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Weck mich am Arsch!

Weck mich am Arsch!

Titel: Weck mich am Arsch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Prestenbach
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noch »sofort«. »Gleich« muss der Kleine erst noch lernen. Aber es gibt wohl keinen Grund, der einen leichter aufstehen lässt als der eigene Sohn.
    Wie die Wissenschaft mittlerweile nachweisen konnte, ist die Neigung zum Langschläfertum erblich bedingt. Würdest du deinem Sohn im Hinblick auf seine Langschläfer-Gene eines Tages raten, Sportler zu werden, oder hast du einen besseren Tipp?
    Wenn mein Sohn ein Leben führen kann, wie ich es nach meinem Abi getan habe, und dies durch seinen Sport ermöglicht wird, würde ich es ihm jederzeit raten. Das Ausschlafen ist dabei der Bonus!
    Mia Ming
    Mia Ming studierte Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte und lebt heute als Autorin in Berlin. Unter dem Titel Schlechter Sex hat sie in mehreren Bänden Frauen wie Männer über ihre lustigsten, peinlichsten und absurdesten Untenrum-Erlebnisse befragt.
    Frau Ming, wie geht es Ihnen, wenn Sie frühmorgens aus dem Schlaf gerissen werden?
    Ich stehe unter Schock. Das war schon immer so, egal ob ich früh ins Bett gegangen bin oder die Nacht verlottert habe. Je früher der Wecker klingelt, desto böser ist es.
    Als freie Autorin leben Sie den Traum vieler Langschläfer: Sie selbst bestimmen, wie lange Sie schlafen und wann Sie aufstehen möchten. Wie fühlt sich das an? Zu welchem Preis würden Sie diese Freiheit wieder aufgeben?
    Ãœber meine derzeitigen Lebensumstände bin ich tatsächlich sehr froh. Dass sich alles wieder ändern könnte, darüber grübele ich wenig nach, denn ich grusele mich noch immer, wenn ich an meine früheren Arbeitssituationen in verschiedenen Großraumbüros etc. denke. Natürlich hat die Freiheit auch gewisse Nachteile, wie die Ungewissheit oder dass man sich immer wieder selbst motivieren muss, etwas zu tun, aber das alles nehme ich gern in Kauf.
    Sicher gab es in Ihrem Leben auch Zeiten, in denen Sie gezwungen wurden, früh aufzustehen. Wie haben Sie diese unbeschadet überstanden? Haben Sie sich angepasst oder eher durchgemogelt?
    Durchgemogelt. Meist wusste ich schon morgens beim Weckerklingeln, ich werde diesen Tag niemals überstehen. Irgendwie ging es dann doch, aber es war einfach nicht meine Zeit. Früher, als ich um 8 Uhr im Büro sein und dafür um 7.10 Uhr spätestens meine Wohnung verlassen musste, putzte ich mir morgens nur die Zähne, zog irgendetwas an, griff meine Tasche und verließ das Haus. Irgendetwas vergaß ich eigentlich immer. Einmal trug ich zwei verschiedene Stiefel, was mir erst in der U-Bahn auffiel. Ich befand mich in einem unangenehmen Trancezustand, bin über Stufen gestolpert, in die falsche Bahn eingestiegen oder hatte mehrmals kleinere Unfälle mit Fahrrad oder Auto. Wenn ich den morgendlichen Weg von Neukölln in den Prenzlauer Berg bewältigt hatte, sank ich erschöpft und innerlich laut stöhnend auf meinen Bürostuhl und sah unfrisiert und zerknittert einem zehnstündigen Arbeitstag entgegen. Viel lieber wäre ich später gekommen und dafür abends länger geblieben, das wäre bedeutend effektiver gewesen. Anfangs hegte ich die Hoffnung, ich könnte mich vielleicht – zumindest ein wenig – an das frühe Aufstehen gewöhnen. Doch dies war nicht der Fall. Genau wie zu Schulzeiten bereitete mir das Weckerklingeln jeden Morgen seelische und körperliche Pein.
    Haben Sie einen Tipp für alle Langschläfer?
    Akzeptiert, dass ihr Langschläfer seid, auch wenn das leider nicht gerade große gesellschaftliche Anerkennung findet. Ihr habt euch das schließlich nicht ausgesucht, jeder würde morgens lieber quicklebendig aus dem Bett hüpfen, statt sich rauszuquälen oder erst mittags aufzuwachen. Doch das ist nun mal nicht der Fall, vielleicht ändert es sich ja eines Tages. Aber habt kein schlechtes Gewissen, wenn ihr lange schlaft, das bringt nichts, im Gegenteil. Dafür habt ihr voraussichtlich mehr vom Abend …
    Was denken Sie nach all den Interviews, die Sie geführt haben: Wer hat den schlechteren Sex, Frühaufsteher oder Langschläfer?
    Das ist ein Aspekt, den ich in meinen Interviews gar nicht bedacht habe. Wie schade, das wäre bestimmt recht aufschlussreich. Doch viele meiner Geschichten entwickeln sich in berauschtem Zustand, was jeglichen Rhythmus ohnehin erst einmal durcheinanderbringt. Also, schwierig zu sagen. Ich selbst allerdings hatte noch nicht mit allzu vielen Frühaufstehern Sex …

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