Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin
einem fast lautlosen Klicken schloss. Der Staff Sergeant wirkte sehr drahtig, sein schwarzes Haar verdeckte fast das NeuroLink-Headset.
»Willkommen beim Bataillon, DeVries«, sagte er. »Hat der Sergeant Major Sie ordnungsgemäß begrüßt, wie es sich für die Aufklärerverbände gehört?«
»Ich glaube, der Sergeant Major war von meinem Eintreffen ... alles andere als begeistert, Sergeant«, gab Alicia vorsichtig zurück.
»Sergeant Major Winfield ist von Neuzugängen nie ›begeistert‹«, erklärte Hirshfield augenzwinkernd. »Aber vergessen Sie nicht: Er ist in Wirklichkeit tatsächlich fast so griesgrämig, wie er uns alle glauben machen will. Deswegen hat er ja auch mich. Ich bin der freundliche Sonnenstrahl, der all denjenigen wieder den Tag versüßt, denen der Sergeant Major ihn voll und ganz verhagelt hat.«
»Mir wurde deutlich gemacht«, sprach Alicia nun weiter, ermutigt von Hirshfields Lächeln, »dass er auf jemanden mit mehr Erfahrung gehofft hatte.«
»Das tut er immer.« Hirshfield zuckte mit den Schultern. »Das ist nicht persönlich gemeint, DeVries, aber Frischlinge werden so gut wie nie in die Aufklärung geschickt. Ganz zu schweigen davon, dass wir hier ständig unterbesetzt sind. Und jetzt, wo das Referendum kurz bevorsteht, heizt sich die Lage hier auf Gyangtse noch zusätzlich auf, deshalb spüren wir das im Augenblick sogar noch deutlicher als sonst. Also: Selbst wenn er Ihnen ganz schön zusetzt, bin ich mir doch sicher, dass er in Wirklichkeit froh ist, Sie hier zu wissen. Schließlich ist selbst eine frischgebackene Larve aus Mackenzie immer noch besser als gar nichts«, setzte er dann noch hinzu - womit er die beruhigende Art, mit der er Alicia empfangen hatte, doch ein wenig konterkarierte.
»Ich danke Ihnen, Sergeant«, sagte sie. »Ach ja, er hat mir gesagt, ich solle Ihnen mitteilen, ich sei Lieutenant Kuramochis Zug zugeordnet.«
»Hab ich mir schon gedacht.« Hirshfield nickte. »Der Lieutenant fehlen satte neun Leute. Ich schätze, Sie werden in den Dritten Trupp kommen - das ist der Trupp von Sergeant Metternich. Bei dem sieht es im Augenblick am knappsten aus, und Metternich ist der dienstälteste Truppführer. Der kommt ziemlich gut damit zurecht, auch ein paar Babys dabeizuhaben. Nichts für ungut!«
»Schon gut«, erwiderte Alicia, aber so ganz ›gut‹ fühlte sie sich dabei dennoch nicht.
»Gut.« Nun blitzte in Hirshfields Augen etwas auf - Alicia erschien es regelrecht boshaft. Dann sprach er in das Mikrofon seines Headsets. »Zentrale hier. Metternich?« Er wartete nur einen winzigen Moment, dann sprach er schon weiter und lächelte dabei zu Alicia herüber. »Abe, ich habe einen deiner Neuzugänge hier. Willst du vorbeikommen und sie persönlich abholen, oder soll ich ihr einfach nur 'ne Karte geben?«
Einen Augenblick lang lauschte er, dann lachte er in sich hinein.
»Also gut, ich sag's ihr. Over and Out.
Sergeant Metternich schickt jemanden, der Sie abholen wird«, erklärte er Alicia und deutete auf die einfachen, aber funktionellen Stühle, die an der Wand seinem Schreibtisch gegenüber aufgestellt waren. »Parken Sie Ihr Hinterteil da drauf, bis Ihre Eskorte kommt - wer auch immer das dann sein mag.«
»Jawohl, Sergeant«, antwortete Alicia gehorsam und parkte ihr Hinterteil auf einem besagter Stühle.
»'Lo, Sarge! Sie haben wen für mich?«
Alicia blickte auf, als ein recht kleiner und dabei fast untersetzter PFC den Kopf durch die Tür zu Hirshfields Büro steckte. Der Neuankömmling war sogar noch dunkelhäutiger als Hirshfield; er hatte breite Schultern und war immens muskulös. Sein schwarzes Haar stand ungebärdig in alle Richtungen.
»Medrano!«, strahlte Hirshfield. »Wenn das nicht mein Lieblings-Marine ist! Und ich habe tatsächlich jemanden für Sie. Gleich hier!«
Er streckte die Hand aus, und Medrano drehte den Kopf Alicia zu, ohne das Büro zu betreten. Einen Moment lang blickte er sie nur schweigend an, dann schaute er wieder zu Hirshfield hinüber.
»Na, vielen Dank aber auch«, entfuhr es ihm. »Haben Sie Abe schon gesagt, was Sie da für ihn haben?«
»Was denn? Soll ich ihm vielleicht die Überraschung verderben?« Fragend hob Hirshfield die Augenbrauen.
»Hab ich mir schon gedacht«, murmelte Medrano und schüttelte den Kopf. Dann blickte er kurz zu Alicia hinüber und deutete mit dem Daumen über die Schulter hinweg den Gang entlang. »Dann komm, Larve.«
Sein Kopf verschwand aus dem Türspalt, und schon marschierte
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