Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
man den Familienporträts glauben wollte. »Vielleicht habe ich es mir anders überlegt«, sagte sie ein wenig atemlos.
    »Das wäre nicht klug, Lady. Mir scheint, du könntest Freunde brauchen.«
    Sie zögerte einen Herzschlag lang, warf einen Blick über die Schulter zu den anderen Mitgliedern der Familie Danvers. Ihrer Familie … oder nicht? Zum Beweis ihrer Unabhängigkeit riss sie sich los und ließ Zach stehen. »Trotzdem danke.«
    Zach war nicht bereit, sich zum Narren machen zu lassen. Er folgte ihr aus dem Arbeitszimmer und durch die Küche bis zum Telefon. Geschickt entwand er ihr den Hörer. »Ich dachte, du würdest dir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, mit mir allein zu sein.«
    »Bilde dir bloß nichts ein.«
    Er verzog den Mund zu einem selbstironischen Lächeln. »Ich meinte natürlich nur, um mehr über die Familie in Erfahrung zu bringen. Darum geht es dir doch, oder?«
    Zwischen ihren Augenbrauen zeigte sich eine kleine streitlustige Falte. »Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«
    »Auf gar keiner«, erwiderte er und öffnete die Hintertür. »Ich bin mir selbst der Nächste.«
    Ein Einzelgänger. Ein Mann, der niemanden brauchte. Zumindest wollte er sie das glauben machen.
    »Wie bescheiden.«
    »Welche Rolle spielt das? Ich dachte, dir geht es um die Wahrheit.«
    »So ist es.«
    Sein Gesichtsausdruck war hart und unnachgiebig. »Dann sollst du auch wissen, dass mir die Familie und das Geld scheißegal sind.«
    »Aber dir liegt an der Ranch«, konterte sie und schlüpfte in ihren Mantel.
    Seine Augen blitzten in der Dunkelheit. »Meine Schwäche.«
    Sie gingen hinaus in den überdachten Durchgang. Der kalte Nachtwind pfiff durch die Fichten entlang der Zufahrt. Adria bemerkte Zachs breite Schultern, sein kantiges Kinn. Schroff und sexy. »Hast du viele … wie sagtest du? Schwächen?«
    »Inzwischen nicht mehr.« Er öffnete die Tür seines Jeeps. »Ich habe mich von meiner Familie losgelöst, als ich siebzehn war, mit achtundzwanzig habe ich aufgehört, den Frauen zu trauen, und auch das Trinken habe ich aufgegeben. Aber ich finde, ein Mann sollte wenigstens ein Laster haben.«
    »Mindestens.«
    »Zumindest bin ich kein krankhafter Lügner.« Er setzte sich hinters Steuer. Im Halbdunkel wirkten seine Züge noch härter und gefährlicher.
    »Warum willst du dann überhaupt etwas mit mir zu tun haben?«
    Er drehte den Zündschlüssel und schaltete das Licht ein.
    »Lass mich eines klarstellen, ja? Ich will nichts von dir.« Er trat aufs Gas und legte den Rückwärtsgang ein. »Aber ich habe das Gefühl, dass du noch für einigen Aufruhr sorgen wirst, Miss Nash.«
    »Macht dir das Angst?«
    »Nein.« Er wendete und der Jeep rollte über den nassen Asphalt. Zachs Augen waren dunkel wie Obsidian. »Weil ich immer noch glaube, dass du nicht die echte London bist. Ein gutes Double vielleicht, aber letztendlich doch nur eine billige Imitation.«

7. Kapitel
    W as zum Teufel sollte er mit ihr anfangen? Während er durch das Tor fuhr, warf er einen raschen Blick zu ihr hinüber. Sie saß an die Tür gelehnt da und blickte durch die Windschutzscheibe. Ihr Profil war dem Kats so ähnlich, dass sich seine Eingeweide schmerzhaft zusammenkrampften. Wenn sie nicht London Danvers war, so war sie doch eine verdammt gute Doppelgängerin, das Ebenbild von Londons Mutter. Die Kinnlinie, dass dichte schwarze Haar, selbst die Art, wie sie ihm unter ihren geschwungenen Wimpern hervor einen Blick zuwarf, halb verführerisch, halb unschuldig. Genau wie Kat.
    Er umklammerte das Steuer so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Die Gedanken an seine Stiefmutter, selbstzerstörerisch und unendlich sexy, waren ihm nicht willkommen. Zu viele lange Jahre hatte er gebraucht, um sich von Kat zu befreien. Und dann, als er gerade glaubte, darüber hinweg zu sein, schluckte sie eine Überdosis Pillen und sämtliche Dämonen seines schlechten Gewissens waren wieder über ihn hereingebrochen.
    Und jetzt war diese Frau, Kats Ebenbild, aufgetaucht wie ein Geist, der ihn heimsuchte. Er hätte schnellstens die Flucht ergreifen sollen. Doch er konnte es nicht. Adria hatte etwas an sich, das ihn magnetisch anzog und unter die Haut ging, Glut versprach, aber doch nur mit einer Kälte versengte, die tiefe Narben hinterließ. Genau wie Kat.
    »Erzähl mir von meiner Mutter«, forderte sie ihn auf, als habe sie seine Gedanken gelesen.
    »Sofern sie deine Mutter war .« Zach schaltete die Scheibenwischer ein.
    Adria überging

Weitere Kostenlose Bücher