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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und für einen derartigen Fall waren die Einsatzbestimmungen eindeutig.
    Aber auch wenn sie ihn nicht töten durfte, hieß das noch lange nicht, dass sie ihn mit Samthandschuhen anfassen müsste. Und sie wollte auch nicht das Risiko eingehen, dass er sich eine bessere Waffe suchte, kaum dass sie ihm den Rücken zugewandt hatte.
    »Der gehört mir!«, ließ sie Cateau über eine interne Verbindung kurz wissen, dann stürzte sie auch schon auf ihn zu.
    Ihr hilfloses Opfer sah sie vermutlich nicht einmal kommen. Das Gleißen der noch verbliebenen Scheinwerfer und das blendende, stroboskopartige Flackern der Mündungsfeuer - einschließlich der Schüsse, die einige Verteidiger dieses Lagers nun völlig nutzlos in alle nur erdenklichen Richtungen abgaben - mussten seine Augen nahezu nutzlos machen. Und so lange dieser Angriff Alicia auch schon zu dauern schien, waren doch kaum mehr als fünfzehn Sekunden vergangen, seit Lieutenant Strassmann den Angriffsbefehl erteilt hatte. Der Mann musste wirklich völlig verwirrt sein, und die Chamäleon-Tarnung ihrer Panzerung hätte sie selbst dann fast unsichtbar machen müssen, wenn die zahllosen Mündungsfeuer ihr Gegenüber nicht ohnehin stark geblendet hätten.
    Schon hatte sie ihn erreicht; unter dem Einfluss des Tickers bewegte sie sich selbst noch in ihrer Panzerung grazil wie eine Tänzerin - und dann schnellte ihre rechte Hand vor. Sie packte den Fremden am Arm, wobei sie die Kraft ihres motorgetriebenen Handschuhs sorgfältig so einstellte, dass sie ihrem Gegenüber nicht sämtliche Knochen zersplittern ließ, und hörte dann auch schon einen kurzen Schrei voller Entsetzen und Schmerz, als sie ihn zu sich riss. Doch er hatte zu dem Schrei noch nicht einmal richtig angesetzt, als nun Alicias rechte Hand vorschnellte, mit all der gezielten, genau berechneten Geschwindigkeit und Zielgenauigkeit, die nur der Ticker verleihen konnte, und den Fremden an der Schläfe traf.
    Er sackte zu Boden, augenblicklich bewusstlos, und Alicia blieb stehen. Ihr Gewehr zuckte wieder in Schussposition; sie sicherte die Fenster zu beiden Seiten der Tür, aus der dieser fremde Mann herausgetreten war, und Cateau schnellte an Alicia vorbei.
    Der Corporal verlangsamte nicht einmal ihre Schritte, als sie auf das Gebäude zutrat. Die Tür hatte sich hinter dem Mann, den Alicia gerade ausgeschaltet hatte, wieder geschlossen, und Cateau drehte nur ihre linke Schulter ein wenig nach vorne und ließ das Türblatt im Weitergehen zerbersten. Die Tür war massiv und recht robust gewesen, doch nun einmal nicht darauf ausgelegt, jemanden in Dynamik-Panzerung aufzuhalten. In einem Schauer aus Holzsplittern betrat der Corporal das Gebäude, und sofort flammten in Alicias HUD die Icons dreier weiterer Menschen auf; die Sensoren von Cateaus Panzerung leiteten die Daten an sie weiter. Und es war auch keine Frage, ob diese Menschen bewaffnet waren: Alle drei hielten Gewehre in der Hand, die sie rasch aus einer Halterung an der Wand an sich genommen hatten, genau der Tür gegenüber - und das war ihr Pech. Tödliches Pech.
    Cateau tötete sie alle, wahrscheinlich noch bevor auch nur einer von ihnen begriffen hatte, dass sie überhaupt dort war.
    Corporal Cateau marschierte weiter, tiefer in das Innere des Gebäudes hinein. Es bestand vor allem aus einem riesigen Raum im Erdgeschoss, der offensichtlich gleichermaßen als Gemeinschaftsraum und Messe diente. Doch das Gebäude besaß auch noch ein Obergeschoss, und sofort sondierten Cateaus Sensoren die Decke über ihrem Kopf.
    »Frei«, meldete sie kurz darauf.
    »Verstanden: Frei«, bestätigte Alicia, und dann rückten sie gemeinsam weiter vor. Sie hinterließen drei weitere Leichen und einen Mann, der unverschämt viel Glück gehabt hatte und auch nach dem Kontakt mit Angehörigen des Kaders noch atmete.
    Auf einen geistig erteilten Befehl hin ließ Alicia auf Cateaus HUD ihr eigenes Icon aufflackern, um ihren Katschmarek darauf hinzuweisen, dass sie stehen bleiben würde. Der Corporal reagierte augenblicklich und ging in Sicherungsposition, während Alicia kurz innehielt, um die Lage zu erkunden.
    Ihre ganze Alpha-Gruppe befand sich jetzt tief im Gelände des Lagers, und einige der Gebäude von ›Beech Tree Zwo‹ standen in Flammen. Das Feuer breitete sich erst noch aus, und Alicia fragte sich, ob die Bewohner dieses Lagers sie wohl in Brand gesteckt hatten, oder ob die Geschosse des Kaders irgendetwas Brennbares getroffen hatten. Nicht, dass diese Unterscheidung

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