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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kopf und spähte zur Treppe hinüber, als hätte er Angst, dass Ginny wieder verschwinden könnte.
    Plötzlich runzelte Mrs Bassett die Stirn. »Ich dachte, Sie hätten die Polizei gerufen.«
    »Das haben wir. Sie müssten jede Minute eintreffen«, sagte Adria.
    »Gibt es noch einen zweiten Ausgang durch den Keller?«, fragte Zach plötzlich.
    »Nein … Das heißt, da ist die Kohlenrutsche, aber die ist schon seit Jahren verschlossen. Und dann gibt es noch eine alte Kellertreppe, die mit Brettern vernagelt ist. Falls es einmal brennen sollte, sind die Fenster groß genug …«
    »Herrgott!« Zach sprintete los, aus dem Salon, durch den Flur und blitzschnell die Treppe hinunter.
    Wie hatte er so dumm sein können? Er schwang sich über das Treppengeländer, kam auf dem Zementboden auf und fühlte die kalte Zugluft, noch ehe er die Vorhänge geräuschlos im Wind flattern sah.
    Im Untergeschoss war es dunkel. Er ging zielstrebig auf eine Tür in der Ecke zu, aus der warmer Lichtschein fiel. »Ginny?«, rief er und spürte einen unheimlichen Lufthauch im Nacken, eine Vorahnung von Unheil.
    Alle Muskeln angespannt, betrat Zach das Zimmer. Auf dem Bett lag ein geöffneter Koffer. Im offenen Schrank hingen noch Kleidungsstücke auf Bügeln. Eine Schublade der winzigen Kommode war halb herausgezogen; Unterwäsche und Nachthemden lagen auf dem Boden. »Ginny?«, rief er noch einmal, erhielt aber immer noch keine Antwort.
    Mit gesträubten Nackenhaaren durchquerte er das Zimmer und stieß die Tür zu einem winzigen Bad auf. Wand, Waschbecken und Toilette waren mit Blutspritzern bedeckt. Auf dem rissigen Linoleum lag Ginny Slade, den Mund halb geöffnet, ihre Augen starrten blicklos an die Decke, ihre Handgelenke waren aufgeschlitzt und aus den offenen Wunden sickerte immer noch Blut. In der rechten Hand hielt sie ein scharfes Messer.
    Zach blieb bei dem Anblick wie angewurzelt stehen. »Ruf den Notarzt!«, brüllte er die Treppe hinauf. »Adria, schnell! Wir brauchen einen Rettungswagen!«
    Er hörte Schritte und sah Adria auf dem Treppenabsatz. »Komm nicht herunter und halte um Himmels willen die Kleine fern!«, befahl er.
    »Was …« Ihr Blick fiel auf das Blut, das vom Bad her in den Teppich im Schlafzimmer sickerte. »O Gott!«
    »Es ist Ginny. Ruf den Notarzt!«
    »Mrs Bassett telefoniert bereits.«
    Doch Zach hörte nicht zu. Er zwang sich zurückzukehren, nach einem Puls zu tasten, nach einem Lebenszeichen zu suchen, doch er wusste, dass es sinnlos war. Ginny Slade, die einzige Zeugin für das, was vor vielen Jahren mit London Danvers geschehen war, war tot.

24. Kapitel
    W as sagen Sie da? Es war kein Selbstmord?«, fragte Adria, nachdem sie der Polizei ihre Aussage zu Protokoll gegeben hatte. Sie saß in einem Vernehmungszimmer, auf einem Stuhl an einem alten Tisch mit Formica-Platte. Zach lehnte neben der Tür an der Vertäfelung. Der Raum war kahl bis auf den allgegenwärtigen Zigarettengeruch, einen überquellenden Aschenbecher und einen Abfallkorb, der zur Hälfte mit leeren Kaffeebechern aus Plastik gefüllt war.
    Der Mann, der sie befragte, war John Fullmer, ein Ermittler mit starker Brille und Halbglatze. Fullmer steckte voller nervöser Energie. Er rauchte und kaute gleichzeitig Kaugummi, ließ einmal eine Kaugummiblase platzen, um dann wieder an seiner Camel zu ziehen.
    Einige Stunden waren vergangen, seit Zach Ginnys Leiche gefunden hatte. Adria hatte bis jetzt geglaubt, Ginny habe ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt, weil ihre Beteiligung an der Entführung aufgedeckt worden war. Doch Fullmer war anderer Ansicht.
    Adria wärmte ihre Hände an einem Becher mit starkem Kaffee und fragte: »Aber wie konnte jemand wissen, wo sie sich aufhielt?«
    »Wir sind uns darüber noch nicht im Klaren und wir geben ungern Informationen weiter, die nur der Mörder kennen kann, aber es gibt erste Hinweise. Das Fenster wurde gewaltsam geöffnet, also steht zu vermuten, dass jemand ins Haus eingedrungen ist und ihr auflauerte.« Der Ermittler nahm seine Brille ab und putzte sie mit einem Zipfel seines Hemds. Dann ließ er lautstark eine Kaugummiblase platzen.
    Zach sah Adria an. »Ginny war Linkshänderin«, sagte er tonlos. »Aber sie hielt das Messer in der rechten Hand. Und die Schnitte hatten nicht den richtigen Winkel.«
    Der Detective hob ruckartig den Kopf und bedachte Zach mit einem langen, strengen Blick. »Das wissen Sie?«
    »Ich erinnere mich.« Zachs Blick schweifte in die Ferne, und Adria vermutete, dass

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