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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Gänsehaut verursachte, und trat zielstrebig an das Empfangspult, an dem zwei Angestellte – ein Mann und eine Frau, beide Anfang zwanzig – den Nachtdienst versahen. »Würden Sie bitte im Zimmer von Ms Nash anrufen?«, bat Zach. »Sagen Sie ihr, ein Gast erwartet sie im Foyer.« Die beiden wechselten einen raschen Blick, dann sah die Frau auf ihre Uhr.
    »Werden Sie erwartet?«
    »Nein.«
    »Es ist schon spät …«
    »Das wird sie nicht stören.«
    Lackierte Fingernägel bearbeiteten die Computertastatur. »Ich sehe nach, ob sie sich Störungen verbeten hat …« Sie las etwas auf dem Monitor, zuckte leicht mit den Schultern und hob den Telefonhörer ab. »Ihr Name, bitte?«
    »Zachary Danvers.«
    »Sie kennt Sie?«
    »Ja.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    »Ich warte in der Bar.«

    Als das Telefon zum dritten Mal klingelte, tastete Adria nach dem Hörer und sah auf die Uhr. Halb eins. Sie hatte erst seit knapp einer Stunde geschlafen, war jedoch ziemlich benommen. Mit einer Hand hielt sie den Hörer, mit der anderen strich sie sich die Ponyfransen aus den Augen. »Hallo?«
    »Ms Nash, hier spricht Laurie von der Rezeption. Entschuldigen Sie die Störung, aber Sie haben einen Besucher. Mr Danvers möchte Sie sprechen.«
    »Wer?«
    »Zachary Danvers.«
    »Zach?« Allmählich wurde ihr Kopf klarer. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, doch dann begriff sie, dass ihn die Familie geschickt haben musste. Nachdem Adria gedroht hatte, sich an die Presse zu wenden, gingen die Danvers' jetzt zweifellos in Verteidigungsstellung. Sie fragte sich, auf welche Weise Zach diesmal versuchen würde, sie zur Abreise zu bewegen.
    Sie zog eine Jeans und einen weiten Pullover an, fasste ihr unbändiges Haar kurzerhand mit einer Spange im Nacken zusammen und griff nach ihrer Handtasche.
    »Auf in die dritte Runde«, sagte sie zu sich selbst und dachte dabei an Polidori und Nelson Danvers und die verdammte Ratte mit ihrem Medaillon. Sie schien mit einem Schlag ungemein gefragt zu sein. Allzu gefragt. Und viel zu viele Menschen wussten, wo sie untergekommen war. Es war höchste Zeit, sich ein billigeres Quartier zu suchen, wo sie weniger leicht aufzuspüren war.
    Trotz des gedämpften Lichtes in der Bar entdeckte sie Zach gleich beim Hereinkommen.
    Er saß lässig an einem Ecktisch, die jeansbekleideten Beine lang ausgestreckt, die Ärmel seines blauen Arbeitshemds bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt, und behielt mit Habichtsblick die Tür im Auge.
    Zach hielt ein Bierglas in der Hand und sah Adria wortlos entgegen, als sie näher kam. Er lächelte nicht und deutete mit keiner Miene an, dass er sich freute, sie zu sehen.
    »Weißt du, wie spät es ist?«, fragte sie und legte ihre Handtasche auf den Tisch.
    Er zuckte die Achseln. »Nach Mitternacht.«
    »Wenn du in der Absicht kommst, mich zu bestechen, vergiss es.«
    »Setz dich, Adria«, forderte er sie auf. »Wie ich hörte, hast du unliebsame Post bekommen.«
    »Schlechte Nachrichten verbreiten sich rasch.« Sie ließ sich auf einem Stuhl nieder.
    Als der Kellner kam, wollte sie zuerst abwinken, entschied sich dann aber doch für einen Drink. In Zachs Gegenwart war sie immer ein wenig nervös. Das lag vermutlich an seiner Art, ganz Mann und Sex pur, die zynische Sorte Mann, die die meisten Frauen als Herausforderung betrachten und zähmen wollten –, ein einsamer Cowboy, der nichts Gutes im Schilde führte. »Ich hätte gern ein Glas Chardonnay.«
    »Erzähl mir von den Briefen.«
    »Es sind nicht gerade Liebesbriefe«, sagte sie, zog eine Klarsichthülle aus ihrer Tasche und schob sie ihm über den Tisch zu. Zach las die kurzen Nachrichten durch die Folie hindurch.
    »Da macht jemand Ernst.« Sein Mund war hart, er zog die Augenbrauen zusammen.
    »Jemand mit Namen Danvers, wenn ich mich nicht irre.«
    »Nelson sagt, du hast auch ein Päckchen bekommen.«
    »Ja.« Ihr Wein wurde gebracht und sie trank einen großen Schluck.
    »Von demselben Kerl?«
    »Offenbar.«
    »Was war darin?«
    O Gott. »Ein persönliches Geschenk«, sagte sie und wartete auf seine Reaktion. »Eine tote Ratte mit –«
    »Wie! Jemand hat dir eine tote Ratte geschickt?« Alle Farbe wich aus seinem Gesicht.
    »… mit einem Halskettchen um Hals und Körper, genau dem Kettchen samt Anhänger, das im Hotel Danvers aus meinem Zimmer gestohlen wurde. Und dabei war dieser Zettel.« Sie zeigte auf eine der Nachrichten in der Klarsichthülle.
    »Herr im Himmel, Adria, soll das ein Witz sein?«
    »Nein, ganz

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