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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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Abwesenheit machte die Leere, die sie in sich fühlte, nur noch größer. Sie musste dieses Kapitel früher oder später abschließen, doch dafür fehlte ihr noch der Mut.
    Während sie ihren Tee trank, überflog sie kurz die Stellenangebote im Internet. Eigentlich sah sie gar nicht genau hin. Was sollte sie jetzt machen? In Wahrheit hatte sie völlig den Glauben an all ihre Ideale verloren. Sie hatte ihrem persönlichen Schicksal mehr Bedeutung beigemessen als dem der Allgemeinheit. Reed Industries hatte sich den boomenden amerikanischen Solarmarkt unter den Nagel gerissen und es auf diese Weise geschafft, sich ein grünes Mäntelchen zu verpassen. Unglaublich! Die großen Fische fraßen tatsächlich noch immer die kleinen. Diese knallharte Wahrheit hinterließ bei ihr einen bitteren Nachgeschmack.
    Sie warf einen Blick auf ihre E-Mails. Schon wieder eine von Joanna, die sie ungeöffnet in den Papierkorb verschob. Circa alle zwei Tage bekam sie Post von ihr. E-Mails, in denen Joanna sich langatmig und voller Reue bei ihr entschuldigte.
    Rachel hatte sie unter vier Augen zur Rede gestellt. Dieses Gespräch war für sie sehr schmerzlich gewesen. Ihre Freundin hatte zunächst jede Beteiligung geleugnet, ja sogar geschworen, Christian Renoksen niemals begegnet zu sein. Doch als Rachel androhte, so lange in sämtlichen Fotos zu wühlen, die an dem Abend der Feier der Nichtregierungsorganisationen aufgenommen worden waren, bis sie es ihr beweisen könnte, hatte Joanna es schließlich zugegeben. »Okay, wir waren zusammen«, hatte sie trotzig eingestanden. »Wir haben uns in der Cafeteria des Bella Center verabredet.«
    »Und?«, hatte Rachel wissen wollen.
    »Nun, danach haben wir uns ab und zu mal getroffen. Ich mochte ihn. Er war charmant und so wahnsinnig männlich. Das ging ungefähr zwei Monate, dann haben sich unsere Wege getrennt.«
    »Und das ist alles?«
    Joanna hatte verlegen erwidert: »Im Juni hat er mich auf einmal wieder angerufen.«
    »Warum?«
    »Er hat gesagt, ich würde ihm fehlen, und anderen romantischen Blödsinn. In Wahrheit hatte er vorher von Reed erfahren, dass du dabei warst, ein belastendes Dossier gegen seine Firma vorzubereiten, und es genau vor der Entscheidung der Solaïa-Kommission veröffentlichen wolltest. Er hat sich erkundigt, ob ich etwas über einen Bericht namens › Eiche und Schilfrohr ‹ wüsste.«
    »Wie hatte er davon Wind bekommen?«
    »Wahrscheinlich durch Reeds Sohn.«
    »Richard Reed?«
    »Vermutlich, ich weiß es nicht.«
    »Und dann?«, hatte Rachel gefragt.
    Nach kurzem Zögern hatte Joanna verbittert geantwortet: »Willst du die Wahrheit hören, Rachel? Dass man dir eine so wichtige Aufgabe übertragen hatte, obwohl ich über weitaus mehr Erfahrung verfügte, hat mich richtig sauer gemacht! Bist du nun zufrieden? Und das dann auch noch von außen zu erfahren … Ich durfte mit ansehen, wie du die Unschuldige spieltest, während du dabei warst, einen Riesencoup vorzubereiten. Ich war stinksauer. Und zwar derartig, dass ich, als Christian mich über deine Aktivitäten aushorchen wollte, geplaudert habe.«
    »Und du hast ihm von den Färöer-Inseln erzählt …«
    »Ja. Ich weiß, das hätte ich nicht tun dürfen«, hatte Joanna trotzig erwidert. »Aber ich war wirklich total wütend, verstehst du? Du hast immer alles bekommen, was du wolltest, die guten Aufträge, Niels, Peter …«
    »Peter?«
    »Ja, Peter, der nur auf dich hört …«
    Wie betäubt hatte Rachel sich setzen müssen. »Du hast zugelassen, dass man ein Attentat auf uns verübt, weil du eifersüchtig warst?«
    Vehement hatte Joanna sich verteidigt. »Ich schwöre dir beim Leben meiner drei Hunde, dass ich nicht gewusst habe, dass sie …«
    »Guter Gott, du hättest genauso gut dabei draufgehen können«, hatte Rachel sie unterbrochen. »Ich versteh dich nicht, Joanna.«
    »Christian wollte von mir nur wissen, wo du im August bist. Ich glaubte, er will dir einen Drohbrief oder so was Ähnliches schicken, um dir Angst einzujagen, an mehr habe ich doch gar nicht gedacht!«
    »Und warum hast du ihn dann nicht hinterher sofort angezeigt?«
    »Als ich im Krankenhaus lag, hat er mir gedroht, alles Peter zu sagen und mich mit auffliegen zu lassen, wenn ich auspacken würde und nicht täte, was er von mir verlangte.«
    »Und, was wollte er?«, hatte Rachel mit tonloser Stimme nachgehakt.
    Die Dänin war ihrem Blick ausgewichen. »Ich musste ihm den fertigen Bericht aushändigen, ihn über den Ablauf der internen

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