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Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)

Titel: Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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wäre sie zu Haus. Sie sah ihre Stube und ihren Vater, der war wirklich krank, aus Herzeleid, weil er sich Schuld gab, daß sein liebstes Kind von einem wilden Tier geraubt und gar von ihm aufgefressen sei, hätt’ er gewußt, wie gut es ihm ging, so hätte er sich nicht betrübt. Auch ihre zwei Schwestern sah sie am Bett sitzen, die weinten. Von dem allen war ihr Herz ganz schwer, und sie bat das Tier, es sollte sie nur ein paar Tage wieder heimgehen lassen. Das Tier wollte lange nicht, endlich aber, wie sie so jammerte, hatte es Mitleiden mit ihr und sagte: »Geh hin zu deinem Vater, aber versprich mir, daß du in acht Tagen wieder dasein willst.« Sie versprach es ihm, und als sie fort ging, rief es noch: »Bleib aber ja nicht länger als acht Tage aus.« Wie sie heimkam, freute sich ihr Vater, daß er sie noch einmal sähe, aber die Krankheit und das Leid hatten schon zu sehr an seinem Herzen gefressen, daß er nicht wieder gesund werden konnte, und nach ein paar Tagen starb er. Da konnte sie an nichts anderes denken vor Traurigkeit, und hernach ward ihr Vater begraben, da ging sie mit zur Leiche, und dann weinten die Schwestern zusammen und trösteten sich, und als sie endlich wieder an ihr liebes Tier dachte, da waren schon längst die acht Tage herum. Da ward ihr recht angst, und es war ihr, als sei das auch krank, und sie machte sich gleich auf und ging wieder hin zu seinem Schloß.
    Wie sie aber wieder ankam, war’s ganz still und traurig darin, die Musikanten spielten nicht, und alles war mit schwarzem Flor behangen; der Garten aber war ganz Winter und von Schnee bedeckt. Und wie sie das Tier selber suchte, war es fort, und sie suchte allerorten, aber sie konnte es nicht finden. Da war sie doppelt traurig, und wußte sich nicht zu trösten, und einmal ging sie so traurig im Garten, und sah einen Haufen Kohlhäupter, die waren oben schon alt und faul, da legte sie die herum, und wie sie ein paar umgedreht hatte, sah sie ihr liebes Tier, das lag darunter und war tot. Geschwind holte sie Wasser und begoß es damit unaufhörlich, da sprang es auf und war auf einmal verwandelt und ein schöner Prinz. Da ward Hochzeit gehalten, und die Musikanten spielten gleich wieder, die Sommerseite im Garten kam prächtig hervor, und der schwarze Flor ward abgerissen, und sie lebten vergnügt miteinander immerdar.

Weihnachten
    (Kurt Tucholsky)
    Nikolaus der Gute
kommt mit einer Rute,
greift in seinen vollen Sack –
dir ein Päckchen – mir ein Pack.
Ruth Maria kriegt ein Buch
und ein Baumwolltaschentuch,
Noske einen Ehrensäbel
und ein Buch vom alten Bebel,
sozusagen zur Erheiterung,
zur Gelehrsamkeitserweiterung…
Marloh kriegt ein Kaiserbild
und nen blanken Ehrenschild.
Oberst Reinhard kriegt zum Hohn
die gesetzliche Pension…
Tante Lo, die, wie ihr wißt,
immer, immer müde ist,
kriegt von mir ein dickes Kissen. –
Und auch hinter die Kulissen
kommt der gute Weihnachtsmann:
Nimmt sich mancher Leute an,
schenkt da einen ganzen Sack
guten alten Kunstgeschmack.
Schenkt der Orska alle Rollen
Wedekinder, kesse Bollen –
(Hosenrollen mag sie nicht:
dabei sieht man nur Gesicht…).
Der kriegt eine Bauerntruhe,
Fräulein Hippel neue Schuhe,
jener hält die liebste Hand –
Und das Land? Und das Land?
Bitt ich dich, so sehr ich kann:
Schenk ihm Ruhe –
lieber Weihnachtsmann!

Die Geschichte von Steinn Thruduvangi
    (Jón Árnason)
    I m Ostlande war ein Gehöft, welches Thruduvangi hieß. Dort wohnte ein Bauer mit Namen Steinn. Seine Frau hieß Gudrun und seine Kinder Illugi und Sigridur. Der Pfarrer ihrer Gemeinde hieß Steingrimur und wohnte auf Steingrimsstadir. Steinn galt als ein sehr frommer Mann, auch trug sich diese Geschichte bald nach der Einführung des Christentums in Island zu, und es hing daher den Leuten noch viel heidnisches Wesen an, wenn es auch nicht stark in die Augen fiel.
    Damals herrschte die Sitte, die sich auch noch lange erhalten hat, daß am Weihnachtsabend Messe gelesen wurde. Gudrun, die Frau des Bauern Steinn, war sehr gottesfürchtig. Sie besuchte oft die Kirche, ihr Mann aber hielt wenig vom Kirchgang. An einem Weihnachtsabend redete sie ihm sehr zu, er möge doch mit ihr zur Messe gehen, denn das Wetter war dunkel und kein anderer erwachsener Mann da, um sie zu begleiten. Er war nicht sehr bereitwillig, indessen sagte er, er wolle nach Steingrimsstadir mit ihr gehen, aber nicht an der Messe teilnehmen. Sie machten sich also zu dritt auf den Weg, Steinn und Gudrun und ihr Sohn Illugi. Als sie

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