Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)
Mädchen als seine Tochter an. »Was sollen wir mit diesem Kind hier machen, das schon 21 Jahre bei uns ist?« fragte er. »Baut einen Scheiterhaufen und zündet ihn an, dann bringt mir das Kind!« Das Kind wurde ihr gebracht, und sie legte es auf eine Schippe und warf es in die brennenden Scheite. Da schrien die Hexen aus dem Fenster: »Verbrenn unser Kind nicht in dem Scheiterhaufen!« Hoch loderten die Flammen auf, da platzte dem Kinde die Haut vom Leibe, und ein Erlenstumpf blieb auf der Feuerstätte.
Da ging das Mädchen zu dem Burschen und führte ihn an die Feuerstätte, und der Graf sagte zu ihm: »Geh und sieh nach deinem Hause!« Aber der junge Mann antwortete: »Ich habe keine Pferde, um hinzufahren.« Da kaufte ihm der Graf Pferde, dazu einen Wagen und gab ihm einen Kutscher. Dann fuhren sie zu dem Hause, wo der junge Mann wohnte. Seine Hütte war sehr ärmlich, und der Graf sagte: »Nach einem Monat sollst du ein Haus aus Stein haben.« Sie bauten ihm ein Haus aus Stein, dort zog er ein mit seiner jungen Braut, und jetzt leben sie noch immer in dem steinernen Haus.
Der Traum
(Hoffmann von Fallersleben)
Ich lag und schlief; da träumte mir
ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir
ein hoher Weihnachtsbaum.
Und bunte Lichter ohne Zahl,
die brannten ringsherum;
die Zweige waren allzumal
von goldnen Äpfel schwer.
Und Zuckerpuppen hingen dran;
das war mal eine Pracht!
Da gab’s, was ich nur wünschen kann
und was mir Freude macht.
Und als ich nach dem Baume sah
und ganz verwundert stand,
nach einem Apfel griff ich da,
und alles, alles schwand.
Da wacht ’ ich auf aus meinem Traum,
und dunkel war’ s um mich.
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
sag an, wo find ich dich?
Da war es just, als rief er mir:
»Du darfst nur artig sein;
dann steh’ ich wiederum vor dir;
jetzt aber schlaf nur ein!
Und wenn du folgst und artig bist,
dann ist erfüllt der Traum,
dann bringet dir der Heil’ge Christ
den schönsten Weihnachtsbaum«.
Von einer Jungfrau, die den Jesusknaben sah
(Märchen aus dem Mittelalter)
W ir lesen, daß einst auf einer Burg eine vornehme Jungfrau lebte, die vierzehn Jahre alt war und der seligen Jungfrau frommen Herzens diente. Diese flehte zu Maria sieben Jahre lang, daß sie ihr in ihrer Huld den Jesusknaben zeigen möchte. Und als sie einst am Weihnachtstage allein in der Marienkapelle im Gebet verweilte, da erschien ihr die selige Jungfrau in wunderbarer Schönheit und hielt ihren Sohn, der noch viel schöner war, in den Armen auf ihrem Schoß und sprach zu der betenden Jungfrau: »Nimm mein liebes Kind und spiele mit ihm.« Und voll Freude langte die Jungfrau nach dem Knaben. Das Kind aber fragte sie: »Liebst du mich?« Und sie erwiderte: »Ich liebe dich, meinen allerliebsten Herrn, so innig, wie ich es nur vermag.« Und der Knabe fragte wieder: »Wie sehr liebst du mich?« Die Jungfrau antwortete darauf: »Mehr als die schönen Kleider, die ich trage.« Der Knabe fragte weiter: »Sag, ob du mich noch mehr liebst.«
»Mehr«, rief die Jungfrau, »als mein eigenes Herz!« Jesus aber sprach: »Sag mir, wieviel mehr du mich liebst.«
»Ich kann es nicht mit Worten ausdrücken«, erwiderte die Jungfrau, »aber mein Herz soll dir’s selbst sagen, wie sehr es dich liebt.«
Bei diesen Worten zersprang das Herz der Jungfrau vor übergroßer Liebe. Und der Jesusknabe nahm ihre Seele und trug sie unter dem Gesang der Engel hinauf zum Himmel. Von dem Gesange wurde die Familie der Jungfrau zur Kapelle gerufen, wo man sie tot fand. Ein unsagbarer Wohlgeruch aber erfüllte das ganze Haus. Und die Predigermönche, die zu jener Zeit auf der Burg weilten, sahen, daß das Herz der Jungfrau zersprungen war und daß mit goldenen Buchstaben in dieses Herz die Worte eingegraben waren: »Ich liebe dich mehr als mich, denn du hast mich erschaffen, du hast mich erlöst, du hast meine Seele zum Himmel getragen.«
Adventskranz
Nun kommt das Christkind aber bald,
wir holen Tannen aus dem Wald,
für einen Kranz so rund und fein,
darauf brennen vier rote Kerzelein.
Heute zünden wir die erste an,
am Sonntag ist die zweite dran,
bei der dritten da leuchtet schon das ganze Gesicht,
weil es überall nach Weihnachten riecht.
Und wenn die vierte angemacht,
dann läuten die Glocken zur heiligen Nacht.
Sie läuten von nah, sie läuten von fern,
freut euch Ihr Menschen, es Weihnachtet sehr.
Von der heiligen Eufemia
(Märchen aus dem Mittelalter)
M an liest in den Chroniken der Römer
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