auf diese Note antworten wollen.«
    »Das nicht«, stimmte Kolokoltsov zu. »Andererseits brauchen wir uns aber auch nicht zu überschlagen. Vielmehr scheint es doch, als beständen sehr triftige Gründe, die Angelegenheit ganz gemächlich abzuhandeln. Und ein wenig Mühe darauf zu verwenden, auf manticoranischer Seite jede Anmaßung im Keim zu ersticken.«
    Als Quartermain das hörte, blickte sie gleich viel fröhlicher drein, und Kolokoltsov unterdrückte ein Lächeln über ihre unglaubliche Berechenbarkeit.
    »Tatsächlich«, fuhr er fort, »könnte sich das Ganze für uns sogar als nützlich erweisen.« Abruzzi und MacArtney schauten beide ein wenig verdutzt drein, und diesmal ließ er sein Lächeln kurz sehen. »Ich glaube, unsere Freunde auf Manticore sind ein wenig zu sehr von sich eingenommen«, fuhr er fort. »Sie sind damit durchgekommen, ein Technologieembargo gegen Haven zu verlangen. Sie sind damit durchgekommen, ihre Wurmlochknotengebühren zu erhöhen, mit denen wir ihnen ihren verdammten Krieg finanzieren. Gerade haben sie die Silesianische Konföderation mittendrin durchtrennt und sich mit den Andermanern geteilt. Und sie haben den gesamten Talbott-Sektor annektiert und die gesamte monicanische Navy zusammengeschossen, ganz zu schweigen davon, dass sie die Liga in der Affäre um Monica und den Talbott-Sektor als den Bösewicht hinstellen konnten. Den Mantys muss es vorkommen, als könnte nichts sie mehr aufhalten, und ich glaube, sie müssen jetzt von uns daran erinnert werden, dass sie in Wirklichkeit nur ein sehr kleiner Fisch in einem sehr großen Teich sind.«
    »Und dass wir der Hai im tiefen Wasser sind«, fügte Quartermain mit einem hässlichen Grinsen hinzu.
    Kolokoltsov nickte. »Mehr oder weniger. Schlimm genug, dass solch ein pissiges kleines ›Sternenkönigreich‹ durch eine astrophysikalische Laune der Natur einen derartigen wirtschaftlichen Einfluss erhält. Uns käme es gar nicht zupass, wenn Manticore auf die Idee käme, auch militärisch so stark zu sein, dass es sich vor unserer Nase mit unserer Schlachtflotte anlegen könnte und erwarten dürfte, dass wir beim nächsten Mal automatisch allem nachgeben, was es von uns verlangt.«
    »Meinst du nicht, es wäre vielleicht eine gute Idee, mit Rajampet zu sprechen, ehe wir uns entscheiden, dass sie uns mal gernhaben können?«, fragte MacArtney milde.
    »Oh, ein Gespräch mit Rajampet halte ich allerdings für eine ausgezeichnete Idee«, stimmte Kolokoltsov zu. »Und ich schlage auch nicht vor, wir sollten den Mantys sagen, dass sie uns ›gernhaben‹ können, obwohl ich zugeben muss, die Vorstellung hat einen gewissen Reiz.« Als MacArtney ihn fragend ansah, hob er die Schultern. »Ich sage nur, dass wir uns nicht überschlagen sollten mit unserer Antwort. Vielleicht entscheiden wir, ihnen am Ende einen kleinen Teil dessen, was sie verlangen, zuzugestehen, so wie Malachai es vorschlägt. Aber auf lange Sicht müssen wir Manticore unbedingt klarmachen, wer hier der große Hund ist, und wer auf keinen Fall. Wir richten uns dabei jedoch nach unserem Zeitplan, wir lassen uns nicht von Manticore das Gesetz des Handelns aufzwingen. Und wenn Manticore das

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