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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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verzog das Gesicht, als das Getränk ihr in der Kehle brannte, und stürzte es dann in einem Zug hinunter. Vielleicht betäubte der Alkohol ihre Sinne so weit, dass es ihr nicht mehr das Herz zerriss, wenn sie ihn ansah … dass sie vergaß, wie erotisch es war, wenn seine Hände ihre Haut berührten … dass sie sich nicht mehr in seinem Blick verlor.
    Sie hielt ihm auffordernd ihr Glas hin und er zog fragend eine Augenbraue hoch. Doch sein Blick war undeutbar. »Willst du dich betrinken?«
    »Vielleicht.«
    »Keine gute Idee.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Aber du wirst dich nicht davon abbringen lassen.«
    »Nein.«
    »Adria, ich glaube nicht –«
    »Du brauchst mir keine Vorträge zu halten, okay? Weder du noch sonst jemand.« Sie stapfte zur Bar und goss sich selbst noch einen großzügigen Schluck ein. Sie spürte jetzt schon, wie der Alkohol angenehm ihr Blut erwärmte, und als sie die Flüssigkeit in ihrem Glas kreisen ließ, wurde sie mutiger. »Also, Zach, was hast du nun vor? Nachdem du jetzt weißt, dass ich deine Halbschwester bin?«
    »Ich werde mich schnellstens aus dem Staub machen.«
    Sie lachte, spürte jedoch wieder das heimliche, verbotene Verlangen tief im Inneren. »Du bist aber noch hier«, stellte sie fest.
    »Weil ich nicht sicher bin, ob nicht vielleicht doch noch ein Mörder frei herumläuft.«
    »Ich dachte, du hältst deine Mutter für die Schuldige.«
    »Ja … Aber irgendetwas an dieser Sache scheint mir doch faul zu sein.«
    »Glaubst du ihr etwa?«
    »Nur zum Teil.«
    Sie beschloss, den Advocatus Diaboli zu spielen. »Und gegen diese andere Bedrohung – den anderen Mörder – was willst du da unternehmen? Bei mir bleiben, bis er hinter Gittern sitzt? Meinen persönlichen Leibwächter spielen?« Sie nippte an ihrem Brandy.
    »Genau das habe ich vor.«
    »Aber vielleicht will ich keinen Leibwächter«, sagte sie und erlag dem Impuls auszusprechen, was ihr in den Sinn kam. »Vielleicht will ich einen Lover.«
    »Dann wirst du dir einen suchen müssen, nicht wahr?« Er leerte sein Glas und widerstand dem Drang, sich nachzuschenken. Sich zu betrinken wäre der ohnehin angespannten Situation nicht förderlich. Adria – nein, London. Sie ist London, vergiss das nie!  – war bereits im Begriff, die Kontrolle zu verlieren, was er ihr nicht einmal verübeln konnte. Sie waren beide völlig überreizt.
    Doch er war nicht überzeugt, dass die Gefahr vorüber war. Irgendetwas stimmte nicht.
    Oder ist das nur eine Ausrede, um mit ihr zusammen sein zu können? Um bei ihr zu bleiben? Zu hoffen, du könntest lange genug vergessen, wer sie ist, um noch einmal mit ihr zu schlafen?
    Ihm wurde flau im Magen, als sie mürrisch in ihr Glas blickte und dann ihn mit ihren erotischen blauen Augen fixierte. »Aber ich will dich , Zach. Nur dich.«
    Er schloss die Augen und fluchte leise. »Das geht nicht. Du weißt, dass es unmöglich ist.«
    »Ach ja?«
    Sie leerte schwungvoll ihr Glas, trat kühn auf ihn zu und schüttelte den Kopf. Das schwarze Haar wallte um ihr Gesicht. »Du willst mich auch.«
    »Himmel, Adria, lass das«, sagte er gepresst.
    Sie blieb dicht vor ihm stehen, reckte sich auf die Zehenspitzen, strich mit den Fingern über seine Brust und presste ihre vollen Lippen gierig auf seinen Mund. »Wir haben es schon einmal getan.«
    »Da wussten wir es noch nicht … O Gott.«
    Sie küsste seinen Hals, fuhr dann mit der Zungenspitze über die Konturen seiner Lippen. Seine Knie drohten nachzugeben und mit aller Willenskraft, die er aufbringen konnte, packte er rasch ihre Handgelenke.
    »Nicht, Adria!«
    »Zach, bitte! Ich liebe dich …«
    »Um Himmels willen, das darfst du nicht! Ich darf es nicht!« Eine innere Stimme in ihm widersprach. Warum nicht? Diese Schwelle hast du schließlich schon einmal überschritten. Ein letztes Mal noch, und dann Lebewohl, Adios, für immer. Nimm sie, nimm sie jetzt! Das Begehren tobte in ihm, seine Schläfen dröhnten, der Druck in seinem Schritt war jetzt schon heiß und drängend. Er schloss die Augen, um diesen hungrig glänzenden Blick voller Liebe nicht sehen zu müssen. »Wir werden es bereuen«, knirschte er und fühlte sich wie ein Pulverfass kurz vor dem Explodieren.
    »Niemals.« Der Schmerz in ihrer Stimme brach seine harte Schale auf.
    Er drückte sie gegen die Wand, küsste sie brutal und zornig. Er hielt ihre Hände über ihrem Kopf fest, während er mit Lippen und Zunge über sie herfiel. Ihre Brust hob und senkte sich unter ihrer Jacke; er

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