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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ritt sie zum Fluss hinunter.
    Der neue Tag war ein großer dicker Fisch. Der Saft stieg. In den Wäldern wuchs eine Tonne Holz pro Minute. Überall zwitscherten Vögel.
    Ein Wächter stand bei der Fähre. Er beobachtete Polly nervös, als sie das Pferd an Bord führte, lächelte dann und sagte munter: »Guten Morgen, Fräulein.«
    Na schön… Zeit anzufangen. Polly trat vor den verwirrten Mann.
    »Versuchst du,
gescheit
zu sein?«, fragte sie, ihr Gesicht dicht vor seinem.
    »Nein, Fräulein…«
    »Es heißt Feldwebel, mein Lieber!«, sagte Polly. »Versuchen wir es
noch einmal.
Ich habe gefragt: Versuchst du,
gescheit
zu sein?«
    »Nein, Feldwebel!«
    Polly beugte sich vor, bis nur noch ein Zentimeter ihre Nase von der seinen trennte. »
Warum nicht?
«
    Das Lächeln verschwand. Dies war kein Soldat auf der Schnellstraße der Beförderung. »Hä?«, brachte er hervor.
    »Wenn du nicht versuchst, gescheit zu sein, so gibst du dich mit Dummheit zufrieden!«, rief Polly. »Und die Dummheit steht mir bis hier, verstanden?«
    »Ja, aber…«
    »Aber
was,
Soldat?«
    »Ja, aber… äh… nichts, Feldwebel«, sagte der Soldat.
    »Gut.« Polly nickte den Fährleuten zu. »Können wir los?«, fragte sie im Tonfall eines Befehls.
    »Zwei Personen kommen gerade die Straße herunter, Feldwebel«, sagte einer von ihnen, der schneller von Begriff war.
    Sie warteten. Es waren nicht nur zwei Personen, sondern drei. Eine von ihnen war Maladikta, in voller Uniform.
    Polly schwieg, bis die Fähre die Flussmitte erreicht hatte. Maladikta schenkte ihr die Art von Lächeln, die nur einem Vampir möglich ist. Es wäre schüchtern gewesen, wenn Schüchternheit andere Zähne gehabt hätte.
    »Ich dachte, wir versuchen es noch einmal«, sagte sie.
    »Wir suchen Bluse«, erwiderte Polly.
    »Er ist jetzt Major«, sagte Maladikta. »Und überglücklich, weil man eine Art fingerlosen Handschuh nach ihm benannt hat, wie ich hörte. Wozu brauchen wir ihn?«
    »Er weiß über die Klacker Bescheid«, erwiderte Polly. »Er kennt andere Arten, einen Krieg zu führen. Und ich kenne… Leute«, sagte Polly.
    »Ah. Meinst du ›Ich bin kein Lügner, das kann ich beschwören, aber ich kenne Leute‹-Leute?«
    »An solche Leute habe ich gedacht, ja.« Der Fluss klatschte an die Seite der Fähre.
    »Gut«, sagte Maladikta.
    »Aber ich weiß nicht, wohin es führen wird«, sagte Polly.
    »Ah. Noch besser.«
    An dieser Stelle entschied Polly, dass sie genug von der Wahrheit wusste, um weiterzumachen. Die Feinde waren keine Männer, Frauen, Alte oder gar die Toten, sondern dumme Leute, und die gab es überall. Und niemand hatte ein Recht darauf, dumm zu sein.
    Sie sah zu den anderen beiden Passagieren, die an Bord gekommen waren: Bauernjungen in zerlumpten, schlecht sitzenden Klamotten, die sich von ihr fern hielten und zu Boden sahen. Doch ein Blick genügte. Die Welt stellte sich auf den Kopf, und die Geschichte wiederholte sich. Aus irgendeinem Grund stimmte sie das plötzlich sehr froh.
    »Wollt ihr zum Militär, Jungs?«, fragte Polly.
    Zwei Stimmen murmelten. Es klang nach einem »Ja«.
    »Gut«, sagte Polly. »Dann steht gerade. Lasst euch mal ansehen. Das Kinn nach oben. Aha. Bravo. Schade nur, dass ihr nicht geübt habt, in einer Hose zu gehen. Und ich stelle fest, dass ihr kein zusätzliches Paar Socken mitgenommen habt.«
    Sie starrten mit offenem Mund.
    »Wie lauten eure Namen?«, fragte Polly. »Eure
richtigen
Namen.«
    »Äh… Rosemarie«, antwortete die eine.
    »Ich bin Maria«, sagte die andere. »Ich habe gehört, dass Mädchen zum Militär gegangen sind, aber alle lachten, deshalb hielt ich es für besser, mich als Junge zu verkleiden…«
    »Ihr könnt als Männer Soldaten werden«, sagte Polly. »Wir brauchen gute Männer.«
    Die Mädchen wechselten einen Blick.
    »Männer haben bessere Schimpfwörter«, fügte Polly hinzu. »Und Hosen sind nützlich. Die Wahl liegt bei euch.«
    »Wir haben eine Wahl?«, fragte Maria.
    »Natürlich«, erwiderte Polly. Sie legte jedem Mädchen eine Hand auf die Schulter, blinzelte Maladikta zu und sagte: »Ihr seid meine kleinen Jungs – oder auch nicht, wie man’s nimmt –, und
ich
kümmere mich um
euch

    Und der neue Tag war ein großer, dicker Fisch.
     
     
     
     

Inhaltsangabe aus Wikipedia
    Weiberregiment
    Englischer Titel: Monstrous Regiment
     
    Das kleine, bettelarme Borograwien liegt ständig im Krieg mit seinen Nachbarn. Von der Herrscherin gibt es seit vielen Jahren nur noch Bilder zu

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