Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
wir auf der Ranch Ihres Bruders. Wir haben dort die Pferde getränkt und eine halbe Stunde pausiert. Ihr Bruder erzählte Forrester, dass er Lewis und seinen blutigen Verein am Morgen von der Ranch gejagt hat.“
Die Stimme Brewsters war zuletzt schwächer geworden. Mit einem verlöschenden Laut endete er. Sein Atem rasselte. Seine Lider flatterten.
„Vielleicht sollten Sie jetzt gehen“, mahnte der Arzt, der neben Warren Elliott am Bett stand. „Sie sehen es selbst, Elliott. Brewster ist …“
„Es geht schon wieder“, keuchte der Verwundete. „Ich – ich schaffe das schon, Doc.“ Er richtete die entzündeten, fiebrigen Augen auf Warren Elliott. „Ihr Bruder befürchtete, dass die Bande zurückkehrt, um ihm sein unfreundliches Verhalten heimzuzahlen. Das hat uns zumindest Forrester erzählt. Nach etwa einer halben Stunde sind wir weitergeritten. Die Bande hat sich bei Ihrem Bruder nach dem Weg nach Maricopa Wells erkundigt. Wir folgten der Fährte. Nachdem wir einige Meilen geritten waren, knallte es plötzlich. Die Banditen hatten uns einen Hinterhalt gelegt. Als ich wieder zu mir kam, lag ich hier in diesem Bett, von Doc Canby erfuhr ich, dass mich Forrester nach Shawmut gebracht hatte und dann mit dem Rest des Aufgebots weiter der Bande gefolgt ist.“
„Dave Lewis“, murmelte Warren Elliott. Er sprach den Namen wie eine Beschwörungsformel.
„Am schwarzen Brett beim Depot der Butterfield Overland Mail Company hängen die Steckbriefe der Schufte“, gab der Arzt zu verstehen. Und grimmig fügte er hinzu: „Das Gesetz ist scheinbar nicht imstande, diesen gewissenlosen Verbrechern das blutige Handwerk zu legen. Jagen Sie sie, Elliott, stellen und töten Sie die Hurensöhne. Sie sind die Luft nicht wert, die sie atmen. Diese Sorte ist nur in der Hölle gut aufgehoben.“
„Ich werde nicht ruhen“, murmelte Warren Elliott. „Aber um Vergeltung geht es mir nur in zweiter Linie. Diese elenden Bastarde haben meinen kleinen Neffen entführt. Ich will den Knaben finden. Und wehe den Schuften, wenn sie ihm auch nur ein Haar gekrümmt haben.“
Warren Elliott verließ das Haus des Arztes, holte sich die Steckbriefe vom Depot der Overland Mail Company, aß im Saloon und kehrte dann zum Mietstall zurück. Dexter, der Stallmann, hatte das Pferd gefüttert und getränkt und ihm den Sattel abgenommen. Jetzt half er Warren Elliott, das Tier wieder zu satteln. Dann ritt der Gunsmith auf der Poststraße nach Gila Bend. Es war finster, als er zu Hause ankam. Niemand wartete auf Warren Elliott. Seine Frau war vor vier Jahren bei der Entbindung ihres ersten Kindes gestorben. Auch das Kind überlebte nicht. Seitdem lebte Warren Elliott alleine. Er schlief bis zum Sonnenaufgang, dann machte er sich fertig, holte sein Pferd aus dem Stall und ritt zur Bank, wo er sich tausend Dollar auszahlen ließ.
Als er vor der Bank aufs Pferd stieg, sah er Deputy Sheriff Dale Roberts schräg über die Main Street auf sich zukommen. Zwei Schritte vor Warren Elliott hielt der Gesetzeshüter an. Der Schatten, den seine Gestalt warf, berührte den Gunsmith. „Was hast du herausgefunden, Warren?“, erkundigte sich Roberts.
Warren Elliott berichtete mit knappen Worten. Der Hilfssheriff unterbrach ihn kein einziges Mal. Erst, als Elliott geendet hatte, stieß er hervor: „Jage diese Aasgeier, bis ihnen die Zungen zu den Hälsen heraushängen, Elliott. Ich wünsche mir, dass du deinen Neffen wohlbehalten findest und ihn zurückbringst. Gott möge mit dir sein.“
„Danke, Dale.“ Warren Elliott schwang sich aufs Pferd, ruckte im Sattel und schnalzte mit der Zunge. Der Rotfuchs setzte sich in Bewegung. Im Schritttempo verließ Warren Elliott die Stadt. Dale Roberts schaute ihm hinterher, bis er über einen Höhenzug aus seinem Blickfeld verschwand.
Es war heller Tag. Warren Elliott ritt auf der Überlandstraße nach Osten. Das staubige Band der Butterfield Stage-Route schwang sich wie der geringelte Leib einer riesigen Schlange ostwärts und umging Bodenfalten sowie Gruppen von ausgewaschenen, von Wind und Regen zerfressenen Felsen.
Hass auf die Mörder seines Bruders und seiner Schwägerin zerfraß sein Denken. Mit dem Verstand hatte er bereits akzeptiert, dass Nelson und Joan tot waren. In seinem Innersten aber konnte er sich damit nicht abfinden. Außerdem quälte ihn die Sorge um Barry, seinen Neffen. Er fragte sich, was die Banditen leitete, als sie den Knaben entführten.
Um die Mitte des Vormittags erreichte Warren
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