Weihnachten - Gedichte und Geschichten: Eine Weihnachtsgeschichte, Nußknacker und Mausekönig, Der Schneemann, Die Eisjungfrau, Schneeweißchen und Rosenrot, ... denkwürdige Neujahrnacht (German Edition)
Untüg op’n Liev. De he griepen deit, smiet he weg, un de he nich griepen deit, nimmt he mit.«
»Ja, un din Swester?«
»Ja, de hett sik mit’n Mann afgeben, de hett er lopen laten. De Kerl heet Wiehnachen, dar schriggt se ümmer achteran.«
»Een Daler hest du weg«, seggt Fritz, »dat seggst du ehr ni weller, ehr du mi hunnertmal sehn hest.«
As Fritz to Hus kummt, gifft he sin Generals dat als Radeis op. De dat rad, kriggt wat. Se seht to, ut wat von Dor he rut gahn is, un toletz dreppt een de Jung. »Dat muß du mi vertelln«, seggt he, »ik gev di ’n Daler.«
»Ne, den ik dat verteil, de hett mi al’n Daler geben, un ik schall dat ehr ni vertelln, ehr ik em hunnertmal sehn heff.« He gifft em 100 Daler. »Ne, een Daler hett Moder al utgeben, 99 makt dat al voll.« De General rad dat, un Fritz is weller hen na den Jung. »Wat hest du makt, dat schuß du doch ni.«
»Ja, ik heff di 100 mal sehn. Ik heff di do sehn un nu ok«, un 98 Daler teilt he em hen. »Du büst to klock achter de Gös, du schaß mit mi.«
»Ja.« He hett wat lehrt un is’n groten Herrn warn.
Weihnacht
(Hans Brüggemann)
Wenn in des Jahres Lauf, dem allzeit gleichen,
auf leisen Schwingen sich die Christnacht naht,
wenn Erd’ und Himmel sich die Hände reichen,
dann schau’n wir dich, du größte Liebestat.
Du Heiland Jesus, kamst aus lichten Höhen,
wie unser Bruder tratst Du bei uns ein,
wir haben deine Herrlichkeit gesehen,
und deinen Wandel, fleckenlos und rein.
Verlorne Kinder knien an deiner Krippe,
von jener ersten Weihnacht an bis heut,
es klingt von armer Sünder Herz und Lippe
ein jubelnd »Halleluja!« weit und breit.
Tritt ein, du Spender aller Seligkeiten
in unser Herz und Haus, in Volk und Land,
hilf, dass wir glaubend Dir den Weg bereiten,
und mit Dir wandern liebend Hand in Hand.
Gib, dass wir hoffend in die Ferne blicken,
auf Dich allein, dem wir zu eigen ganz:
kein irdisch Ding soll uns das Ziel verrücken,
bis wir Dich schaun in deines Reiches Glanz.
Die Weihnachtsmesse
(Märchen aus dem Mittelalter)
E in guter Priester verehrte innig die selige Jungfrau Maria. Er hatte aber zwei Kirchen zu besorgen. Und als er einst an einem Weihnachtsmorgen seine erste Messe gelesen hatte und in die zweite Kirche gehen wollte, um dort die Messe zu lesen, die mit den Worten beginnt: »Ein Licht wird heute erscheinen«, da kam ihm auf dem Wege ein schönes Mädchen entgegen und sprach zu ihm: »Meine Herrin schickt mich zu dir. Du sollst ihr eine Messe lesen.« Und als er fragte: »Wer ist deine Herrin?«, da antwortete das Mädchen: »Sie heißt Maria.« Der Priester entgegnete: »Wenn du so schön bist, wie wunderbar schön muß dann deine Herrin sein.« Damit band er sein Pferd am Wege fest und folgte ihr in eine prächtige Kirche. Dort fand er die Gottesmutter in wunderbarem Glanze umgeben von ihren Jungfrauen. Der Priester traf die Vorbereitungen und begann die Messe: »Ein Licht wird heute erscheinen.« Als er bei der Opferung war, opferte Maria mit all ihren Jungfrauen jede ein Goldstück. Nach der Messe erhielt der Priester die Erlaubnis, zu seiner Kirche heimzukehren, um dort das Hochamt zu singen, und das Mädchen geleitete ihn zu seinem Pferde zurück.
Er war aber über hundert Jahre fort gewesen, und doch schien ihm seit der letzten Messe nur eine Stunde vergangen zu sein. Und wieder war es ein Weihnachtstag. Als er heimkam, fand er in seinem Dorfe alles anders. Er trat in die Kirche und wollte das Hochamt singen. Doch dort traf er einen alten Priester, der ihn hinderte und sprach: »Seit fünfzig Jahren verwalte ich diese Kirche, und nie habe ich dich gesehen.« Der andere entgegnete: »Heute morgen ging ich zur Nachbarkirche, um dort die Messe zu lesen, und nun kehre ich zurück.« Da glaubten die Leute, daß er von Sinnen wäre. Endlich aber erinnerten sich einige alte Bauern, daß sie eine derartige Geschichte von ihren Eltern gehört hatten, und sie rechneten aus, daß er hundert Jahre fort gewesen sein müsse. Da erkannte der Priester, daß es wirklich die selige Jungfrau gewesen war, vor der er die Messe gelesen hatte. Und er ging in ein Kloster der grauen Mönche, wies dort die Goldstücke vor und erzählte, was er erlebt hatte. Dann trat er in den Orden ein und diente der seligen Jungfrau treu bis an sein Ende und erwarb sich so das ewige Leben.
Der armen Kinder Weihnachtslied
(Otto Julius Bierbaum)
Hört, schöne Herrn und Frauen,
Die ihr im Lichte seid:
Wir kommen aus dem Grauen,
Dem Lande
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