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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Scheune.
    »Dein Vater trank Bourbon und Soda. Wenn's für ihn gut war, wird's für mich auch gut sein.«
    Diana ging in die Küche zurück, und Edna setzte sich in einen Kaliforniaholzsessel, den eine große Espe vor der Sonne abschirmte. Nachdem sie Platz genommen hatte, setzten sich die Crowleys auf Stühle, und Matt rutschte unbehaglich hin und her, bis Joyce beschloß, den Stier bei den Hörnern zu packen.
    »Sie wollten ein Schwätzchen halten, Miß Edna. Worüber?«
    Edna ließ sich mit der Antwort Zeit, und ihre Augen wanderten zu den Bergen. Die Falten in ihrem Gesicht, die gewöhnlich so hart waren, schienen weich zu werden. »Über das Bergwerk«, sagte sie schließlich. »Ich habe beschlossen, daß es an der Zeit ist, etwas zu unternehmen.«
    Joyce schaute rasch in Matts Gesicht, doch das war betont ausdruckslos. Sie richtete ihren Blick wieder auf Edna Amber.
    »Falls Sie damit meinen, daß Sie jemanden einstellen wollen, der versuchen soll, es wieder in Betrieb zu nehmen«, sagte Joyce, »so glaube ich, ist Matt nicht daran interessiert.«
    Diana kam wieder aus dem Haus und schenkte allen Drinks ein. Als alle ihre Gläser hatten, sprach Edna wieder.
    »Ich dachte nicht an Wiederinbetriebnahme«, sagte sie, wobei sie auf die goldfarbene Flüssigkeit in ihrem Glas schaute. Als sie wieder aufblickte, war ein Lächeln in ihrem Gesicht. »Ich dachte eigentlich mehr daran, das verdammte Ding in die Luft zu jagen.«
    Betroffenes Schweigen schwebte über der kleinen Gruppe, wobei die drei anderen sie anstarrten.
    Diana erholte sich als erste. Sie versuchte trotz des unguten Gefühls, das sich plötzlich in ihrer Magengrube entwickelt hatte, ruhig zu sprechen. »Mutter, wovon redest du denn?«
    »Genau von dem, was ich sagte«, erwiderte Edna ruhig und erwärmte sich für die Idee, die ihr auf dem Friedhof gekommen war. Je länger sie darüber nachdachte, desto besser gefiel sie ihr. »Mir scheint, es ist an der Zeit, dieses Bergwerk zu zerstören.«
    »Warum gerade jetzt?« fragte Matt, dessen Stimme bedächtig klang. »In dem Bergwerk sind seit Generationen Menschen gestorben, Miß Edna. Das ist doch nicht so, daß das etwas Neues wäre.«
    Ednas Blick wanderte zu Diana, deren Augen sich wieder getrübt hatten. Als sie ihre Aufmerksamkeit wieder Matt zuwandte, war sie von der Richtigkeit ihrer Idee überzeugt.
    »Ich bin keine dumme Frau, Matthew«, sagte sie endlich. »Ich bin mir dessen wohl bewußt, was das Bergwerk an Leid über die Menschen dieser Stadt gebracht hat. Und ich bin mir auch des materiellen Wohlstandes bewußt, den es den Ambers gebracht hat. Ich hatte gehofft, daß Elliot Lyons einen Weg finden würde, wie man diesen Wohlstand genießen könnte, ohne dabei zu leiden. Bei diesem Versuch hat er sein Leben verloren, und seitdem haben wir zwei weitere verloren.«
    »Kim Sandler starb in dem Steinbruch, nicht in dem Bergwerk«, wandte Matt ein.
    Edna wischte seine Bemerkung beiseite. »Das ist das gleiche. Was mich anbelangt, so sind Steinbruch und Bergwerk ein und dasselbe. Sie mögen denken, ich sei senil geworden, aber ich glaube langsam, daß das Bergwerk böse ist. Ich möchte, daß es zerstört wird.«
    Diana merkte, daß sie widersprach, verstand aber nicht, warum. »Können wir es denn nicht ganz einfach wieder schließen?«
    Ednas Augen glitten zu ihrer Tochter, und als sie sprach, war ihre Stimme klar und kalt. »Aber das haben wir doch bereits einmal getan, oder? Und es hat nichts genützt.«
    Joyce Crowley rutschte auf ihrem Stuhl und beschirmte ihre Augen mit einer Hand vor der Sonne. »Es hat nichts genützt, Miß Edna? Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen folgen kann.«
    »Vielleicht können Sie das auch nicht«, sagte Edna. »Es ist nur so, daß ich im Laufe der Jahre das Gefühl bekommen habe, daß etwas sehr Eigenartiges an diesem Bergwerk ist. Es ist so, als ob es einen Preis für alles verlangt, was aus ihm geholt wird - ein Preis, der mit Menschenleben zu bezahlen ist. Wissen Sie, wie Dianas Vater starb?«
    Joyce runzelte die Stirn. »Es war bei diesem Wassereinbruch, nicht wahr?«
    Edna nickte grimmig. »Es geschah an dem Tag, an dem Diana geboren wurde. Es war ein Sommer wie dieser - der Chinook wehte bis in den Juli hinein, und wir hatten ein schlechtes Jahr gehabt; vier Männer waren bereits bei einem Stolleneinsturz ums Leben gekommen. Und während ich oben in meinem Zimmer lag und Diana gebar, wurde das Bergwerk überflutet.«
    »Und das hast du mir nie verziehen,

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