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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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Handfläche des Hradani eingeschlagen. Im
nächsten Augenblick toste ein gewaltiger, fremdartiger Wind wie
ein Orkan durch den ganzen Stall, ein Sturm, den man eher geistig
wahrnahm als fühlte.
Durch diesen ungeheuren Tumult und das grelle Wiehern der entsetzten Windrenner drang auf einmal und schrecklich deutlich Bahzell Bahnaksons Stimme.
»STILL!«
Es war nur ein Wort, aber es hallte in den Knochen und im Blut jedes Mannes im Stall wider. Es durchdrang sie wie ein Erdstoß, dem
man weder ausweichen noch den Gehorsam verweigern konnte. Er
packte sie wie eine gewaltige Faust und nagelte sie alle dort fest, wo
sie standen. Sie konnten sich weder bewegen noch protestieren, ja,
sie konnten kaum atmen.
Doch das war nur das Echo, der Nachhall der unaufhaltsamen
Wucht dieses einsilbigen Befehls. Die Hufe der Jungstute landeten
dröhnend auf dem Boden und sie rührte sich nicht, während sie den
Hradani und das Gotteslicht, das aus seiner Handfläche zuckte, anstarrte. Hinter ihr blieben auch die anderen Windrenner wie angewurzelt stehen. Sie zitterten, und ihr Trotz und ihre Wut waren wie
in einem unzerbrechlichen Kokon aus Kristall eingefroren, der sich
von Bahzells Hand aus über sie ergoss.
»Schon besser, Milady«, murmelte Bahzell. »Viel besser.«
Seine Stimme war leise, sanft, beinahe liebkosend, und dennoch
vibrierte diese ungeheure Kraft des Befehls in ihren Tiefen. Das
Auge der verstümmelten Jungstute hörte auf, wie wild in seiner
Höhle zu rollen. Wut und Furcht verschwanden aus ihrem Blick
und wurden von Ruhe und einer Art träumerischer Duldung ersetzt.
»So«, flüsterte Bahzell. »So ist es gut…«
Er streckte die Hand nach ihr aus. Trotz ihrer Jugend war die
Jungstute größer und kräftiger als das gewaltigste Zugpferd, das
Bahzell jemals gesehen hatte. Selbst er musste sich strecken, um ihren Kopf zu berühren, und seine rechte Hand, in der nicht mehr das
göttliche Feuer loderte, strich sanft über ihre samtenen Nüstern. Bei
dieser Berührung zuckte sie unmerklich zusammen, blieb dann jedoch ruhig stehen und klappte ihr Lid halb über das Auge. Bahzell
streichelte ihre Stirn mit der anderen Hand, und seine Augen verdunkelten sich vor Mitgefühl, als er ihre grauenhaften Wunden aus
der Nähe sah.
»Jetzt, Milady«, murmelte er und hob seine rechte Hand, während
er mit der Linken nach wie vor zärtlich ihre Nüstern streichelte. Er
nahm seinen Blick nicht von ihrem Auge, während er die Finger
krümmte.
»Komm«, hauchte er, und ein Chor aus erschrecktem Keuchen hallte durch die beinah unnatürliche Stille des Stalles, als ein gewaltiges,
schimmerndes Schwert in seiner Hand entstand. Das gekreuzte
Schwert und der Morgenstern des Tomanâk waren in den glänzenden Stahl der wunderbaren Klinge eingeätzt, die in dem dämmrigen
Stall schimmerte, eingehüllt in eine märchenhafte Aura von blauem
und goldenem Licht.
Bahzell drehte das Schwert in der Hand um und hielt es mit dem
Heft nach oben zwischen sich und die merkwürdig erstarrte Jungstute. Eine Korona aus blauem Licht bildete sich um ihn. Zuerst war
sie ganz schwach, kaum ein Schimmer, den man mehr erraten als sehen konnte. Aber sie wuchs rasch, wurde heller und kräftiger. Sie
schien von Bahzell auszugehen, legte sich um seine Gestalt, bog sich
dann nach außen und nach oben. So hünenhaft der Pferdedieb auch
sein mochte, diese brillante, grellblaue Korona war noch weit größer. Sie erstreckte sich bis zu den Dachbalken, legte sich über alle
Pferdeboxen und hüllte schließlich auch die Jungstute ein.
Hradani und Windrenner standen da, von Angesicht zu Angesicht, ein Anblick, den kein einziger Sothôii in diesem Stall jemals
für möglich gehalten hätte. Das Licht, das sie umhüllte, wurde immer heller und greller. Die Menschen schützten ihre Augen mit den
Händen und wandten sich ab, weil sie die Stärke dieser wabernden
Brillanz nicht ertragen konnten.
Im Herzen dieses lautlosen, gewaltigen Infernos warf Bahzell
Bahnakson seinen ganzen Glauben, seinen dickköpfigen Willen, seine Unfähigkeit, eine Niederlage zu ertragen, und seinen unaufhaltsamen Antrieb, zu tun, was die Pflicht von ihm verlangte, gegen dieses erstickende Leichentuch aus Gift, das die Jungstute von innen
heraus auffraß. Dies hier war anders als jede andere Heilung, die er
jemals versucht hatte, denn das Gift, dem er sich gegenübersah, war
kein sichtbarer Stoff. Die Wunden, das zerfetzte Fleisch, die zerrissene Haut, solche Feinde kannte er gut. Bei diesem Gift jedoch

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