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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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untergebracht war.
    »Schauen wir mal ... Hier ist zunächst einmal Ihre offizielle Begnadigung, Alicia.« Mit einer schwungvollen Bewegung reichte er ihr das Dokument. »Es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich weiß wohl, dass es auf Alterde einige gegeben hat, die verzweifelt die Hände gerungen haben - vor allem, als Sie die Bengal behalten haben; ich glaube, die sind davon ausgegangen, Sie würden wenigstens die wieder zurückgeben. Aber nachdem der Imperator dem einzigen lebenden Träger des Banners von Terra seinen persönlichen Dank für geleistete Dienste ausgesprochen hat, wäre es wohl ein wenig kleinlich gewesen, genau diese Person anschließend wegen Diebstahls ins Gefängnis zu stecken - egal, wie schwer der Diebstahl auch immer gewesen sein mag.
    Zweitens habe ich hier noch ein Rechtsgutachten, über das Sie - nein, eigentlich Sie alle - sich vermutlich freuen dürften.« Er blickte zum Lautsprecher hinüber, der in der Wand eingelassen war. »Das hier ist eigentlich für dich, Megaira. Wie du weißt, war die imperiale Gesetzgebung an sich immer der Ansicht, künstliche Intelligenzen seien keine ›Personen‹ im juristischen Sinne, und zwar aufgrund der unbestreitbaren, eindeutig belegbaren Tatsache, dass KIs nicht nur künstlichen Ursprungs sind und zu Instabilität neigen, sondern schlichtweg nicht über eine eigene Persönlichkeit verfügen. Du hingegen bist ein Sonderfall, und so hat die Richterschaft, auf ausdrückliches Drängen des Imperators, schließlich entschieden, dass du tatsächlich eine ›eigenständige Person‹ bist. Als solche darf niemand auf dich Eigentumsansprüche erheben, ohne damit gegen das in der Verfassung verankerte Verbot der Sklaverei zu verstoßen.«
    »Das hört sich für mich ganz nach einer ordentlichen Portion Juristen-Augenwischerei an«, drang eine äußerst skeptische Stimme aus dem Lautsprecher. »Und jedem, der glaubt, ich sei eine Sklavin, donnere ich persönlich eine Hauptman-Spule auf den Schädel!«
    »Eine Möglichkeit, die, dessen bin ich mir sicher, der Richterschaft nicht entgangen sein dürfte«, gab Ben Belkassem trocken zurück. »Das Wichtige hier ist, Megaira, dass die Navy jetzt gezwungen ist, offiziell auf jegliche Eigentumsansprüche auf dich zu verzichten. Und ich vermute, dass geschieht nicht ohne zumindest ein gewisses Maß an Erleichterung. Du gehörst jetzt ganz dir selbst, Schätzchen - und ich habe dir auch ein Formular mitgebracht, mit dem du dich für die nächste Wahl in die entsprechenden Listen eintragen lassen kannst.« Der Inspector strahlte über das ganze Gesicht. »Ich gehe davon aus, an diesen Aspekt des Ganzen hatte das Gericht nicht gedacht.«
    »Hey, das ist ja großartig!«, rief Megaira aus, dann hielt sie inne. »Holla! Heißt das etwa, ich muss jetzt Steuern zahlen?«
    »Du hast jetzt alle Rechte - und alle Pflichten - einer Bürgerin des Imperiums, Megaira«, erwiderte er säuselnd, und aus dem Lautsprecher drang ein entrüstetes Schnauben.
    »Und drittens ...« - erneut wühlte Ben Belkassem in seiner Aktentasche und zog dann ein kleines Lederetui daraus hervor - »... und das ist vielleicht das Wichtigste, habe ich hier eine Einladung zu überbringen.«
    »Eine Einladung?«, fragte Alicia nach, und Ben Belkassem wurde deutlich ernster.
    »Ja. Ich weiß, dass diese ganze Affäre um Colonel Watts einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat, Alicia, aber ich hoffe, zumindest ein Teil dieser Verbitterung hat sich mittlerweile gelegt.«
    Er blickte ihr fest in die Augen, und Alicia nickte langsam, als ihr die Erinnerungen erneut durch den Kopf gingen.
    Seamus II. hatte sie in den Sligo-Palast zu sich gerufen.
    Nur unwillig war sie dorthin gereist - um dann feststellen zu müssen, dass sie mit ihm alleine war. Es war eine bislang beispiellose Privataudienz. Er stand vor ihr, hinter sich ein Portrait von Terrence Murphy, und als Alicia vor ihrem Imperator niederknien wollte, hielt er sie mit einer kurzen Handbewegung davon ab.
    »Ich habe Sie hierher gebeten, Captain DeVries«, ergriff er das Wort, »weil dies der Ort ist, an dem Sie sich an jenem Tag aufgehalten haben, an dem ich den Eid gebrochen habe, den ich Ihnen und Ihrer Kompanie geschworen hatte.«
    »Euer Majestät, ich ...«
    »Nein, Captain.« Seine erhobene Hand brachte Alicia zum Schweigen, und er blickte ihr geradewegs in die Augen. »Vor einiger Zeit habe ich auf einem Hof, nicht allzu weit von diesem Audienzzimmer entfernt, Ihnen und den anderen

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