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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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greifst mir vor.«
    »Ich habe es nicht getan.« Sie hob den Blick und legte den Teebeutel auf den Tisch.
    »Schön.«
    »Es ist mein Ernst. Ich sagte, ich sollte mit Kat anfangen … oder, genauer gesagt, mit London. Ich habe sie entführen lassen und Ginny dafür bezahlt, dass sie nie wieder auftauchte. Aber Ginny hat versagt.« Sie presste die Lippen zusammen und sah Adria an.
    »Und da hast du beschlossen, sie zu beseitigen.«
    »Nein … Da ist mir jemand zuvorgekommen. Und derjenige versucht offenbar, die Schuld auf mich abzuwälzen.«
    »Schluss mit dem Unsinn«, sagte Zach, löste sich von der Wand und trat auf die Frau zu, die ihn geboren hatte. »Ich bin hier, weil ich Antworten will, keine Täuschungsmanöver oder Ausreden oder Lügen.«
    »Aber es ist wahr«, beteuerte sie mit flehentlichem Blick. Zach stand hoch aufgerichtet vor dem Tisch, ein kräftiger Mann mit breiten Schultern und straffen Muskeln, die Lippen vor Wut zusammengepresst.
    »Nun rück schon damit heraus, Eunice. Wir haben nicht mehr viel Zeit. Wie gesagt, die Polizei ist bereits auf dem Weg hierher.«
    »Ich sage die Wahrheit, Zach«, beschwor sie ihn beinahe verzweifelt, den Teebecher in den zitternden Händen. Sie trank einen Schluck und lächelte wie über einen heimlichen Witz. »Ich habe Ginny nicht umgebracht.«
    Adria glaubte ihr nicht, sie wusste, wie gefährlich diese Frau war.
    Zach kniff die Augen zusammen. »Nein?«
    »Nein.« Sie nahm noch einen Schluck von dem heißen Tee.
    »Und was ist mit Kat?«
    »Kat?«, flüsterte Eunice bestürzt. Ihre Muskeln spannten sich an, doch sie zwang sich zur Ruhe. In ihren Augen flackerte es unsicher. »Sie hat Selbstmord begangen. Das hat die Polizei bestätigt.« Wieder trank sie. Irgendetwas wollte hier nicht recht zusammenpassen …
    »Davon bin ich nicht so überzeugt«, sagte Zach, seine Mutter fest im Blick. »Nach allem, was vorgefallen ist, habe ich verlangt, dass der Fall noch einmal aufgerollt wird. Inzwischen glaube ich fest daran, dass Kat ermordet wurde. Jemand hat dafür gesorgt, dass sie zu viele Pillen und dazu Alkohol einnahm, und hat sie dann vom Balkon des Hotelzimmers gestoßen. In meinen Augen bist du die nächstliegende Kandidatin.«
    »Um Gottes willen, Zach, hast du den Verstand verloren?«, flüsterte Eunice, leckte sich jedoch nervös über die Lippen.
    » Ich nicht.«
    »Jetzt willst du also behaupten, ich sei verrückt?«
    »Eine Psychopathin.«
    Sie hätte beinahe den Becher fallen gelassen. Ihre Haltung ließ sie im Stich. »Das wirfst du mir vor?«, schleuderte sie ihm mit wutverzerrtem Gesicht entgegen. »Das ist doch Wahnsinn.«
    »Genau.«
    Sie zitterte, verlor vor Adrias Augen die Fassung. »Du meinst wohl, du könntest dich als Detektiv, Richter und Geschworener in einem aufspielen. Und dabei kennst du die Tatsachen gar nicht. Ich hätte mehr von dir erwartet, Zach.«
    »Du brauchst mir nur zu beweisen, dass du Kat keine Überdosis Pillen verabreicht und sie auch nicht vom Balkon gestürzt hast.«
    »Du kannst es nicht lassen, wie? Zuerst hast du dich mit der Schlampe eingelassen, und jetzt mit dieser hier … deiner Halbschwester.«
    Adria wand sich innerlich.
    »Weißt du eigentlich, wie widerlich das ist? Wie krank? Wie pervers?«, tobte Eunice unbeherrscht. Ihre Pupillen weiteten sich.
    »Reden wir über sie. Über Adria … London«, sagte er unnachgiebig. »Wenn du beweisen willst, dass du Kat und Ginny nicht umgebracht hast, kannst du auch gleich klarstellen, dass du Adria nicht terrorisiert hast.«
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, fuhr seine Mutter ihn an. Ihre Nasenflügel bebten.
    »Hör auf mit dem Mist, ja? Zeig mir deine Hand.«
    »Was?«
    »Deine Hand, in die Adria gebissen hat, als du sie in dem Motel in Estacada umbringen wolltest.«
    Alle Farbe wich aus Eunices Gesicht. »Das ist doch lächerlich.«
    In der Ferne gellten Sirenen.
    Eunice schloss sekundenlang die Augen, und als sie sie wieder öffnete, bemerkte Adria eine neue, stählerne Entschlossenheit in ihrem Blick. »Du bringst deine eigene Mutter ins Gefängnis, Zach? Wegen der Machenschaften von« – Eunice wies mit einer abschätzigen Handbewegung auf Adria – »der da.«
    »Mir kann niemand irgendwelche Machenschaften vorwerfen«, protestierte Adria.
    »Sie ist tatsächlich London, Eunice. Und du hast versucht, sie umzubringen. Aber damit kommst du nicht davon wie mit dem Mord an Ginny.«
    »Zum letzten Mal, Zach, ich habe Ginny nicht umgebracht.« Sie deutete auf

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