Wehrlos vor Verlangen
ist.“
„Nein, du hast dir überlegt, ob du mich noch eine Weile hinhalten kannst, bevor du mir eröffnest, dass du ein Lügner bist.“ Tahlia fühlte eine seltsame Gleichgültigkeit, während sie zusah, wie sein Mund vor Ärger schmal wurde. „Vor zehn Minuten habe ich mit Mark Lloyd von Vantage telefoniert. Er hat mir bestätigt, dass niemand anders als der Kopf von Savakis Enterprises persönlich sein Veto für den Kauf von Reynolds Gems eingelegt hat – also du.“ Sein Schweigen auf ihren Vorwurf fuhr ihr wie ein Messer ins Herz. Er stritt es nicht einmal ab. „Du hast das Leben meiner Eltern zerstört. Das werde ich dir nie vergeben“, brachte sie bebend hervor.
Thanos kam auf sie zu, blieb jedoch abrupt stehen, als sie vor ihm zurückzuckte. „Du ziehst voreilige Schlüsse“, erwiderte er gepresst. „Wenn du mich erklären lassen würdest …“
„So wie du mir die Chance für Erklärungen gegeben hast, weil ich deiner Schwester angeblich den Mann gestohlen habe?“, fiel sie ihm ins Wort. „In deiner irrigen Rachelust hast du dich geweigert, mich überhaupt anzuhören, hast verlangt, dass ich deine Geliebte werde …“ Jetzt konnte sie die Tränen nicht länger zurückhalten. „Und du hast mich belogen.“
„Hör mir zu“, bat er. „Als ich dich mit nach Griechenland brachte, hatte ich wirklich nicht vor, deinem Vater aus der finanziellen Notlage zu helfen. Ich wollte dich zahlen lassen für die Verletzungen meiner Schwester. Die Zeitungen waren voll mit Berichten über deine wilden Partys und deine Affären mit verheirateten Männern.“ Aufgewühlt fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. „Aber dann änderte sich alles … Ich fand heraus, dass du noch Jungfrau warst und ich dich völlig falsch beurteilt hatte.“ Seine Stimme wurde tiefer, angefüllt mit Emotionen, die Tahlia nicht definieren konnte. „Da habe ich sofort Steven Holt angerufen und ihm gesagt, dass er Vantage Reynolds aufkaufen soll.“
Tahlia dachte an das Gespräch mit Mark Lloyd vor Thanos’ Ankunft. Sie schüttelte den Kopf. „Mark Lloyd hat sich sehr klar ausgedrückt. Vantage hatte nie die Absicht, Reynolds zu übernehmen. Einer lügt hier – und ich kann mir keinen Grund vorstellen, weshalb Mark Lloyd mich anlügen sollte.“
„Du nennst mich einen Lügner?“, stieß Thanos kalt aus. Seine Augen verdunkelten sich vor Wut.
Fast war es amüsant zuzusehen, wie er sich aufregte – nachdem er sich geweigert hatte zu glauben, was sie über James Hamilton erzählt hatte. Aber Tahlia bezweifelte, dass sie je wieder lachen konnte.
„Ich weiß nicht, wieso Mark Lloyd da plötzlich mitmischt. Meine Instruktionen sind an Steven Holt gegangen“, sagte er. „Irgendwo muss es ein Missverständnis gegeben haben.“
Nachdem sie den Koffer geschlossen hatte, nahm Tahlia die Perlenkette ab, die Thanos ihr erst vor ein paar Minuten umgelegt hatte. „Mr. Lloyd sagte mir, ich sei es, die den Fehler mache, und er hat recht. Ich habe dich für einen Ehrenmann gehalten. Doch du bist ein Lügner und Betrüger, und ich hoffe, ich muss nie wieder mit dir zu tun haben.“
„ Theos , Tahlia, das meinst du nicht ernst!“ Er fasste sie bei den Armen und wirbelte sie zu sich herum. „Sag mir die Wahrheit. Ist die Vereinbarung, die wir vor einem Monat in London getroffen haben, der einzige Grund, weshalb du dich mir jede Nacht so leidenschaftlich hingegeben hast?“
Wie konnte ihr Herz sich noch immer so nach Thanos sehnen, obwohl er sie hintergangen hatte? Sie musste die größte Närrin auf diesem Erdboden sein. Doch immerhin war ihr genügend Stolz geblieben, um ihre Dummheit vor ihm geheim zu halten. „Welchen anderen Grund sollte es sonst geben?“, stellte sie kühl die Gegenfrage. „Du hast mich schließlich dafür bezahlt, deine Geliebte zu sein.“
Sein Blick wurde so kalt, dass sie unwillkürlich zurückwich. „Dann kann ich dir nur zu deiner Leistung gratulieren“, murmelte er gefährlich leise. „Vielleicht solltest du eine neue Karriere als hoch bezahltes Callgirl in Betracht ziehen.“
Der Schmerz schnitt wie ein Messer in sie. Ganz kurz presste sie die Augen zusammen. „Ich muss gehen.“ Sie nahm ihren Koffer und eilte zur Tür. „Ich muss zu meinen Eltern zurück.“
Die Art, wie Thanos auf sie zukam, erinnerte sie an einen Panther auf Beutezug. „Vergisst du nicht etwas?“
„Die Kette liegt auf dem Nachttisch. Du hast selbst gesehen, dass ich sie dort hingelegt habe.“
Sein Lächeln war
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