Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
leise.
    Der Junge wurde wohl nie erwachsen.
    Anthony ging zurück ins Erdgeschoss und hatte bereits eine Flasche Champagner entkorkt, als sein Sohn in die Küche wankte. »Was zum Teufel ist los?«, fragte Mario fröstelnd.
    »Wir haben Grund zum Feiern.«
    »Scheiße, kann das nicht bis später warten? So bis sechs oder sieben Uhr morgens?«
    »Nein. Und dein Spott ist im Moment nicht angebracht.«
    »Wie du meinst, Pop.« Mario steckte sich eine Zigarette an. »Okay, ich brenne darauf, es zu erfahren. Also, was gibt's?«
    »Verschiedenes. Komm nur, komm.« Anthony klopfte auf die Armlehne seines Sessels und bedeutete Mario, sich dorthin zu setzen, wie früher, als er noch ein Junge war. Mario blies den Rauch aus dem Mundwinkel und gehorchte. »Sehr schön. Hier …« Anthony reichte seinem Sohn ein Glas und stieß mit ihm an. »Auf die Zukunft.«
    »Ja. Prima. Auf die Zukunft.« Mario fürchtete, sein alter Herr könnte jetzt wirklich den Verstand verloren haben. Als er trinken wollte, hielt die Hand seines Vaters ihn zurück. »Und auf das Ende der Fehde.«
    »Herrgott!«
    »Ganz recht. Auf den Herrgott auch«, sagte Anthony großzügig.
    »Wovon redest du? Die verdammte Fehde hat ein Ende? Wie kann das sein? Du rückst den besten Champagner raus und sagst einfach so, es ist vorbei – und damit ist der Scheiß, der nun schon fast hundert Jahre dauert, vergessen? Einfach so?« Mario schnippte mit den Fingern. Dann rieb er sich die Augen. »Ich glaube, ich träume. Genau – das ist eine Art Albtraum.«
    »Da ist noch etwas, was wir feiern müssen.«
    »Na wunderbar. Was denn?«
    »Deine Hochzeit.«
    »Jetzt weiß ich, dass ich träume.«
    »Nein, Mario. Es ist an der Zeit. Du brauchst eine Frau. Ich brauche Enkel. Wir müssen an die Zukunft denken, nicht an die Vergangenheit. Du wirst heiraten und Kinder haben und wir alle werden glücklich sein.«
    »Ja, natürlich. Sag mal, was ist denn nur heute Nacht geschehen?«, fragte Mario. »Als ich schlafen ging, war noch alles wie immer, und jetzt zerrst du mich aus dem Bett und redest wie ein Wahrsager. Hat dir jemand eins über den Schädel gezogen, oder was?«
    Anthony ging nicht auf die Worte seines Sohnes ein, sondern stieß noch einmal mit ihm an. Es gab eine ganze Reihe möglicher Ehefrauen für seinen Sohn, wobei er Adria Nash – London Danvers – als Kandidatin nicht unbedingt ausschloss. Sie war schön und reich und klug. Was konnte man mehr von einer Schwiegertochter erwarten? Natürlich bestand die Möglichkeit, dass sie Mario nicht wollte. Nun, dann gab es andere geeignete junge Frauen. Gebärfreudige Frauen, schöne Frauen, wenn auch nicht unbedingt so klug wie diese London.
    »Es gibt nur eine Frau, die ich jemals heiraten würde«, sagte Mario plötzlich in nüchternem Ton, und Anthony kämpfte gegen das altbekannte Gefühl des Abscheus an. »Trisha.«
    Der alte Mann biss die Zähne zusammen und schluckte den letzten Rest seines falschen Stolzes hinunter. »Ich werde dir nicht im Wege stehen.« Dann trank er einen Schluck von seinem Champagner, sah seinem Sohn ins fassungslose Gesicht und lachte ausgiebig und herzlich wie schon seit Jahren nicht mehr. Er tätschelte Marios Knie mit lang vergessener Zuneigung – einer Zuneigung, die er früher einmal empfunden hatte, als seine Frau noch lebte und Mario vier oder fünf Jahre alt war und kaum Ärger machte. »Trink aus. Lass es dir schmecken. Und lass dir berichten, was heute Nacht geschehen ist …«
    Mit finsterer Miene verließ Zach das Krankenhaus in der Innenstadt von Portland, Adria an seiner Seite. Er hatte wortlos zugesehen, während nacheinander die Polizei, Eunices Anwalt und Nelson eintrafen und stritten und brüllten. Auch Jason hatte sich eingefunden, offensichtlich in übelster Stimmung. Als Trisha sich schließlich ebenfalls herabließ zu erscheinen – im bodenlangen Nerzmantel –, rauschte sie an Adria vorbei und fauchte Zach an: »Da siehst du, was du angerichtet hast.«
    Vor der Tür drängten sich die Reporter. Stimmengewirr wurde laut, einer versuchte den anderen zu übertönen.
    »Ms Nash? Ist es wahr, dass Sie jetzt Beweise dafür haben, dass sie London Danvers sind?«
    »Ja, es sieht so aus.«
    »Wie fühlt man sich, wenn man endlich seine wahre Familie kennt?«
    »Darüber bin ich mir noch nicht im Klaren.« Momentan fand sie das alles hauptsächlich verwirrend. Eunice würde vermutlich überleben, doch sie wurde im Krankenhaus von Polizisten bewacht.
    »Sie erben eine

Weitere Kostenlose Bücher