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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Energieströme, und dann schloss sich das Netz um sie. Alicia keuchte auf und wand sich, spürte einen unerträglichen Schmerz, der fast genauso rasch wieder verschwand, wie er aufgetaucht war, und Alicia riss die Augen auf.
    Das verführerische Glimmen ihres Wahnsinns war fort. Oder nein, es war nicht fort - es war ihr nur ... genommen. Es war immer noch dort, brannte immer noch wie todbringendes Gift in jenem leuchtenden Tuch, das Tisiphone und Megaira gewoben hatten, doch es vermochte Alicia nicht mehr zu erreichen. Segensreicher Frieden, ein fast vergessenes Gefühl, erfüllte sie, es war wie die völlige Stille in einer Kathedrale, und Alicia seufzte erleichtert, als sich ihre verkrampften Muskeln zum ersten Mal seit Tagen entspannten.
    »Danke«, flüsterte sie und spürte Megairas lautlose, tröstliche Umarmung.
    »Was wir hier getan haben, ist wenig genug, und ich weiß nicht, wie lange wir es aufrechterhalten können«, gab Tisiphone recht ernsthaft zurück, »aber wir werden alles tun, was in unserer Macht steht.«
    »Danke«, wiederholte Alicia, dieses Mal schon mit deutlich ruhigerer Stimme, dann nahm sie sich wieder zusammen. »Also gut, Megaira - Rock 'n' Roll.«
    Konzentriert beugte sich Lois Heyter über ihre Konsole, dann erstarrte sie.
    »Sagen Sie dem Alten, Täuschkörper abgesetzt!«, fauchte sie.
    Es wurden keine weiteren Geschosse abgefeuert. James Howell hatte die Lippen zusammengekniffen und wartete die letzten, endlosen Sekunden ab, bis sie endlich in Reichweite der Energietorpedos kommen würden. Wenn er jetzt an Bord dieser AlphaSyntho-Einheit wäre, dann würde er schlagartige Schubumkehr einleiten ...
    Da! Plötzlich schwenkte das fliehende Schiff den Fasset-Antrieb herum, und der Commodore bellte schon die ersten Befehle - und dann erstarrte er. Auf seinem Display sah er jetzt zwei Gravitationsquellen! Die eine raste mit unvermindertem Schub weiter, die andere kam jetzt auf ihn zu, mit schlichtweg unvorstellbarer Abbremsung. Howell stieß einen Fluch aus.
    Er knirschte mit den Zähnen und wartete darauf, dass die Ortung die beiden Gravitationsquellen identifizierte. Die Logik gebot, dass nur eine davon echt war - die, die sich ihm jetzt näherte und hektisch versuchte, auf Unterlichtgeschwindigkeit zu gehen und ihn so abzuschütteln ... nur dass sie eben mit mehr als zweitausendfünfhundert G auf ihn zuraste! Wie zum Teufel konnte eine AlphaSyntho-Einheit derart viel Energie freisetzen - nach dieser langen, mühevollen Flucht? Schon ein Bruchteil dieser Energie, zur Beschleunigung genutzt, hätte dafür gesorgt, dass sie weiterhin außerhalb der Gefechtsreichweite geblieben wäre, und ob die AlphaSyntho-Einheit nun über eine Nahbereichsabwehr verfügte oder nicht, nicht einmal eine Wahnsinnige hätte sich diesem massiven Beschuss ausgesetzt, wenn sich das irgendwie vermeiden ließe!
    Die Gravitationsquelle, die weiterhin auf Kurs blieb, zeigte die gleiche Energiekurve, die Howell schon seit so langer Zeit beobachtete - was durchaus bedeuten konnte, dass sie echt war, und das machte Howells Dilemma nur noch kniffliger. Wenn er jetzt abbremste, um sich mit der Quelle zu befassen, die ihm immer näher kam, und sich damit für die falsche entschied, würde die andere Quelle, die immer noch floh, einen gewaltigen Vorsprung erringen; wenn er jedoch nicht abbremste und es sich bei der Quelle um das Schiff handelte, das auf ihn zukam, dann würde er es gänzlich aus den Augen verlieren. Eine der beiden Quellen musste eine Art Täuschkörper sein - nur welche ?
    Welche auch immer es sein mochte, er musste sie rasch identifizieren. Die Eigenheiten des Wurmloch-Raums steigerten die Abbremsung der Gravitationsquelle, die auf ihn zuhielt, auf über dreitausend G, und mit der Beschleunigung, unter der sein eigenes Geschwader fuhr, machte das eine relative Abbremsung von mehr als siebenundvierzig Kilometern in der Sekunde zum Quadrat aus. Ihm blieben weniger als vier Minuten, bis dieses Schiff Unterlichtgeschwindigkeit erreichen würde, und wenn er nicht mindestens dreißig Sekunden vorher selbst die Abbremsung einleitete, würde er das Schiff endgültig von seinem Schirm verlieren.
    Die Generatoren der Fasset-Antriebe waren praktisch lautlos, ihr gleichmäßiges, leises Summen so unauffällig wie der Herzschlag eines Menschen. Doch jetzt war es anders. Alicia verkrampfte die Hände um die Armlehnen ihres Kommandosessels; die Zähne hatte sie zusammengebissen, ihr Gesicht war kalkweiß, und der

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