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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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Also hatte
er seine Erfahrungen mit Zugpferden gesammelt. Dennoch war er
wie jeder Pferdedieb ein Experte, wenn es um die Beurteilung der
Qualität von Pferden ging.
Dennoch war er nie näher als eine Meile an einen Windrenner herangekommen, bis er Baron Tellians Dathgar und Hathans Gayrhalan
im Graben begegnet war. Zum Teil lag das daran, dass sein Vater
Raubzüge auf der Ebene des Windes untersagt hatte. Und zwar fünf
Jahre, bevor Bahzell sich seinen Kriegerzopf verdient hatte. Der eigentliche Grund war jedoch dieser gewesen, dass jeder Hradani sein
Leben aufs Spiel setzte, wenn er einem Windrennerhengst so nah
kam, dass der dies als eine Bedrohung seiner Herde auffassen konnte. Was bedeutete: Man sollte einem solchen Hengst besser gar nicht
unter die Augen kommen. Die Bedenken, die Gayrhalan, Hathans
Windrenner, selbst jetzt noch Bahzell gegenüber hegte, verdeutlichten nur, wie klug der Pferdedieb beraten war, tunlichst außerhalb
der Reichweite der scharfen Zähne und schmiedehammerartigen
Hufe eines Windrenners zu bleiben.
Dathgar hatte sich zwar etwas mehr an Bahzell gewöhnt, aber
selbst Tellians Gefährte fühlte sich in seiner Nähe nach wie vor…
unbehaglich. Dennoch waren Windrenner mindestens so geistreich
wie die meisten Menschenrassen, und Dathgar sowie Gayrhalan,
wie auch Sir Kelthys’ Walasfro, waren klug genug zu erkennen, dass
Bahzell nicht dem versklavenden Hradani-Typus entsprach, von
dem die Windrenner ihren uralten Hass nährten.
Dennoch war Bahzell klar, dass er sich den Windrennern nur sehr
vorsichtig nähern durfte. Keiner von ihnen kannte ihn. Sir Kelthys
war noch nicht eingetroffen, also konnte weder ein Windreiter noch
sein Gefährte für Bahzell bürgen. Und diese Windrenner waren die
beschädigten Überlebenden eines gnadenlosen Massakers. Es war
gelinde gesagt höchst unwahrscheinlich, dass sie das plötzliche Auftauchen von acht Hradani gut aufnehmen würden.
Als er in den Stall trat, fiel es ihm jedoch schwer – schwerer, als erwartet –, die nötige Vorsicht und Distanz walten zu lassen.
Die sieben ausgewachsenen Windrenner waren schon schlimm genug zugerichtet. Selbst jetzt noch zitterten sie unkontrolliert, als litten sie unter Fieber, verdrehten die Augen und zuckten vor jeder
unerwarteten Bewegung und jedem plötzlichen Geräusch zurück.
Es hätte jedem das Herz gebrochen, Pferde in einem so verängstigten Zustand zu sehen. Aber Windrenner in den Klauen einer derartigen Panik zu erleben, das war der reinste Albtraum, und zwar nicht
nur für Sothôii wie Alfar oder Edinghas.
Keiner der verängstigten Überlebenden war unversehrt entkommen. Eine Jungstute hatte ihr rechtes Ohr und Auge verloren. Eine
hässliche Wunde lief von ihrer linken Hüfte bis fast zu ihrer Schulter. Sie musste knapp vier Jahre alt sein, und ganz offensichtlich hatte sie auch ihr jugendliches Alter nicht vor der Hitze des Überlebenskampfes ihrer Herde bewahrt. Ihr rechtes Kniegelenk war ebenfalls verletzt und eine tiefe Wunde verlief über ihren Mittelfußknochen nach unten. Es schien unmöglich, dass diese Verletzung keine
Sehne zerfetzt haben sollte, aber obwohl sie das Bein schonte, belastete sie es mit ihrem Gewicht.
Sie wies noch ein halbes Dutzend anderer, kaum weniger brutaler
Wunden auf, und all diese Verletzungen wirkten irgendwie…
falsch. Windrenner heilten fast ebenso schnell wie Hradani, aber aus
diesen tiefen, schrecklichen Wunden sickerte immer noch der Eiter.
Er verkrustete ihr zotteliges Winterfell, und Bahzell konnte den Gestank der Fäulnis selbst dort riechen, wo er stand, trotz der anderen,
gewohnten Stallgerüche. Die verletzte Jungstute ließ den Kopf hängen und atmete angestrengt. Doch ihre äußeren Verletzungen waren
trotz ihrer Schwere weit weniger lebensgefährlich als die Wunden,
die kein menschliches Auge wahrnehmen konnte.
Bahzell fühlte, wie er sich anspannte, während sich sein Blick veränderte. An diesen Teil seiner Rolle als Paladin hatte er sich noch
nicht ganz gewöhnt, und er biss die Zähne zusammen, als er plötzlich in den Körper der Jungstute hineinsehen konnte. Er »sah« die
mächtigen Muskeln, die Sehnen und Knochen, die Lungen, das kräftige Herz…
Und das grüne Gift, das langsam, sehr langsam durch jede Ader
und Vene ihres Körpers sickerte. Bahzell wusste, dass eine schwächere Kreatur diesem Gift bereits erlegen wäre, das sie durchfloss,
und selbst die Lebenskraft dieser Jungstute schwand rasch.
Galle brannte in seinem Bauch, als die Bosheit

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