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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Hügels bedeckten. Dann steckte er seinen Kopf über den Rand des Abgrundes und blickte hinab.
    Unter ihm lag klar und ruhig der See.
    Doch dann bemerkte er, daß jemand darin war.
    Obwohl drei Mädchen auf dem Weg vom Hügel an ihm vorbeigekommen waren, war eines noch immer in seinem See.
    Langsam glitt Juan vom Rand zurück und richtete sich auf. So leise er konnte, begann er sich auf den Weg hügelabwärts zu machen. Da das kleine Mädchen ganz allein war, würde er heute nicht fortgehen. Statt dessen würde er sie überraschen.
     
    Nachdem ihre Freundinnen gegangen waren, setzte sich Kim eine Weile an den See. Vielleicht hätte sie doch mit ihnen gehen sollen. So ganz allein fühlte sie sich einsam. Obwohl der Wind nicht zu ihr dringen konnte, konnte sie ihn doch ringsum hören, wie er in den Bäumen wisperte und durch die Hügel fuhr.
    Sie stand auf und steckte einen Fuß ins Wasser. Jetzt, da der Tag so heiß geworden war, schien das Wasser noch kälter zu sein. Vielleicht sollte sie sich auch anziehen und den anderen nachgehen.
    Sie hörte etwas.
    Ein Rascheln, das aus dem Espenwäldchen kam.
    »Hallo?« In ihren Ohren klang ihre eigene Stimme ganz dünn und sie merkte, daß sie sich fürchtete.
    Aber es war mitten am Tag. Was sollte schon mitten am Tag geschehen?
    Vielleicht spielten ihr ihre Freundinnen einen Streich.
    »Jay-Jay? Christie? Seid ihr das?«
    Es erfolgte keine Antwort, und Kim beschloß, sich anzuziehen. Sie streifte ihren Badeanzug ab und ergriff ihr Unterzeug.
    Ein Paar Meter von ihr entfernt knackte ein Zweig.
    Kim erstarrte.
    »Susan? Wer ist da?«
    Keine Antwort.
    Kim hatte ihr Unterzeug angezogen, als die vertraute Gestalt auf die Lichtung trat. Sie spürte, wie ihre Angst verflog.
    »Hallo«, sagte sie. Dann bemerkte sie, daß irgend etwas nicht stimmte. »Ist alles in Ordnung?«
    Plötzlich überkam sie die Furcht wieder, und sie begann zurückzuweichen.
    Es waren die Augen. Da war etwas Bedrohliches in diesen Augen.
    »Sind Sie böse auf mich?« fragte sie.
    Wieder keine Antwort, doch die Augen blieben auf ihr haften, als seien sie wie gebannt.
    Instinktiv begann Kim, ihre Jeans anzuziehen, aber dann fiel ihr ein, daß sie nicht laufen können würde, wenn ihre Füße halb in den Hosenbeinen steckten. Sie ließ die Hose fallen und begann zu dem kleinen Strand zurückzuweichen. Die Augen ruhten noch immer auf ihr, ließen sie nicht los.
    Sie bekam eine Gänsehaut.
    »Lassen Sie mich in Ruhe«, bettelte sie. Was war denn nur los? Sie war sich nicht sicher, ob die Augen sie überhaupt sahen.
    Schreiend drehte sie sich um und rannte davon.
    Plötzlich schlossen sich Hände um ihre Arme, und sie wurde jäh zum Stehen gebracht.
    Dieses Mal waren die Augen nur Zentimeter von ihren entfernt, und während diese sich in sie gruben, begann ihr Herz wild zu klopfen, und sie hatte das plötzliche Gefühl, daß sie sterben würde.
    Sie schrie wieder, und die Hände wirbelten sie plötzlich herum. Dann ließ eine ihren Arm los und bedeckte ihren Mund.
    Obwohl sie diese unheimlichen Augen nicht mehr sehen konnte, konnte sie das Geräusch schweren Atems dicht an ihrem Ohr hören.
    Sie wurde hochgehoben und zum Wasser getragen.
    Sie strampelte, aber die Arme hielten sie fest umklammert. Dann war sie im Wasser.
    Sie drehte und wand sich, aber es gelang ihr nur, sich so umzudrehen, daß sie nach oben schaute - nach oben an die Oberfläche des Wassers und auf das unheimlich verzerrte Gesicht ihres Angreifers, das sich wie ein dunkler Schatten gegen das strahlende Blau des Himmels zeichnete.
    Sie hielt die Luft an, solange sie konnte, doch schließlich wurde der Schmerz in ihrer Brust zu groß, und sie atmete aus und die Luft strömte in Blasen über ihre Lippen.
    Sie begann zu würgen und zu schlucken, als das Wasser in ihren Mund drang, und sie konnte sich noch immer nicht befreien.
    Und dann, als das Wasser ihre Lungen füllte, überkam ein seltsamer Frieden Kim Sandler, und sie hörte auf, zu strampeln.
    Die Hände ließen sie los, und sie trieb nur noch, und es kümmerte sie nicht, ob sie je wieder Luft atmen würde.
    Und dann wurde für Kim Sandler das Leben grau, und das Grau wandelte sich in ein Schwarz.
    Es war vorbei.
    Diana Amber wich vom See zurück.
     
    Das Weinen des Kindes schwand, und Diana hielt inne.
    Obwohl der Wind nachgelassen hatte, fühlte sie sich seltsamerweise ziellos. Hatte sie die falsche Abzweigung genommen? Sie blickte sich um.
    Nein, sie war bereits zu weit.
    Der Steinbruch

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