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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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als eines der Vorrechte genossen, die mit seinem Rang kamen, doch nun mahlten seine Kiefer, als er daran dachte, wie Alicia und er das letzte Mal gemeinsam den Sligo-Palast besucht hatten.
    Sir Arthur Keita hatte nie geheiratet; er hatte keine Kinder, denn er hatte sein ganzes Leben dem Dienst seines Monarchen und dem Terranischen Imperium gewidmet. Doch auch wenn er keine eigenen Kinder hatte, so hatte er doch Hunderte - Tausende - von Söhnen und Töchtern. Söhne und Töchter, die das gleiche Grün getragen hatten, in dem auch seine Uniform gehalten war. Die voller Stolz gedient hatten. Zu viele von ihnen waren in Ausübung ihrer Pflichten gefallen. Der Stolz, den Sir Arthur Keita empfand, wann immer er an sie dachte, war zu groß, zu mächtig, um überhaupt jemals in Worte gefasst werden zu können, und in all diesen Jahren war er niemals auf irgendeines seiner Kinder stolzer gewesen als auf jene Tochter, die nun vor ihm stand; ihre grünen Augen verrieten unendliche innere Ruhe, und immer noch hielt sie sich aufrecht.
    Jene Tochter, die er im Stich gelassen hatte.
    »Alicia«, sagte er leise.
    »Onkel Arthur.«
    Ruhig blickte sie ihn an; die Hände lagen vorschriftsmäßig an der Hosennaht, und Keita atmete tief durch.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte er und deutete mit der rechten Hand auf die bequemen Sessel, die auf einem dicken Teppich im imperialen Grün um einen Couchtisch herum gruppiert waren.
    Alicia neigte den Kopf zur Seite. Kurz glaubte Keita schon, sie werde seine Einladung abweisen. Doch dann zuckte sie kaum merklich mit den Schultern, ging zu dem Sessel hinüber, auf den er gewiesen hatte, und ließ sich hineinsinken.
    Auch Keita setzte sich, blickte Alicia über den Couchtisch hinweg an, und einen winzigen Moment lang sah er wirklich so alt aus, wie er - rein biologisch gesehen - tatsächlich war. Mit beiden Händen rieb er sich über das Gesicht, dann ließ er die Hände wieder sinken.
    »General Arbatov und ich kommen gerade aus einer Besprechung mit Baron Yuroba und Justizministerin Canaris«, sagte er. »Bei dieser Besprechung ging es um Wadislaw Watts.«
    Alicia schürzte ein wenig die Lippen, doch sonst verzog sie die Miene nicht im Mindesten, und mit ihren grünen Augen blickte sie ihren Vorgesetzten ruhig an.
    Keita hätte es fast vorgezogen, wenn sie sich irgendeine Emotion hätte anmerken lassen, selbst wenn es Zorn oder Wut gewesen wäre. Doch schon seit die Marines an Bord der MacArthur sie aus Watts' Büro gezerrt hatten, hatte Alicia DeVries kaum eine Gefühlsregung gezeigt.
    Keita wusste - auch wenn er bezweifelte, dass es den Marines bewusst gewesen war -, dass sie sich von ihnen aus dem Raum hatte zerren lassen. Und hätte sie das auch geschehen lassen, wenn sie damals schon geahnt hätte, worauf dies alles hier hinausläuft?, fragte er sich. Aber noch während ihm diese Frage durch den Kopf ging, wusste er auch schon die Antwort darauf.
    Doch selbst, als sie sich von ihnen festnehmen ließ, als man ihr die Handschellen anlegte, hatte sie mit keinem Wort zu erklären versucht, was sie getan hatte - oder warum. Brigadier Sampson hatte keine Ahnung gehabt, was er mit ihr anstellen sollte, doch ihm war bewusst, dass sie einen ranghöheren Offizier angegriffen hatte - und bei ihrem brutalen Angriff hatte sie diesen Offizier fast umgebracht. Dass betreffender Offizier eine Waffe gezogen hatte, die er von Rechts wegen nicht in seinem Büro hätte aufbewahren dürfen, und dass er drei Schüsse abgefeuert hatte (in seine Schreibtischplatte), ließ darauf schließen, dass es sich zumindest anfänglich um Notwehr gehandelt hatte. Doch selbst wenn dem so gewesen sein sollte, ging das, was sie danach getan hatte, weit, weit über das hinaus, was erforderlich gewesen wäre, um ihn zu entwaffnen, und da sie sich geweigert hatte, etwas auszusagen, war dem Brigadier keine andere Wahl geblieben, als sie in eine Arrestzelle der MacArthur zu sperren.
    Und dann hatte Sampson sich persönlich sämtliche Aufzeichnungen der Überwachungsgeräte angeschaut, die seine Ermittler in der untersten Schublade von Watts' Schreibtisch entdeckt hatten.
    Wenigstens hatte er genügend Vernunft an den Tag gelegt, augenblicklich mit Keita Kontakt aufzunehmen, und Sir Arthurs Miene hatte sich in unendlichem Zorn verzerrt, als er sich die Anschuldigungen anhörte, die Alicia in diesem Büro vorgebracht hatte. Er zweifelte keine Sekunde daran - und Sampson ebenso wenig -, dass jedes einzelne Wort davon der Wahrheit

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