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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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es zu spät war. Da weiteten sich ihre Augen vor Überraschung und Entsetzen, doch im selben Moment stürzte sich Eunice auch schon auf sie und stieß sie vom Balkon.
    Eunice war überzeugt gewesen, ungeschoren davonzukommen.
    Kats Tod wurde als Selbstmord aufgrund von Depressionen und einer versehentlichen Überdosis deklariert.
    Doch irgendjemand kannte die Wahrheit, folgerte Eunice nun, während sie dem Medizinschrank die benötigen Fläschchen und die Spritze entnahm und die Tür wieder schloss. Im Spiegel sah sie plötzlich in ihre eigenen Augen, sah den gehetzten Blick.
    Ja, sie hatte Kats Tod gewollt.
    Aber sie hatte mit der Schuld leben müssen.
    Und jetzt vermutete sie, dass jemand von ihrer Tat wusste und hoffte, man werde ihr auch Ginny Slades Tod in die Schuhe schieben.
    Wer?
    Wenn es nicht eines von ihren Kindern war – was sie nicht glauben konnte –, dann vielleicht Anthony oder sonst jemand vom Polidori-Clan? Vielleicht war das die Rache dafür, dass man sie damals beschuldigt hatte, London entführt zu haben? … Nein …
    Sie runzelte die Stirn und tiefe Falten gruben sich zwischen ihren Augenbrauen und um ihre Lippen ein. Sie hatte keine Zeit für Spekulationen. Sie musste sich Adrias annehmen – der Einzigen, die noch zwischen Witts Vermögen und ihren Kindern stand. Wenn sie sich nicht durch Einschüchterung vertreiben ließ, musste sie eben sterben.
    Auch wenn Zachary eingreifen würde.
    Sein Pech.
    Eunice hatte keine Angst vor ihrem eigenen Tod, aber, bei Gott, ihre Kinder sollten das Erbe bekommen, das ihnen zustand.
    Selbst wenn sie, Eunice, dafür noch einmal zur Mörderin werden musste.
    Selbst wenn sie dieses Mal nicht davonkommen sollte.
    Selbst wenn Zach versuchte, sie an der Tat zu hindern.
    So oder so, London Danvers musste sterben.

    Es war nicht einfach, doch es gelang Adria und Zach, der Presse aus dem Weg zu gehen, obwohl die Nachricht bereits an die Öffentlichkeit gedrungen war: Adria Nash war London Danvers. Zeitungen, Radio- und Fernsehsender hatten die Neuigkeit inzwischen an der gesamten Westküste verbreitet, und als Adria und Zach in Portland eintrafen, belagerten die Medien den Flughafen, das Hotel Danvers, Jasons Haus und sogar die Ranch in der Nähe von Bend.
    Zach ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er nahm Adria an der Hand und geleitete sie durch das Gedränge von Reportern und Kameraleuten am Portland International. Ohne einen Kommentar abzugeben, stiegen sie in seinen Jeep. Falls Reporter versucht hatten, sie in die Stadt zu verfolgen, war es Zach gelungen, sie abzuschütteln.
    Früher oder später würde sie sich ihnen stellen müssen, dachte Adria, als der Jeep über die I-84 in Richtung Innenstadt raste.
    »Sie könnten mir doch wenigstens einmal eine Atempause gönnen«, murrte sie und beobachtete im Seitenspiegel den nachfolgenden Verkehr.
    »Das sagt die Richtige.« Zach warf ihr einen kurzen Blick zu, während er sich auf die Spur zum Freeway in Richtung Süden einordnete. »Du hast schließlich mit deiner Pressekonferenz den ganzen Rummel heraufbeschworen.«
    »Mag sein.«
    »Du wirst dich daran gewöhnen müssen«, sagte Zach. »Du bist eine heiße Story, Schätzchen, und bis die nächste noch größere Attraktion auftaucht, wird man dir mehr Beachtung schenken, als eine einzelne Maus in einem Schlangennest erfährt.«
    »Netter Vergleich.«
    »Ja, nicht wahr?« Er rang sich ein schmales Lächeln ab. »Sieh den Tatsachen ins Gesicht. In den kommenden paar Wochen wirst du beliebter sein, als es überhaupt einem Menschen zukommt.«
    »Na großartig«, murmelte sie vor sich hin, sagte sich jedoch, dass sie es ja so gewollt hatte – sie wollte als London Danvers anerkannt werden und endlich die Wahrheit über ihre Vergangenheit wissen.
    Zach griff nach seinem Handy und hörte die Nachrichten ab, während er den Jeep auf die I-5 steuerte. Nachdem er einen Moment lang gelauscht hatte, erstarb sein Lächeln.
    »Was gibt's?«, fragte Adria, als er das Handy zur Seite legte.
    »Eine kleine Planänderung. Ich habe noch etwas zu erledigen. Allein. Ich muss dich auf einer Polizeiwache absetzen.«
    »Von wem war der Anruf denn?«
    Ohne zu antworten, bog Zach auf die Ausfahrt zur Macadam Avenue ein.
    »Zach, wer hat dich angerufen, und was wollte er von dir?«
    »Hab Geduld.« Er wählte eine Nummer, fluchte und hinterließ eine kurze Nachricht. »Len, hier ist Zach Danvers. Ich brauche Polizeischutz für Adria. Ruf mich so schnell wie möglich

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