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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Tisiphone zu fragen.«
    Er streckte Alicia die Dienstmarke entgegen, und Alicia griff beinahe schon erschrocken danach, doch dann zuckte ihre Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt, und eine Erinnerung durchzuckte sie. Die Erinnerung an einen anderen Tag, in einem Büro auf Alterde. Sie sah ihre eigene Hand, die das Abzeichen des Raumschiffs mit der Harfe ablegte, das ihr so viel bedeutet hatte.
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!«, platzte es aus ihr heraus. »Ich soll für ›Abteilung O‹ arbeiten? Was ist denn mit meiner Stellung als Reserveoffizierin des Kaders?«
    »Darüber habe ich mit Sir Arthur schon gesprochen. Er sieht keinerlei Schwierigkeiten darin, dass Sie auf unbeschränkte Zeit bei ›Abteilung O‹ in den aktiven Dienst gestellt werden. Wir haben in der Vergangenheit schon oft und gut mit dem Kader zusammengearbeitet; es gibt keinen Grund anzunehmen, das werde sich in der Zukunft ändern.«
    »Aber ...«
    »Bevor Sie mein Angebot ablehnen, gestatten Sie mir, einige der damit verbundenen Vorteile zu erwähnen. Erstens ist das die Frage nach Ihrer Logistik. Megaira ist eine eigenständige, freie Person, und das Raumschiff Megaira, das ja ihren ›Körper‹ darstellt, gehört ganz alleine ihr, aber der Betrieb und die Wartung einer AlphaSyntho sind teuer - selbst ohne jegliche Kampfhandlungen kommt man da pro Jahr leicht auf fünf Millionen Credits. Es dürfte Ihnen schwerfallen, mit einem Freihandelsschiff derart viel Profit zu erwirtschaften, aber wenn Sie sich ›Abteilung O‹ anschließen, wird das Ministerium sämtliche Betriebskosten übernehmen.«
    Alicia nickte, doch sie musste den Kopf ein wenig senken, damit ihr Gegenüber nicht ihren Augen ansehen konnte, dass sie kurz davor stand, in schallendes Gelächter auszubrechen. Ihr ging durch den Kopf, wie wohl Ben Belkassems Vorgesetzte auf ihr Nummernkonto auf Thaarvlhd reagieren würden. Megaira hatte seinerzeit äußerst vorsichtig geschätzt, und mit dreihundertvierzig Millionen Credits, bei zwölf Prozent Zins und Zinseszins pro Jahr, konnte sie ihre Betriebskosten doch recht leicht abdecken.
    »Aber das ist nur ein Grund«, fuhr Ben Belkassem deutlich ernsthafter fort und beugte sich in seinem Sessel ein wenig vor. »Sie glauben an Gerechtigkeit, Alicia, und Sie haben bereits deutlich unter Beweis gestellt, was zu erreichen Sie in der Lage sind.«
    Skeptisch blickte sie ihn an, und der Inspector zuckte mit den Schultern.
    »Denken Sie doch einmal darüber nach! Wir brauchen Sie! Mein Gott, was könnten Sie drei erreichen, wenn Sie die gesamte Unterstützung von ›Abteilung O‹ hinter sich hätten! Eine AlphaSyntho mit einer Pilotin, die Gedanken lesen kann? Alley, mein Abteilungsleiter würde sich rosa anmalen und mitten am Tag splitternackt im Vorgarten des Imperialen Palastes tanzen, wenn ihm das eine derartige Kombination einbrächte! Er hat mir sogar gestattet, für Sie einen Codenamen im Ministerium auszuwählen.« Er grinste erneut, als er sah, wie Alicia fragend eine Augenbraue hob. »Ich dachte, ›Fury‹ wäre vielleicht passend.«
    Alicia ließ sich wieder in ihren Sessel sinken, betrachtete nachdenklich das Lächeln auf seinem Gesicht, und die Versuchung regte sich.
    »Megaira?«, fragte sie.
    »Ich bin dabei, Alley. Du weißt doch selbst, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Weltverbesserin in dir uns sowieso wieder in Schwierigkeiten bringt, und wenn es denn so weit ist, wäre es doch ganz nett, wenn ›die Guten‹ zur Abwechslung mal nicht auf uns schießen würden.«
    Alicias Mundwinkel zuckten, und sie wand sich der Furie zu.
    »Tisiphone?«
    »Ich schlage mich da ganz auf Megairas Seite. Du bist, was du nun einmal bist, kleines Menschenkind, ebenso wie ich. Ich spüre es doch jetzt schon. Nach fünftausend Jahren ist es schwierig, das Böse zu sehen und zu wissen, dass es vielleicht ungestraft davonkommt, und außerdem habe ich gelernt, dieses Konzept von ›Gerechtigkeit‹ zu respektieren. Das ist deutlich befriedigender, als nur ganz nach Laune irgendeiner verstimmten Gottheit Strafen zuzumessen!«
    Langsam und bedächtig nickte Alicia und neigte den Kopf zur Seite; dann blickte sie Ben Belkassem lange Zeit nur abschätzend an.
    »Ich bin wirklich in Versuchung geführt - das sind wir alle«, sagte sie schließlich, »aber da gibt es noch eine Kleinigkeit, die mich beschäftigt. Wenn ich erst einmal mit anderen Leuten zusammenarbeite, dann werden die irgendwann doch mitbekommen, dass ich mit

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