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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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›interessant‹ werden, Alley. Tu mir den Gefallen und denk immer an das, was man dir in Mackenzie beigebracht hat, und nicht an die ganzen schlechten Holos, die du ständig schaust.«
    Alicia DeVries blickte ihren Großvater an, und ihr Gesicht war ebenso ruhig wie seines. Aber sie war sich recht sicher, dass hier keiner dem anderen etwas vormachen konnte. Offensichtlich wusste er über das Gyangtse-System etwas, das ihn alles andere als fröhlich stimmte. Alicia war schon versucht, ihn zu fragen, was das wohl sei, doch es gelang ihr, dieser Versuchung nicht zu erliegen. Es war schon schlimm genug, überhaupt die Enkelin von Sebastian O'Shaughnessy zu sein, da brauchte sie sich nicht auch noch anzugewöhnen, diese Beziehung auszunutzen. Nicht, dass ihr Großvater das überhaupt zugelassen hätte. Als sie so darüber nachdachte, wurde ihr auch klar, dass sie von Glück würde reden können, wenn er ihr beim ersten Versuch, genau das zu tun, nicht den Kopf abriss.
    »Ich werde mich bemühen, Grandpa«, versprach sie ihm, und so blickte er ihr einen Moment lang nur schweigend in die Augen. Schließlich nickte er, offensichtlich zufrieden mit dem, was er dort gesehen hatte.
    »Gut! Und ...« - mit diesem Wort stemmte er sich von der Kante seines Schreibtischs auf - »da du ja nur auf der Durchreise bist und dich hier nicht etwa zum Dienst melden musst, kann ein Unteroffizier mit meiner überwältigenden Diensterfahrung es sich auch erlauben, sich hier in aller Öffentlichkeit mit einer kleinen PFC blicken zu lassen, ohne damit gleich die gesamte militärische Disziplin und die Weisungskette zu unterlaufen. Also, ich dachte, wir könnten vielleicht für eine oder zwei Stunden die Kaserne verlassen. Es gibt hier in der Nähe ein gutes Thai-Restaurant, und ich finde, das solltest du unbedingt mal ausprobiert haben ...«

Kapitel 2
    »Sie sind also die neue Leiche auf Urlaub, ja?«
    Alicia bemerkte, dass es Sergeant Major Winfield gerade noch gelang, sich die Hochstimmung nicht anmerken zu lassen, die er angesichts ihres Eintreffens empfunden haben musste. Er lehnte sich in seinem bequemen Sessel zurück und blickte sie über seinen Schreibtisch hinweg an. Sie befanden sich in der Exerzierhalle, die die Planetarmiliz von Gyangtse dem Kommandostab des Aufklärerbataillons vom Ersten der 517ten zur Verfügung gestellt hatte. Nun schüttelte der Unteroffizier den Kopf in einer Geste, die weltallweite Müdigkeit verriet. Alicia wusste nicht genau, ob dies eine rhetorische Frage sein sollte. Unter den gegebenen Umständen war es wohl besser, davon auszugehen, dem sei nicht so.
    »Jawohl, Sergeant Major«, erwiderte sie.
    »Und frisch von Mackenzie.« Er seufzte, sein Kopfschütteln wurde noch heftiger. »Neunzehn erfahrene Ersatzleute haben wir angefordert, und was bekommen wir? ... Sie. Sie sind doch alleine gekommen, oder nicht, Private?«
    »Jawohl, Sergeant Major«, wiederholte Alicia.
    »Naja, dann müssen wir wenigstens nicht noch mehr von ihrer Sorte zeigen, wie der Hase läuft«, erklärte Winfield mit der Mimik eines Mannes, der sich nach Kräften mühte, auf Gedeih und Verderb an allem noch irgendetwas Gutes zu finden. Dieses Mal schwieg Alicia. In Paradehaltung stand sie vor seinem Schreibtisch, die Hände vorschriftsmäßig hinter dem Rücken verschränkt. Irgendwie lief diese erste Dienstbesprechung nach ihrer Ankunft nicht ganz so, wie sie sich das vorgestellt und erhofft hatte.
    Einige Sekunden lang blickte Winfield sie nur an, dann richtete er sich in seinem Stuhl wieder auf.
    »Ich nehme an, Sie haben auf dem Weg zu meinem Büro Sergeant Hirshfield bemerkt?«
    »Jawohl, Sergeant Major.«
    »Gut. Dann ...« - Winfield hob die rechte Hand und machte damit eine Bewegung in Richtung seiner Bürotür, als wolle er ein lästiges Insekt verscheuchen - »machen Sie sich vom Acker und erklären Sie ihm, dass Sie Lieutenant Kuramochis Zug zugeordnet sind.«
    »Jawohl, Sergeant Major.«
    »Wegtreten, Private DeVries.«
    »Jawohl, Sergeant Major!«
    Alicia nahm wieder Haltung an, salutierte schneidig und wartete auf Winfields Erwiderung - die deutlich weniger schneidig ausfiel -, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und marschierte aus seinem Büro hinaus. Während sie hinter sich die Tür schloss, fragte sie sich, ob sie in Winfields Gegenwart wohl jemals mehr als drei Worte am Stück würde sprechen dürfen.
    Staff Sergeant Hirshfield blickte mit einem matten Lächeln zu dem Neuzugang auf, als Winfields Tür sich mit

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