Weiberregiment
»Ich hoffe, dass ich eines Tages einen funktionierrenden Filterr finde«, brummte er. »Vielen Dank.«
»Das war für den Frieden und die Verständigungsbereitschaft zwischen den Nationen«, sagte Polly süß und ließ die Hand des Prinzen los. Sie trat einen Schritt zurück. »Und dies, Euer Hoheit, ist für mich…«
Sie trat nicht zu. Das Leben bestand darin herauszufinden, wie weit man gehen konnte, und wahrscheinlich konnte man zu weit dabei gehen herauszufinden, wie weit man gehen konnte. Ein kurzes Zucken des Beins genügte, um zu sehen, wie sich der Prinz in die lächerlich wirkende, x-beinige Schutzhaltung duckte.
Polly ging fort und sang innerlich. Dies war kein Märchenschloss, und es gab kein märchenhaftes Ende, aber manchmal konnte man damit drohen, dem hübschen Prinzen in die Weichteile zu treten.
Und jetzt gab es nur noch eine
andere
kleine Sache.
Die Sonne ging unter, als Polly Jackrum fand, und blutrotes Licht fiel durch die hohen Fenster der größten Küche in der Festung. Er saß allein an einem langen Tisch beim Feuer, in voller Uniform, und aß eine dicke Scheibe Brot mit Schweineschmalz. Ein Krug Bier stand nicht weit von seiner anderen Hand entfernt. Er sah auf, als Polly näher kam, und nickte kameradschaftlich in Richtung eines anderen Stuhls. Um sie herum eilten Frauen hin und her.
»Schweineschmalz mit Salz und Pfeffer, und ein Krug Bier«, sagte er. »Genau das Richtige. Von wegen Kochkunst und so. Möchtest du eine Scheibe?« Er deutete auf eins der Küchenmädchen, die ihn umschwirrten.
»Vielleicht später, Feldwebel.«
»Bist du sicher?«, fragte Jackrum. »Wie heißt es so schön? ›Küsse währen nicht lange, das Kochen schon!‹ Ich hoffe, du hast keinen Grund, darüber nachzudenken.«
Polly setzte sich. »Dieser Kuss dauert noch an«, sagte sie.
»Hat Knaller bekommen, was sie wollte?«, fragte Jackrum. Er trank den Rest Bier, sah zu einem Dienstmädchen, schnippte mit den Fingern und deutete auf den leeren Krug.
»Die Sache ist zu ihrer Zufriedenheit geregelt, Feldwebel.«
»Na bitte, mehr kann man nicht verlangen. Und was jetzt, Perks?«
»Keine Ahnung, Feldwebel. Ich bleibe bei Rei… bei Alice und dem Heer und warte ab, was passiert.«
»Viel Glück«, sagte Jackrum. »Kümmere dich gut um die anderen, denn ich komme nicht mit.«
»Feldwebel?«, fragte Polly schockiert.
»Tja, es scheint, dass uns derzeit ein Krieg fehlt. Wie dem auch sei, das ist es. Das Ende der Straße. Ich habe meinen Teil geleistet. Ich kann jetzt nicht mehr weiter. Beim General habe ich mich mächtig ins Zeug gelegt – er dürfte sich freuen, wenn ich meinen Abschied nehme. Außerdem werde ich langsam alt. Beim heutigen Angriff habe ich fünf arme Burschen getötet und mich anschließend nach dem Grund dafür gefragt. So etwas ist nicht gut. Wird Zeit, das Militär zu verlassen, bevor meine Klinge stumpf wird.«
»Bist du sicher, Feldwebel?«
»Ja. Die alte ›Mein Land, ob richtig oder falsch‹-Angelegenheit scheint vorbei zu sein. Wird Zeit, dass ich die Füße hochlege und herausfinde, wofür ich gekämpft habe. Möchtest du wirklich kein Schmalz? Es sind knusprige Brocken darin. Das nenne ich
Stil,
bei Schweineschmalz.«
Polly lehnte die angebotene, mit Schmalz bestrichene Schnitte Brot ab und beobachtete, wie Jackrum sie mit Genuss verschlang.
»Eigentlich komisch«, sagte sie schließlich.
»Was meinst du, Perks?«
»Herauszufinden, dass es nicht um einen selbst geht. Man hält sich für den Helden, und dann stellt sich heraus, dass man Teil der Geschichte eines anderen ist. Reiß… Alice wird die Einzige sein, an die man sich erinnert. Wir waren einfach nur dazu da, sie hierher zu bringen.«
Jackrum schwieg, zog aber, wie Polly vorhergesagt hätte, die zerknitterte Tüte mit dem Kautabak aus der Tasche. Sie griff in ihre eigene Tasche und holte ein kleines Paket hervor. Taschen, dachte sie. Wir müssen die Taschen behalten. Ein Soldat braucht Taschen.
»Für dich, Feldwebel«, sagte sie. »Nur zu, öffne es.«
Das Päckchen enthielt einen kleinen, weichen Lederbeutel, der sich zuziehen ließ. Jackrum hob ihn an der Schnur hoch, und der Beutel baumelte hin und her.
»Nun, Perks, ich fluche normalerweise nicht, das kann ich beschwören…«, begann er.
»Ja, das habe ich bemerkt«, sagte Polly. »Das schmierige alte Papier ging mir auf die Nerven. Warum hast du dir nie einen ordentlichen Beutel besorgt? Einer der hiesigen Sattler hat das in einer halben Stunde
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