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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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runterkommen. Eines Tages werden sie auch tot enden, und es wird nicht meine Schuld sein.«
    Christie und Jeff schauten sich an, und ihre neunjährigen Herzen begannen heftig zu pochen.

20
     
    am tag nach der beerdigung saß Dan Gurley in seinem Büro, hatte die Füße auf seinen Schreibtisch gelegt und dachte nach. Wie sehr er sich auch bemühte, er konnte den Tod von Kim Sandler und Jay-Jay Jennings einfach nicht verdrängen.
    Irgend etwas stimmte da nicht.
    Vielleicht war es der Umstand, daß die beiden Mädchen in einem so kurzen Zeitraum gestorben waren.
    Dan war seit vierzehn Jahren Marshal von Amberton, und in dieser ganzen Zeit hatte es keinen tödlichen Unfall von Kindern gegeben.
    Jetzt waren es gleich zwei.
    Obwohl Dan Gurley es versuchte, konnte er sich nicht an den Gedanken gewöhnen, daß die beiden Todesfälle Unfälle gewesen waren.
    Er ließ seine Füße auf den Boden sinken, stand auf und verließ sein Büro.
    Der Tag war ruhig - nur wenige Touristen liefen in Geschäfte hinein oder heraus, und da und dort lag ein Hund im Straßenstaub zusammengerollt und betrachtete schläfrig die vorbeifahrenden Autos. Dan nickte den Leuten, die er kannte, grüßend zu und lächelte die an, die er nicht kannte, doch dabei führte er sich immer wieder vor Augen, was geschehen war; er kam ständig darauf zurück.
    In dem friedlichen kleinen Amberton waren zwei Kinder ums Leben gekommen, und Dan hatte seinen einzigen Verdächtigen freilassen müssen. Ohne einen Verdächtigen würde er sich bald mit einer starken Gruppe der Stadt, geführt von Reverend Jerome Jennings und seiner Frau, konfrontiert sehen, die verlangten, daß etwas geschehen müsse.
    Noch hatte niemand etwas zu ihm gesagt, aber Dan konnte es irgendwie spüren - die Menschen begannen, ihn anzusehen und schüttelten dann ihre Köpfe, als sei etwas mit ihm nicht in Ordnung. Und doch gab es da andere - die Crowleys und ihre Freunde -, die bereit zu sein schienen, die Todesfälle einfach als Unfälle hinzunehmen. Das Problem dabei war, dachte Dan, daß noch keine dieser ›Unfall-Partei‹ ein Kind verloren hatte. Wäre dies der Fall - und Dan hatte das merkwürdige Gefühl, daß dies früher oder später geschehen würde - wäre alles ganz anders.
    Er fand sich vor dem kleinen Holzhaus wieder, das olivgrün und grau gestrichen war, und Bill Henry sowohl als Büro wie auch als Wohnhaus diente.
    Dan blieb stehen und begriff dann, daß er ohne darüber nachzudenken, zielstrebig hierher gegangen war. Sein Schritt war plötzlich entschlossen, als er die Stufen emporeilte und dann das Wartezimmer betrat. Es war leer.
    Er klopfte an die Bürotür, und als Bill ihn hereinrief, öffnete er sie und trat ein. Bill schaute hoch. Er lächelte Dan zu und nahm seine Brille ab.
    »Gott sei Dank«, sagte er und sprach gezwungen heiter. »Ich fürchtete schon, es könnte ein Patient sein.«
    »Nee«, sagte Dan. »Ich muß nur mit dir über etwas sprechen.«
    »Dazu bin ich da«, erwiderte Bill. »Dann schieß los.«
    Ohne Vorrede trug Dan die seltsame Überlegung, auf die er gekommen war, Bill vor. »Was hältst du von Diana Amber als Verdächtiger?«
    »Verdächtige für was?« fragte Bill.
    »Kim und Jay-Jay«, entgegnete Dan.
    Jetzt starrte Bill ihn an. »Diana?« Seine Stimme klang ungläubig. »Wie kommst du darauf, Diana zu verdächtigen?«
    Dan versuchte zu lächeln, doch das mißlang ihm. »Indem ich sehr weit aushole«, sagte er. »Sie ist auf der Basis verdächtig, daß sie in dem Gebiet war, als Kim ertrank und auch in der Nähe des Bergwerks in jener Nacht war, als Jay-Jay starb. Das macht sie doch zu einer Verdächtigen, oder?«
    »Nun hör aber auf, Dan. Als Jay-Jay starb, war sie zu Hause im Bett.«
    »Das sagt sie«, stimmte Dan zu. »Aber sie lebt in der Nähe des Bergwerks. Ich sagte ja, daß ich weit aushole.« Er seufzte, als Bills Gesichtsausdruck sich nicht entspannte. »Verdammt noch mal, mir gefällt der Gedanke ebensowenig wie dir, aber bisher ist sie die Einzige, die ich anbieten kann. Und du mußt doch gehört haben, was viele Leute in der Stadt gesagt haben.«
    »Warum redest du dann mit mir darüber?« fragte Bill mit kalter Stimme. »Ich kenne hundert Leute - Teufel, zweihundert Leute -, die für diesen Gedanken viel empfänglicher wären als ich. Warum kommst du hierher?«
    Dan lehnte sich an die Wand und verschränkte seine Arme über der Brust. »Weil du Arzt bist, und weil ich eine verrückte Idee habe.«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich

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