Weihnachten mit einem Dieb (Romeo & Julian) (German Edition)
verschrobenen Sinn für Humor. „Tja, bei Ihrem ersten Einbruch haben Sie eine stinknormale Leiter benutzt. Sie mögen schöne Dinge und verzaubern jede Frau die Sie treffen.“
„Ah, okay, ich verstehe. Und was hat die Tatsache dass Sie Julian heißen damit zu tun?“
Julian hatte plötzlich das Bedürfnis sein Gewicht zu verlagern, unterdrückte es aber um nicht nervös zu erscheinen. Schließlich war er das nicht. Zumindest nicht sehr. „Das ist nur ein Zufall.“
„Aha. Wer kam denn auf dies en hübschen Namen?“
„Das war ich.“
„Ich bin sicher die Jungs und Mädels in Ihrer Abteilung sind begeistert dass Sie Ihnen die Witze auf einem Silbertablett serviert haben.“
Der Mann war clever, so viel war klar. Beunruhigend clever. Offenbar hatte er Julians Verlegenheit schon längst erkannt. Er lächelte freundlich, sogar fast ein bisschen mitfühlend.
Julian ignorierte es. „Wollen Sie mir vielleicht doch noch Ihren richtigen Namen nennen?“
„Nein.“
„Na dann müssen wir das wohl vorläufig ohne Namen regeln, aber nur damit das klar ist— Sie sind verhaftet“, sagte Julian und zwang sich nicht darauf zu achten wie einladend diese vollen, weichen Lippen aussahen als sie sich zu einem verschmitzten Grinsen verzogen.
„Ich weiß.“
„Gut. Dann lege ich Ihnen jetzt Handschellen an.“
„ Oh, Handschellen? Entspricht das Ihrer Vorstellung von Vorspiel?“
Julian weigerte sich diesen Gedanken weiter zu verfolgen, was ihm auch beinahe gelang. „Die Witze nützen Ihnen jetzt auch nichts mehr. Hände hinter den Rücken“, befahl Julian. Wenigstens seine Stimme war noch fest und professionell.
Nachdem er die Handschellen um die schlanken Handgelenke gelegt hatte, machte er den nächsten Schritt und tastete seinen Gefangenen ab, eine Prozedur die er im Laufe seiner Karriere schon ein paar hundert Mal gemacht haben musste. Er wusste worauf es ankam, was er zu erwarten hatte und auf welche Eventualitäten er gefasst sein musste. Es bestand immer die Möglichkeit dass er auf eine versteckte Waffe stieß, obwohl er das nach allem was er über Romeo herausgefunden hatte für ziemlich unwahrscheinlich hielt. Romeo hatte bisher noch nie Gewalt angewendet sondern nur seine beeindruckenden Fähigkeiten zusammen mit einem unverschämten Maß an Charme und gutem Aussehen.
Tatsächlich trug Romeo keine Waffe bei sich. Alles was er besaß waren stahlharte Muskeln und ein Körper der Julian immer mehr zu reizen schien als er seine Hände Stück für Stück über ihn gleiten ließ. Der Mann trug einen warmen, weichen Rollkragenpullover—schwarz natürlich, immerhin war er ja ein Einbrecher—und allem Anschein nach aus Kaschmir, was Julian nicht allzu oft unterkam bei seinem Gehalt als Staatsangestelltem. Der Stoff fühlte sich gut an und er war versucht, seine Finger ein wenig länger liegen zu lassen als nötig war. Auf dem weichen, edlen Material und auf dem harten, männlichen Körper.
V erdammt nochmal, warum hatte ihn nichts auf diese immense körperliche Anziehungskraft vorbereitet die so plötzlich zwischen ihnen knisterte?
„Zufrieden?“ fragte der Dieb mit sanfter Stimme .
Ganz und gar nich t. „Fast. Ich vergaß—alles was Sie sagen kann und wird gegen Sie verwendet werden. Hinsetzen.“ Julian zog einen der hochmodernen und nicht gerade bequem aussehenden Stühle zurück und deutete darauf. Er war erleichtert als Romeo sich ohne Widerstand setzte und ihn aufmerksam ansah.
„Ich darf aber doch wohl eine Frage stellen, oder?“
Julian seufzte und zog sein Handy heraus. „Na dann los.“ Er drückte die Schnellwahltaste.
„Wollen Sie nicht wissen was drin ist?“
„Wo drin?“
Mit glänzenden Augen bewegte Romeo den Kopf in Richtung des Safes, den er gerade hatte öffnen wollen als Julian ihn unterbrochen hatte.
Julian lächelte und schüttelte den Kopf. „Ich weiß bereits was drin ist. Oder besser gesagt, was Sie hofften darin zu finden. Daher wusste ich ja auch wo ich auf sie warten musste. Allerdings haben die Walters es inzwischen woanders hin gebracht.“
„Ah. Aber sind Sie sich denn auch sicher dass es wirklich nicht mehr da drin ist?“
Julians Magen krampfte sich zusammen. Die Hausbesitzer waren über die Feiertage außer Landes gereist, wie sie das jedes Jahr taten. Es war ein offenes Geheimnis dass sie normalerweise ihre Sammlung exquisiter und unglaublich wertvoller Juwelen in der Obhut eines Sicherheitssystems zurückließen, das angeblich ausgefeit genug war
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