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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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sicher nicht.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Und du hast nicht die Polizei verständigt?«
    »Noch nicht.«
    »Wo ist das verdammte Viech?«
    »Auf Eis gelegt.«
    »Wie bitte?«
    »Im Kühlfach der Minibar in meinem Zimmer.« Er starrte sie ungläubig an. »Willst du es sehen?«
    »Ja, allerdings.« Der schockierte Ausdruck auf seinem Gesicht wich einer wütenden Miene. Er warf ein paar Geldscheine auf den Tisch und folgte Adria aus der Bar, vorbei an der Rezeption und in die Liftkabine.
    »Das ist doch verrückt«, knurrte er, wartete, bis sie ihre Zimmertür aufgeschlossen hatte, und ging dann schnurstracks zur Minibar.
    »Was du nicht sagst.« Sie öffnete das Kühlfach. Zach ließ sich auf ein Knie nieder und spähte hinein. »Verdammte Scheiße«, flüsterte er. »Verdammte Scheiße.« Er rührte den Beutel nicht an, sondern sagte nur: »Du musst diese Sache der Polizei melden, Adria.« Er deutete auf das Päckchen. »Das hier ist etwas gänzlich anderes, als wenn jemand nur einen Zettel mit einer hingekritzelten Drohung unter der Tür hindurchschiebt.«
    »Ich wollte noch warten.«
    »Worauf? Dass der Spinner dich überfällt? Nein, jetzt wird nicht mehr gewartet.« Er ging zum Bett und nahm den Telefonhörer ab. »Entweder rufst du an, oder ich tu's. Das geht einfach zu weit!«
    »Augenblick noch. Ich habe doch gesagt, dass ich die Polizei einschalten werde, und ich werde es auch tun, aber … Aber lass uns erst wieder nach unten gehen, unsere Drinks austrinken und in Ruhe überlegen.« Sie wollte plötzlich nur noch fort aus ihrem Zimmer.
    »Hierbei kann man nicht ruhig bleiben. Die Sache ist ernst, Adria.« Mit einem Taschentuch zog er den Plastikbeutel mit dem widerlichen Inhalt aus dem Kühlfach. »Ist das da die Verpackung, in der es abgegeben wurde?«, fragte Zach und wies auf den zerrissenen braunen Umschlag auf dem Schreibtisch.
    »Ja.«
    »Dann stecken wir es wieder hinein.« Er schob das tote Nagetier behutsam zurück in den Umschlag.
    »Moment. Was hast du vor? Wir müssen es aufbewahren.«
    »Ein Freund von mir ist Detektiv bei der Polizei. Er wird wissen, wie damit zu verfahren ist.«
    »Ich halte das nicht für eine gute Idee.«
    »Hast du eine bessere? Du willst nicht zur Polizei gehen, schön, dann behandeln wir die Sache eben ganz diskret.«
    »Man wird ein Protokoll aufnehmen wollen.«
    »Sicher. Irgendwann. Aber nun mal ehrlich – möchtest du wirklich noch eine Nacht mit diesem Viech in einem Zimmer zubringen?« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den Umschlag mit der Ratte.
    »Nein, lieber nicht«, gab Adria zu, jedoch noch immer unschlüssig, ob sie ihm trauen durfte.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte er: »Glaub mir. Ich spreche jetzt sofort mit meinem Freund. Komm. Ich bestelle dir solange etwas zu trinken.«
    »Ich lasse mich nicht gern gängeln.«
    »Ich will dir nur helfen.« Er sah ihr eine Sekunde zu lange fest in die Augen. »Irgendjemandem musst du vertrauen, Adria. Und du warst es schließlich, die mich vor ein paar Tagen aufgesucht hat, nicht umgekehrt.«
    Das stimmte allerdings. »Gut«, sagte sie und nickte. »Dein Freund von der Polizei soll mich anrufen. Ich möchte mein Halskettchen zurück haben.«
    Zach zog eine Augenbraue hoch. »Du würdest es wieder tragen?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich möchte zumindest die Möglichkeit haben.«
    Vorsichtig schob er das Päckchen in seine Jackentasche und ging zur Tür.
    »Wir müssen im Foyer noch an der Rezeption vorsprechen. Du brauchst einen neuen Schlüssel.«
    »Als ob das irgendwen aufhalten könnte«, sagte sie leise, doch sie duldete, dass er sie im Lift ins Erdgeschoss begleitete, mit ihr an die Rezeption ging und einen neuen Zimmerschlüssel für sie anforderte. Außerdem legte er der Frau hinter dem Pult mit großen Nachdruck nahe, niemandem, auch keinem Mitglied des Personals, Zugang zu Adrias Zimmer zu gewähren.
    »Ich glaube nicht, dass deine kleine Ansprache etwas nutzt. Wenn derjenige wirklich noch einmal in mein Zimmer eindringen will, wird er eine Möglichkeit finden«, sagte sie auf dem Weg in die Bar.
    »Nur über meine Leiche«, flüsterte Zach und hielt ihr die Milchglastür auf. In der Bar entschieden sie sich für eine Nische am Fenster, von der aus sie den Eingang im Auge hatten. Zach konnte die Leute auf dem Gehsteig in Türnähe beobachten und gleichzeitig aufpassen, wer vom Foyer her die Bar betrat. Doch natürlich gab es auch noch verborgene Service-Eingänge und Hintertüren, durch die

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