Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
Vom Netzwerk:
sich.
    Moritz stand hinter ihr und starrte sie fassungslos an. Dann lachte er.
    »Ich muss dir zwei Dinge sagen. Erstens, ich lebe von meiner Frau seit Jahren getrennt. Und zweitens: Jasmin ist zweiundzwanzi g …«
    »Na und? Umso schlimmer!«, schrie sie.
    »Und meine Tochter!«
    »Wird das bald mal?«, schrie es aus dem Gebüsch.
    OLIVER
    Dafür, dass er keine Übung hatte, schlug sich Oliver gut am Kinderbüfett. Er erwischte zwei Schnitzel in Schuhgröß e 46 samt Pommes und kassierte einen Gabelstich in den Oberschenkel, nur eine Fleischwunde. Elias und Carlotta quiekten vor Freude, als Sven und er an den Tisch zurückkehrten. Oliver fühlte sich wie ein Velociraptor nach einem Beutezug für seine Jungen.
    Als sie dann am Tisch saße n – die Kiddys spielten vergnügt Fangen auf den Bänken und Tischen ringsu m –, kam der Schwiegervater vorbei. Er wollte ihnen ein paar Schwenks die Hauswände entlang zeigen. Und seine Hand hielt die einer sommersprossige Frau, etwas jünger als er. »Das ist Jane aus Florida«, sagte er, »sie war früher mit einem Filmemacher verheiratet und versteht jede Menge von dem Kram. Wir werden zusammen noch ein bisschen bleiben, bis wir alles im Kasten haben, was wir brauche n …«
    Anna starrte ihren Vater und seine Flamme noch mit weit aufgerissenen Augen an, da trat die Schwiegermutter an den Tisch. »Ich wollte euch nur sagen«, zischte sie ihrer Tochter im Bühnenflüsterton zu, »dass ihr deine arme alte Mutter nicht mehr bei euch auf dem harten Fußboden schlafen lassen müsst. Ich werde heute Nacht in die Suite von Romain ziehen!« Sie winkte einem weißhaarigen Mann zu, der an einem der Singletische saß. Es war der Mann, der ihr in der Filmaufnahme am Strand den Rücken gestreichelt hatte.
    Oliver erhob sich, um vom Kinderbüfett einen neuen Stapel Schnitzel zu holen, diesmal für Anna und sich. Sven hatte recht gehabt: Die Dinger waren das Beste im ganzen Restaurant.
    JESSICA
    Es sah aus, als hätte sie gewonnen: Der Enthüllungsjournalist hatte ihr am Telefon vorgelesen, was er schreiben würde. Er glaubte ihr! Außerdem hatte er gefragt, wo sie beide am Montag essen würden. Sie hatte ihm die Anschrift eines gemütlichen Asiaten diktiert, der vor einem Monat eingegangen war.
    Dann ging sie auf die Terrasse und wollte einen lauten Juchzer ausstoßen.
    Es ging nicht.
    Sie hatte es geschafft. Sie hatte die öffentliche Meinung gedreht. Sie allein! Sie war super, einfach top, perfekt!
    Aber sie konnte sich irgendwie nicht freuen. War sie aus der Übung? Sie überlegte. Ihr fiel immer nur die Sache mit der Doktorarbeit ein. Morgen, gleich nach dem Rückflug, würde sie ins Büro fahren. Dort warteten weitere zwei Umzugskisten mit Akten, die sie über Nacht durcharbeiten musste. Übermorgen früh um acht war das erste Meeting mit dem Kunden, der ein Konzept sehen wollte.
    Sie würde es wuppen, klar. Wie, das wusste sie noch nicht. Auch das war neu.
    Sie wollte Kolja anrufen. Aber dann warf sie doch lieber zwei Schlaftabletten ein. Sie fühlte sich immer noch nicht gut. Sie ging auf die Toilette und brach. Lag sicher am Essen.
    MORITZ
    Nach dem Abendessen fiel ihm ein, dass er noch etwas für Susan hatte. Er zog das verpackte Parfüm aus der Tasche. »Ein ganz kleines Dankeschön für dich.«
    »Oh«, Susan strahlte ihn an, öffnete das Geschenkpapier.
    »Ich dachte, das passt zu di r – ›Everlasting Dream‹.«
    Sie starrte das Parfüm an und fuhr hoch.
    »Susan«, Moritz stand auf, »ist dir nicht gut?«
    Ihre Hand schnellte nach vorne. Patsch, da war es wieder. Irgendwie hatte er es schon fast vermisst.
    Er küsste sie. Und ihm war ganz egal, dass der Gast vom Nebentisch seine Handycam auf ihn richtete.

Samstag
    OLIVER
    Anna schlief lächelnd neben ihm, den Kopf an seiner Schulter. Kaum waren sie auf Flughöhe, zappelten die Zwillinge vor ihnen auf den Sitzen herum und wollten sich abschnallen. Oliver klickte ihre Gurte los, und sie tobten mit den Kleinen von Sven und Michelle über die Sitze zum Süßigkeitenrucksack, na ja, war ja noch Urlaub.
    Die beiden Frauen, die neben ihnen saßen, warfen ihm böse Blicke zu. Oliver starrte durch sie hindurch.
    Elias drehte sich mit hochgestreckten Schokoladenhänden zu ihm um. »Papi!«, rief er. »Bitte ein Taschentuch!«
    »Elias, ich hab keins, nimm doch die Hose der Frau neben dir!«
    Die Frau erstarrte.
    Oliver lachte: »Klar, Elias! Ich habe ein Taschentuch!«
    Er musste immer noch grinsen. Es war noch früh am Morgen,

Weitere Kostenlose Bücher