Wehe wenn der Wind weht
die hören will«, sagte Bill. Aber er gab nach, als er den unglücklichen Ausdruck in Dans Gesicht sah. »Na gut, laß hören. Aber ich warne dich, ich werde sie in Stücke zerpflücken, wenn ich kann.«
»Es hat mit dem Wind zu tun«, sagte Dan. »Der Wind wehte doch an dem Tag, als Kim Sandler ertrank, nicht wahr?«
»Ich erinnere mich nicht daran«, sagte Bill. »Er weht ja seit einiger Zeit häufig.«
Dan nickte. »Darüber habe ich ja nachgedacht. Ich weiß auch, daß er in der Nacht wehte, als ich Jay-Jay im Bergwerk fand.«
»Kannst du nicht auf den Punkt kommen?« fragte Bill.
»Ich weiß nicht, ob's einen Punkt gibt«, erwiderte Dan. »Ich denke nur laut nach. Da ich absolut keine Vorstellung habe, was den Kindern zugestoßen ist, versuche ich herauszufinden, was ihnen zugestoßen sein könnte. «
»Alles, was du bisher gesagt hast ist, daß Diana sie getötet haben könnte«, gab Bill zurück. »Ich bin davon überzeugt, daß das nicht möglich ist. Wenn sie es getan hätte, wäre sie die erste, die es dir gesagt hätte.«
»Was, wenn sie sich nicht daran erinnert?« fragte Dan plötzlich.
Bill spürte, wie ihn ein eisiger Schauer der Furcht durchrieselte, als er sich an die Unterhaltung mit Edna Amber erinnerte. Hatte sie Dan Gurley die gleiche Geschichte erzählt? »Wie kommst du auf diesen Gedanken?« fragte er so beiläufig wie möglich.
»Durch nichts Bestimmtes«, gab Dan zu. »Es ist nur so, daß der Wind manche Menschen seltsam beeinflußt. Sie benehmen sich dann eigenartig. Und ich kam nur auf diese Idee ...«
»Also das kannst du vergessen«, sagte Bill. »Mit Diana Amber ist alles in Ordnung.«
»Wirklich?« fragte Dan, dessen Stimme gefährlich ruhig klang. »Ich weiß, daß es mich nichts angeht, aber vor ungefähr zehn Jahren hat Diana einige Tage im Krankenhaus unten in Pueblo zugebracht. In der Klinik für psychisch Kranke. Weißt du, worum es dabei ging?«
»Nein, weiß ich nicht«, sagte Bill nur kurz. »Und du hast recht, es geht dich nichts an, und mich ebensowenig.«
Dan kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe und kratzte seine Nase. »Ich glaube, wenn's darauf ankommt, könnte ich ihre Krankengeschichte unter Strafandrohung anfordern«, sagte er schließlich.
»Allein auf der Basis, daß du eine Idee hast? Das solltest du aber besser wissen, Dan.«
»Es ist mehr, als nur eine Idee, Bill. Sie war in der Gegend, als die Kinder starben, und sie war einmal in einer Nervenheilanstalt. Das sind genau die Gründe, aus denen wir Juan Rodriguez verhaftet haben. Der einzige Unterschied zwischen den beiden ist, daß Juan ein armer, zurückgebliebener Mischling, Diana hingegen eine reiche, wohlerzogene Weiße ist. Willst du mir jetzt vielleicht erzählen, was du über Diana weißt, oder soll ich hochfahren und sie festnehmen?«
»Das wirst du nicht tun«, sagte Bill.
Die beiden Männer sahen sich herausfordernd an, und am Ende gab Dan nach. »Nein«, sagte er schließlich. »Ich denke, das werde ich nicht. Aber ich werde sie im Auge behalten«, fügte er hinzu. »Besonders dann, wenn der Wind weht.«
Diana und Christie verbrachten den Morgen des vierten Juli damit, in der Küche vergnügt einen Maccaroni-Salat für sechzehn Personen zuzubereiten. Seit Jay-Jays Beerdigung war das Wetter ruhig gewesen und die Spannung im Haus der Ambers hatte sich gelegt, obwohl Christie die ständige Anspannung zwischen den beiden Frauen, bei denen sie lebte, spüren konnte. Doch nachdem die Woche vergangen war und Diana ihr nichts als Zuneigung geschenkt hatte, hatte sie zu glauben begonnen, daß die bösen Zeiten vielleicht vorbei wären. Diese Zeiten, in denen Menschen gestorben waren, und sie nicht gewußt hatte, was sie von ihrem Vormund zu erwarten hatte. Langsam hatte sie angefangen, sich zu entspannen. Jetzt stiebitzte sie ein Stück gekochtes Ei, während Diana in den Küchenschrank schaute. Sie war sicher, daß sie dafür nicht bestraft werden würde.
»Wie wär's mit Thunfisch«, fragte Diana. »Sollen wir davon etwas hineintun?«
»Igitt«, lautete Christies automatische Antwort.
»Es könnte gut schmecken«, protestierte Diana. »Wir können's wenigstens versuchen.«
Sie nahm die Dose aus dem Regal, öffnete sie und schüttete den Inhalt in den Salat. Nachdem sie ihn eingerührt hatte, reichte sie Christie einen Löffel voll. Die schnitt eine Grimasse, probierte und grinste. »He! Das ist gut. Was können wir denn sonst noch hineintun?«
Sie suchte in der Speisekammer und
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