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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gekommen waren und sich dem Marsch angeschlossen hatten, sodass kein Heer die Burg erreichte, sondern eine Art disziplinierter Mob, der schrie und jubelte. Und es stimmte, dass die Wächter einen Blick darauf geworfen und an ihre Zukunft gedacht hatten und dass das Tor aufgeschwungen war, bevor die Hufe des Pferds über die Zugbrücke pochten. Es hatte keinen Kampf gegeben. Es war einfach so zu Ende gegangen. Das Land hatte ausgeatmet.
    Polly glaubte nicht, dass das Bild der Herzogin auf seiner Staffelei im großen, leeren Thronsaal wirklich gelächelt hatte, als Reißer darauf zugegangen war. Polly war zugegen gewesen und hatte es nicht gesehen, aber viele Leute schworen, dass es tatsächlich geschehen war, und man fragte sich, was es mit der Wahrheit auf sich hatte und ob es vielleicht unterschiedliche Arten von Wahrheit gab.
    Jedenfalls hatte es funktioniert. Und dann…
    …kehrten sie heim. Viele Soldaten nutzten den unsicheren Waffenstillstand, um sich auf den Weg nach Hause zu machen.
    Der erste Schnee fiel bereits, und wenn sich die Menschen einen Krieg wünschten, so gab der Winter ihnen einen. Er kam mit Lanzen aus Eis und Pfeilen aus Hunger. Er füllte die Pässe mit Schnee und machte die Welt so fern wie den Mond…
    Und dann öffneten sich die alten Zwergenminen, und ein Pony nach dem anderen kam zum Vorschein. Man hatte immer davon gesprochen, dass es überall Zwergentunnel gab, und nicht nur Tunnel, geheime Kanäle unter den Bergen, Docks und viele Schleusen, die Lastschiffe in der geschäftigen Dunkelheit eine Meile hochheben konnten, tief unter den von Stürmen umtosten Gipfeln.
    Sie brachten Kohl, Kartoffeln, Wurzelgemüse, Äpfel, Fässer mit Fett, Lebensmittel, die sich gut hielten. Und der Winter wurde besiegt, und die Schneeschmelze sauste durch die Täler, und der Kneck zog neue Bahnen durch den flachen Schlick des Tals.
    Sie waren heimgekehrt, und Polly überlegte, ob sie sich jemals auf den Weg gemacht hatten. Sind wir Soldaten gewesen?, fragte sie sich. Auf der Straße nach Prinz-Marmaduk-und-Pjotr-Albert-Hans-Josef-Bernhardt-Wilhelmsberg hatte man sie bejubelt und weitaus besser behandelt, als es ihr Rang verdiente. Sie bekamen sogar eine besondere Uniform, extra für sie entworfen. Doch immer wieder erschien der Zahnlose Abbens vor Pollys innerem Auge…
    Wir waren keine Soldaten, dachte sie schließlich. Wir waren Mädchen in Uniform. Wir waren wie Glücksbringer. Wir
waren
Maskottchen. Wir haben nicht wirklich existiert, sondern nur etwas symbolisiert. Wir haben gute Arbeit geleistet, für Frauen. Wir waren etwas, das vorüberging.
    Toller und Stecher würden sich nie wieder in die Schule stecken lassen und gingen jetzt ihren eigenen Weg. Reißer hatte sich dem Haushalt des Generals angeschlossen und ein eigenes Zimmer. Sie lebte in Frieden, machte sich nützlich und wurde nicht geschlagen. Jade und ihr Kavalier waren fortgezogen, um sich mit interessanteren Dingen zu beschäftigen, was Trolle vernünftigerweise machten. Knaller… hatte ihren eigenen Zeitplan. Maladikta war verschwunden. Und Igorina hatte sich in der Hauptstadt niedergelassen und befasste sich dort mit Frauenproblemen, besser gesagt: mit den Frauenproblemen, die sich nicht um Männer drehten. Und ranghohe Offiziere hatten ihnen Medaillen verliehen und ihnen mit einem vagen, starren Lächeln nachgesehen. Küsse währten nicht lange.
    Und jetzt… Man konnte nicht sagen, dass gute Dinge geschahen, aber wenigstens keine schlechten. Die alten Frauen murrten noch immer, aber man ließ sie murren. Niemand wusste, wohin es ging. Niemand hatte eine Karte. Niemand war sicher, wer die Entscheidungen traf. An jeder Straßenecke wurde diskutiert und debattiert. Es war erschreckend und aufregend. Jeder Tag brachte Neues. Polly trug eine von Pauls alten Hosen, als sie im Wirtshaus den Boden wischte, und dabei hörte sie kaum ein »Harrumpf« von jemandem. Und die Mädchenschule war abgebrannt, und am gleichen Tag hatten zwei dünne Maskierte eine Bank überfallen. Polly hatte gelächelt, als sie davon erfuhr. Knaller war in die »Herzogin« eingezogen. Ihr kleiner Sohn hieß Jack. Paul war ganz in ihn vernarrt. Und jetzt…
    Jemand hatte in der Männertoilette wieder an die Wand gekritzelt. Polly konnte es nicht abwaschen, deshalb beschränkte sie sich darauf, die Anatomie zu korrigieren. Dann spülte sie den Ort mit zwei Eimern Wasser sauber, zumindest nach den Maßstäben eines Wirtshausklos, und hakte diese Aufgabe wie an jedem

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