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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ist, die diesen Einsatz geplant haben, Leo«, sagte Alicia und blickte sich in dem zerklüfteten Tal um.
    »Aber sicher doch«, gab Medrano zurück und grinste. Der stämmige PFC lag entspannt auf dem Rücken, den Kopf auf seinen Rucksack gelegt, und kaute an einem Halm des örtlichen Hochgebirgsgrases. Gyangtse war ein bergiger Planet, das Flusstal unter ihnen lag hoch in eben jenen Bergen, und ihr aktuelles Lager auf dem Felsvorsprung befand sich fast zweihundert Meter über dem Boden des Tales. Damit lag es schon so hoch, dass Alicia das Gefühl hatte, ihre Lunge sei ein wenig zu klein - selbst noch nach zwei Wochen morgendlicher Trainingsläufe, um sich an das lokale Klima zu gewöhnen; ihre Lunge musste sich regelrecht abkämpfen, um ihrem Körper genügend Sauerstoff zukommen zu lassen. Gleichzeitig jedoch hatte Alicia von ihrem aktuellen Standpunkt aus eine wunderbare Aussicht.
    »Ich dachte, wir sollten so tun, als wären wir Guerillas«, setzte Alicia nach und blickte ihn über die Schulter hinweg an.
    »Tun wir doch«, bestätigte Medrano tugendhaft und deutete auf Gregory Hilton, den Senior Rifleman von Schützengruppe Bravo. »Erklär unserer Larve, wir sind anständige Guerillas.«
    »Wir sind anständige Guerillas«, sagte Hilton gehorsam, wandte Alicia das Gesicht zu und grinste.
    »Mit Plasmagewehren?« Skeptisch hob Alicia eine Augenbraue, und Hilton lachte leise.
    »Hey, ich hab hier nichts zu sagen - das ist sein Job!«, erklärte er und deutete mit dem Daumen auf Medrano, der noch genauso entspannt dort lag wie zuvor.
    Ein Schützentrupp bestand üblicherweise aus dreizehn Marines, die sich auf zwei Schützengruppen aufteilten: Die ›Herzstücke‹ dieser Gruppen waren jeweils ein Plasmagewehr, ein Grenadier und drei Scharfschützen. Unterstellt war jede dieser Gruppen einem Corporal, und der gesamte Trupp wurde von einem Sergeant kommandiert. Derzeit war der Dritte Trupp noch drei Mann unterbesetzt (ihm fehlten noch ›drei Leichen auf Urlaub‹, wie es immer wieder gerne ausgedrückt wurde). Dank Alicias Eintreffen wies wenigstens Schützengruppe Bravo wieder Sollstärke auf, doch Schützengruppe Alpha fehlte ein Grenadier, und Sergeant Metternich benötigte auch noch einen weiteren Corporal. Deswegen hatte Medrano, in seiner Funktion als Plasmagewehrschütze von Schützengruppe Bravo, die Funktion des Truppführers übernommen.
    »Was es wert ist, gemacht zu werden, ist es auch wert, gut gemacht zu werden«, erklärte Medrano nun, und sein Grinsen wurde noch breiter.
    Alicia blickte ihn an. Immer noch plagten sie heftige Zweifel, doch sie kam zu dem Schluss, es sei an der Zeit, den Mund zu halten. Trotz der - sichtlich gespielten und an sich wirklich nicht böse gemeinten - Enttäuschung über ›diesen Frischlings die Alicia als Initiationsritus über sich hatte ergehen lassen müssen, erwiesen sich Sergeant Metternich und auch Medrano als erstaunlich zugänglich. Gleichzeitig jedoch war Alicia immer noch der jüngste Frischling, den man sich bei den Aufklärern nur vorstellen konnte, und es war ihr nur zu bewusst, dass sie im Vergleich zu all ihren Kameraden entsetzlich unerfahren war.
    Medrano sah ihren Gesichtsausdruck, dann setzte er sich aufrecht hin und seufzte lautstark.
    »Hör mal, Larve«, sagte er geduldig, »du warst doch dabei, als die Miliz darüber informiert wurde, was heute hier passieren soll, oder?« Alicia nickte, und er zuckte mit den Schultern. »Hattest du den Eindruck, die sind so richtig fähig?«
    »Na ja ...«
    »Das hab ich mir gedacht«, schnaubte Medrano. »Viel zu siegessichere, viel zu schlecht ausgebildete, dickschädelige ›Freizeitsoldaten‹, oder?«
    »Ich bin mir sicher, dass die das Beste aus dem machen, was denen an Ausbildungszeit zur Verfügung steht«, erwiderte Alicia, doch sie hörte selbst, wie sehr ihre Worte danach klangen, als wolle sie die Miliz in Schutz nehmen, und Hilton und die anderen Marines, die zusammen mit ihr diese Stellung bezogen hatten, lachten rau.
    »Du kommst wirklich ganz frisch von Mackenzie, stimmt's?« Frinkelo Zigair, der Grenadier des Teams, schüttelte den Kopf. In Zigairs Stimme klang unverkennbare Gereiztheit mit - er war eindeutig der Streitsüchtigste des gesamten Trupps, und ihm schien auch am deutlichsten bewusst zu sein, wie sehr es Alicia an praktischer Erfahrung mangelte -, doch dieses Mal schien seine Wut weniger gegen sie als gegen jemand anderen gerichtet zu sein.
    »Es gibt solche und solche Milizen,

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