Weg damit
schon hat. Die objektive Wahrheit gibt es nicht! Jede Wahrnehmung ist individuell. Wir blenden das aus, was wir nicht hören wollen, verstärken das, was uns gerade in den Kram passt und interpretieren somit das Wahrgenommene auf unsere eigene Art!
Wenn man diese Tatsache im Umgang miteinander beachtet, ist die Beziehung schon mal um einen Konfliktpunkt ärmer! Ansonsten denkt jeder, er allein habe mit seiner Wahrnehmung Recht. »Hast du das nicht auch gesehen?« Vielleicht schon, aber anders interpretiert! So wie Sie die Welt sehen, so ist sie in Ihrem Kopf! So wie ein anderer die Welt sieht, existiert sie in dessen Kopf! Es ist also keine Frage von Recht oder Unrecht, eine objektive Wahrnehmung gibt es nämlich nicht! Hinzu kommt, dass der eine eher ein visueller Typ ist, ein Augenmensch, der auf Details wie beispielsweise die Kleidung des Gegenübers besonders achtet. Der andere wiederum kann die Stimme und Stimmlagen unterscheiden und hat es nicht so mit den Bildern. Es kann durchaus sein, dass Männer sich zwar die Telefonnummer ihres
Gegenübers, aber nicht sein Gesicht merken können. Das liegt an ihrer eher einseitigen Nutzung der linken Gehirnhälfte. Frauen arbeiten eher mit der rechten, denken in Bildern und reagieren gefühlsmäßig, bevor sie rational abwägen.
Das eine ist weder besser noch schlechter als das andere, man muss nur wissen, dass die anderen nicht unbedingt so wahrnehmen wie wir selbst. Das, was man sieht, unterliegt gleich danach der Interpretation. Für den einen ist das Glas halb leer, für den anderen halb voll, und beide haben Recht! Nur dass der eine von Natur aus zu einer positiven Sichtweise tendiert und der andere eher zu einer defizitären. Ändern kann man das nicht, aber dieses Verständnis erleichtert den Umgang mit dem anderen. Obwohl man sich selbst vielleicht sogar zu den Optimisten zählt, denkt oder fühlt man sehr oft defizitär, aus einem Gefühl von Mangel. Kennen Sie Menschen, die immer das Gefühl haben, zu kurz zu kommen? Die niemals satt zu werden scheinen? Denen passiert es dann tatsächlich, dass sie von der Torte nichts mehr abbekommen. Diese Spezies versucht sich im Alltag dadurch zu schützen, dass sie sich Vorräte anlegt. Für den Fall aller Fälle horten sie selbst Dinge, die es jederzeit zu kaufen gibt. Verstärkend kommt hinzu, dass sie sich nur schwer von Altem trennen können. Sie haben tief in sich ein Gefühl des Mangels, ein emotionales Defizit, das sie aber nur selbst ausgleichen können. Ersatzbefriedigungen wie Essen, Rauchen, Trinken oder andere Süchte »stopfen« dieses innere Loch nur vorübergehend! Auch ein Partner ist hier überfordert, denn dieser wird dazu gebraucht, die eigene innere Leere durch seine Anwesenheit zu füllen. Hat er wenig Zeit, ist er selten da, ruft er mal nicht an, so entsteht schnell das Gefühl, einsam zu sein und allein gelassen zu werden! Keiner von uns kommt daran vorbei, sein eigenes Leben mit einem Sinn zu füllen und nicht den Partner dahingehend zu überfordern, diesen zu ersetzen. Ohne Beziehung sind diese »Abhängigen« oft hilflos, und bei einer Trennung fallen sie schnell in ein tiefes schwarzes Loch!
Schluss mit der Fehleinschätzung
Je nachdem, in welcher Umgebung sich ein Mensch bewegt, ob in der Familie oder im Geschäftsbereich, ist es möglich, dass sich der Mensch vollkommen anders verhält. Kennt man ihn beispielsweise als Arbeitskollegen, ist man beeindruckt von seiner einfühlsamen Art, mit Kollegen umzugehen, von seiner Entscheidungskraft und Zuverlässigkeit. Doch zwischen der beruflichen Sach- und der privaten Beziehungsebene können Abgründe klaffen! Im Privatleben kann sich statt Einfühlsamkeit Gleichgültigkeit zeigen. Im wahren Leben sind clevere Manager mit Überblick oft nicht in der Lage, im Schrank ihre eigenen Socken zu finden, und im Restaurant wissen sie nicht ohne die Hilfe ihrer Frau, was ihnen eigentlich schmeckt! Im Beruf stets zuverlässig, nerven sie ihre Familie mit ihrer Unpünktlichkeit. Von der Kleidung gar nicht erst zu reden! Auf Konferenzen sind sie der Inbegriff für Geschmack und Stil, während sie zu Hause zu Jogginghosen- und Schlappenträgern mutieren. Also schließen Sie nie vom Geschäftlichen aufs Private! Urlaubsbekanntschaften sind auch für Überraschungen gut. Unter dem Einfluss der südlichen Sonne und feurigen Speisen entwickeln selbst kühle Bürohengste feuriges Temperament, das sie auf ihren heimischen Weiden sofort wieder verlieren. Also
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