Weihnachten mit einem Dieb (Romeo & Julian) (German Edition)
abgeschaltet hätten, wäre er nicht losgegangen. Oder besser gesagt, er wäre zwar losgegangen, es hätte aber niemand was davon mitbekommen.“
„Moment mal—Sie wussten dass ich hier bin?“
„Naja, natürlich wusste ich nicht dass Sie hier sind, aber ja, ich wusste dass jemand hier ist.“
„Warum sind Sie denn dann trotzdem eingebrochen? Das ist doch total dämlich. Ihnen muss klar gewesen sein dass Sie geschnappt werden würden.“
Romeo zuckte erneut die Schultern. „Ehrlich gesagt, bei einer solchen Wetterlage versuche ich lieber mein Glück mit dem FBI in diesem Haus als da draußen mit Mutter Natur. Sie haben mir nur Handschellen angelegt während sie mich wahrscheinlich schon umgebracht hätte.“
„Das war also der Plan? Hierher kommen und geschnappt werden? Ich bin zutiefst beeindruckt.“
„Haha.“ Romeo rollte die Augen. „Der Plan war hierher zu kommen, den Safe zu knacken, bis zum Morgen zu warten und zu verschwinden. Ich wusste nicht dass Sie hier auf mich warten und als ich es herausgefunden hatte, war es ganz einfach schon zu spät um zurückzukehren. Der Schneesturm hatte bereits begonnen und ich hätte es nicht mehr geschafft sicher von hier wegzukommen.“
„Ich verstehe. Aber warum haben Sie dann trotzdem noch versucht den Safe zu öffnen?“
Ein sanftes Lächeln umspielte Romeos Lippen als er sagte „Naja, deshalb bin ich doch her gekommen, oder nicht? Ich dachte mir ich könnte die Sache auch einfach durchziehen.“
„Aber Sie wussten dass ich hier bin. Um Sie zu schnappen“, betonte Julian.
„Sie hätten eingeschlafen sein können und nichts mitbekommen.“
„Und das glauben Sie?“
„ Naja… Nein, nicht wirklich.“
„Warum haben Sie denn nicht einfach geklingelt und behauptet jemand anderes zu sein? Ein Wanderer der vom Sturm überrascht wurde zum Beispiel?“
„Hm. Tja, das wäre wohl eine wirklich schlaue Ausrede gewesen, stimmt’s?“
Julian konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Romeo angesichts seiner Lage nicht so beunruhigt schien wie er es sein sollte. Aber warum? Warum saß er da mit diesem süßen, geheimnisvollen Lächeln im Gesicht als wisse er genau dass Julian etwas Wesentliches übersehen hatte? Julian versuchte das Gefühl abzuschütteln und ging stattdessen zu seinem Gefangenen um dessen Handschellen zu überprüfen.
„Wir sitzen dann jetzt wohl erst mal ein Weilchen hier fest“, bemerkte Romeo beiläufig als Julian sein Display erneut überprüfte. Nur um sicher zu gehen.
„Das tun wir wohl“, bestätigte Julian und seufzte. Es war gerade mal zehn Uhr abends und dies würde eine sehr, sehr lange Nacht werden. Er konnte schließlich kaum ins Bett gehen und seinen Gefangengen unbewacht lassen. So wie es aussah, saß er hier tatsächlich fest— an Weihnachten mit einem Dieb.
Kapitel 2
„Wollen Sie einen Kaffee?“ fragte Julian als er genug von der ungemütlichen Stille hatte die zwischen Ihnen aufgekommen war. Romeo saß auf einem der großen, stabilen Esszimmerstühle, die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Ein bisschen Gastfreundlichkeit konnte wohl kaum schaden. Vielleicht wäre der Mann ja dankbar genug um noch ein paar mehr seiner Geheimnisse zu verraten. Davon abgesehen war er die einzige Menschenseele die Julian hier draußen Gesellschaft leistete.
Der Ausdruck in Romeos Augen als er aufschaute war jedenfalls sehr erfreut. Und überrascht. „Sehr gerne. Danke.“
Julian dankte demjenigen der sich den Grundriss des Hauses ausgedacht hatte. Er ko nnte problemlos seinen Gefangenen im Blick behalten als er in der offenen Küche den Kaffee zubereitete. Er nahm sich auch die Freiheit in den Schränken nach Keksen zu suchen. Immerhin hatten die Walters ihm angeboten sich zu nehmen was er brauchte.
Er fand auch Zucker und Dosenmilch, die er zusammen mit der Kaffeekanne und zwei Tassen auf ein Tablett stellte, dann trug er alles ins Esszimmer. Romeo dankte ihm höflich, und senkte sogar den Kopf in einer angedeuteten Verbeugung, erwähnte das Offensichtliche aber nicht.
„Werden Sie sich benehmen?“ fragte Julian mit einem bedeutungsvollen Blick auf Romeos nach hinten gedrehte und gefesselte Arme.
„Sie glauben doch nicht etwa dass ich uns dieses wundervolle Weihnachtsessen verderben würde, oder?“ Romeo zwinkerte. „Davon abgesehen kann ich ja sowieso nirgendwo hin.“
„Na und? Sie könnten versuchen mich auszuschalten, bis zum Morgen warten und dann verschwinden.“
„Stimmt, das könnte
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