Weddingplanerin mit Herz (German Edition)
sind meine Tränen nicht zu trocknen.
Erst nach ein paar Tagen regt sich der Überlebenswille in mir. Ich bin immer noch todunglücklich, weil jetzt raus ist, dass Noah nichts von mir will, aber Isabelles Argumente räumen nach und nach mit meinen Schuldgefühlen auf. Es wäre besser gewesen, Noah vorher zu fragen, dann hätte er selbst entscheiden können. Es war unklug, Eva-Maria und Ralf ohne Vorwarnung auf ihn loszulassen, denn ich habe ja mitbekommen, wie schwierig sie sind. Trotzdem hatte Noah keinen Grund, mich derart rundzumachen.
Kleinlaut muss ich mir eingestehen, dass ich mich in ihm getäuscht habe. Wie ätzend! Und er konnte so süß sein und wie er mich angesehen hat … Nein, Schluss, aus, vorbei! Wer mich nicht will, den will ich auch nicht. Nicht mehr! Ich werde vermutlich nie einen festen Freund finden. Mist, Mist, Mist! Seufz und schluchz.
Ob Meli weiß, wie viel Glück sie hat? So jemanden zu finden ist irrsinnig schwer. Überhaupt ist das mit der Liebe schwer. Am besten, ich lasse die Finger davon. Es genügt, meine Schwester glücklich zu sehen, sie soll die schönste Hochzeit der Welt haben. Mit der Feier habe ich genug zu tun, ich hätte gar keine Zeit für Noah – oder wie hieß er noch …?
Die Galerieverlobung schiebe ich geschickt Endres unter. Ich behaupte, mit meinem Schwager in spe die Blumen für den Brautstrauß auswählen zu müssen. Endres hat von der Noah-Sache überhaupt nichts mitbekommen und freut sich sogar, weil er schon längst seine Afrikafotos sehen wollte. Na bitte, damit ist allen geholfen. Ich hätte es nicht ertragen, Noah gegenüberzutreten. In Wirklichkeit habe ich mit Joachim die Wahl schon vor Wochen getroffen und den Strauß bei einem Floristen auf Sylt bestellt. Er muss die Blumen nur noch am großen Tag morgens abholen. Leicht war es nicht. So schnell es mit seinem Anzug ging, bei den Blumen war Joachim alles andere als entscheidungsfreudig. Am liebsten hätte er Meli den Strauß vorher gezeigt, damites nur ja der richtige ist. Er hat sich völlig richtig gemerkt, dass meine Schwester nicht so auf Rosen abfährt wie die meisten Bräute. Die Standardvorschläge des Sylter Ladens, zu denen wir Fotos vorliegen hatten, fielen damit alle aus. Was dann? Joachim wollte nicht einfach eine Abwandlung der Tischdeko, trotzdem sollte der Strauß dazu passen und Meli sollte sehen, wie viel Mühe er sich gegeben hat, weil er sie doch so liebt … Ach, ist das Zucker! Und schwer zu finden.
Wir haben uns zu guter Letzt auf cremefarbene Orchideen geeinigt, die noch größer und edler sind, als die, die wir für die restliche Deko mit Palmenblättern und Muscheln verwenden und gleichzeitig ähnlich aussehen. Der Strauß wird wie ein Wasserfall gebunden mit Ranken, Farn und Perlenbändern am Rand. Aber der Clou sind die eingestreuten Vergissmeinnichts. Das sind Joachims Lieblingsblumen und seine ganz persönliche Botschaft an seine Braut!
Bescheiden und unauffällig wie er, aber derart liebevoll, dass mir die Tränen der Rührung kommen, wenn ich daran denke. Joachim hat sich ernsthaft Sorgen gemacht, Meli könnte die kleinen blauen Blumen zu gewöhnlich und nicht festlich genug finden. Wie albern! Eine bessere optische Verbindung der beiden gibt es überhaupt nicht. Ich bin hingerissen und das wird Meli auch sein!
Endres kriegt im Vorfeld noch die Krise, weil Noah abgesagt hat. Ich habe damit gerechnet und zur Vorsicht zwei andereFotografen aus unserer Kartei herausgesucht, deren Arbeiten mir gefallen. Einer der beiden hat zum Glück Zeit.
»Du bist ein abgebrühter Profi geworden«, meint Endres.
»Tja, ich habe genug Übung und einen perfekten Lehrmeister.«
Ich denke gar nicht daran, ihm den Grund meiner Vorahnung zu gestehen.
»Das ist aber deine letzte offizielle Amtshandlung«, befiehlt Endres. »Sobald wir da sind, benimmst du dich wie ein normaler Gast. Oder von mir aus wie die Schwester der Braut und überlässt die Arbeit uns. Schließlich sollst du auch was von der Hochzeit haben.«
Ich lächle. »Ob ich das überhaupt noch kann?«
»Dafür werde ich schon sorgen«, droht Endres mit erhobenem Zeigefinger.
Am Tag davor sehe ich die Insel zum ersten Mal live. Sylt ist wie aus dem Märchenbuch, noch schöner als die Bilder.
Das Wetter soll halten, sodass wir nicht ins Restaurant ausweichen müssen, sondern wirklich eine Strandparty feiern können.
Meli pocht schon ganz früh an meine Hotelzimmertür, sie kann nicht mehr schlafen und wer sollte ihr
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