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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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zusammen.«
    »Du wartest im Jeep. Ich parke ein paar Häuser entfernt.« Er blickte in den Rückspiegel. »Niemand folgt uns, also bist du in Sicherheit. Außerdem hast du ja die Pistole.«
    »Ich sagte, ich komme mit. Eunice erwartet wahrscheinlich, dass du dich genau an ihre Anweisungen hältst.«
    »Hör zu, Adria, mir gefällt das nicht …«
    »Mir auch nicht, aber ich bin lieber bei dir, statt irgendwo zu warten und nicht zu wissen, was los ist.«
    »Also schön.« Ein Muskel zuckte in seiner Wange.
    »Außerdem glaube ich, dass ich mich sicherer fühlen kann, wenn ich bei dir bin.«
    »Wollen wir hoffen, dass du recht hast«, knurrte er und bog in die kurze Zufahrt zu einem weiß verputzten zweistöckigen Haus mit Erkern und schwarzen Fensterläden ein. Es war zwar erst früher Nachmittag, aber der Tag war grau und feucht, und warmes Licht drang durch die Fensterscheiben. »Gemütlich, nicht wahr?«, spöttelte Zach, griff nach seinem Handy, wählte eine Nummer und erklärte Len Barry von der Polizei von Portland kurz die Lage. »Okay, so bleibt uns gerade genug Zeit«, sagte er und stieg aus dem Wagen.
    Mit schweißnassen Handflächen ging Adria neben Zach den gepflasterten Weg zu einer kleinen überdachten Veranda entlang. In Balkonkästen blühten Blumen in leuchtenden Farben, die Sträucher und Stauden rings um das Haus waren gepflegt – es war ein perfektes kleines Heim in einer vornehmen Wohngegend.
    Das Heim einer Mörderin.
    Zach zögerte nicht lange, sondern schlug energisch mit der Faust gegen die Tür. Adria spürte die Pistole schwer in ihrer Jacke und ihr Herz pochte angstvoll.
    Würde sie gleich der Frau gegenüberstehen, die versucht hatte, sie umzubringen?
    Ginny Slades Mörderin?
    Die Tür wurde geöffnet und Eunice Danvers Smythe stand in einem Jogginganzug aus schwarzem Samt im leeren Flur. Ihre schweißfeuchte Stirn und die geröteten Wangen ließen darauf schließen, dass sie trainiert hatte. »Zach!«, sagte sie, bevor ihr Blick auf Adria fiel. »Oh … Ich dachte mir schon, dass du sie mitbringst.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, so kalt wie der Columbia River. »Tretet ein, beide.«
    »Was ist los, Eunice?«, fragte Zach und rührte sich nicht von der Stelle.
    »Ich glaube, es ist Zeit für ein paar Erklärungen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich wollte mit Kat anfangen.«
    Adrias Muskeln spannten sich an, als der Name ihrer Mutter fiel, und Zachs herbe Miene wurde noch ernster. »Warum nicht mit Ginny?«, fragte er.
    »Weil es besser ist, am Anfang zu beginnen, meinst du nicht?«
    »Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Du brauchst nichts zu sagen. Du hast die Polizei verständigt.« Sie schritt einen Flur entlang. Ihre Tennisschuhe verursachten kein Geräusch auf dem polierten Holzboden; ihr Gang war ein bisschen steif, Jasminduft wehte hinter ihr her. »Ach, Zach, du bist so leicht zu durchschauen. Ich wollte, du hättest zuerst mit mir geredet.« Sie warf einen Blick über die Schulter und sah Adria an. »Vielleicht ist es doch besser, dass du mitgekommen bist. Schließ bitte die Tür, ja?«
    Adria gehorchte mit dem Gefühl, sich in die Höhle des Löwen zu begeben. Zach wartete auf sie, und als sie schließlich in die Küche traten, hängte Eunice bereits einen Teebeutel in einen Becher mit heißem Wasser. Zwei dampfende Porzellantassen standen schon bereit. »Möchtet ihr Tee?«, fragte sie.
    Zach schüttelte den Kopf.
    »Du?«, wandte sie sich an Adria, und in ihren Augen lag ein Funkeln, das Adria erschreckte.
    Hier stimmte etwas nicht. Der Jasminduft des Tees durchzog den Raum, doch Adria fror bis ins Mark. »Nein, danke.«
    »Was hast du mir zu sagen, Eunice?« Zach stand am Küchentisch und behielt seine Mutter misstrauisch im Auge.
    Adria erschien die ganze Situation unwirklich. Hier stand sie nun neben Zach, darauf gefasst, das Schlimmste zu erfahren, und beobachtete eine Frau, wahrscheinlich eine Mörderin, die sich seelenruhig einen Tee bereitete.
    »Setz dich, Zach, und trink eine Tasse Tee oder Kaffee mit mir«, forderte sie ihren Sohn auf und wies auf einen Stuhl. »Vielleicht ist es für sehr lange Zeit die letzte, die wir miteinander trinken.«
    »Ich verzichte.«
    »Zach …«
    »Erzähl schon, Eunice.« Er sah auf die Uhr. »In wenigen Minuten dürfte die Polizei hier eintreffen. Du sagst mir jetzt besser, was du auf dem Herzen hast, sonst musst du es womöglich vor einem Detective ausbreiten.«
    »Du glaubst, ich hätte Ginny umgebracht«, stellte Eunice fest.
    »Du

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