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Weihnachten mit Maigret

Weihnachten mit Maigret

Titel: Weihnachten mit Maigret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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Morgenmantel herumtrödeln, er würde in der Küche mit seiner Frau plaudern, während sie das Mittagessen zubereitete.
    Er war nicht traurig. Nur hatte sein Traum - an den er sich immer noch nicht erinnern konnte - ihn in einem Zustand von Überempfindlichkeit zurückgelassen. Doch vielleicht war es im Grunde nicht sein Traum, sondern das Weihnachtsfest. An diesem Tag musste man vorsichtig sein und seine Worte genau abwägen, so wie Madame Maigret ihre Bewegungen wohl überlegt hatte, um aus dem Bett zu steigen. Denn auch sie war in einer viel rührseligeren Stimmung als gewöhnlich.
    Ach was! Einfach nicht daran denken! Nichts sagen, was daran erinnern könnte. Nicht zu oft auf die Straßen schauen, gleich, wenn die Kinder sich draußen ihr neues Spielzeug zeigen würden.
    In den meisten, wenn nicht sogar in allen Häusern lebten Kinder. Man würde piepsende Trompetentöne, Trommeln und Pistolen hören. Kleine Mädchen wiegten bereits ihre Puppen in den Armen.
    Einmal - das war vor einigen Jahren gewesen - hatte er, etwas leichthin, gesagt:
    »Warum sollten wir zu Weihnachten nicht einmal eine kleine Reise machen?«
    »Wohin?« hatte ihm seine Frau mit ihrem unbestechlichen guten Menschenverstand geantwortet.
    Zu wem hätten sie fahren sollen? Sie hatten nicht einmal Angehörige, die sie hätten besuchen können, außer ihrer Schwester, die zu weit weg wohnte. In einer fremden Stadt im Hotel absteigen? Oder in einem Gasthof, irgendwo auf dem Lande?
    Ach was, es war Zeit, dass er seinen Kaffee trank, und danach würde er sich wieder auf der Höhe fühlen. Bevor er nicht seine erste Tasse Kaffee getrunken und seine erste Pfeife geraucht hatte, war ihm nie wohl in seiner Haut. Gerade in dem Moment, als er seine Hand nach dem Knauf der Tür ausstreckte, öffnete sich diese geräuschlos, und Madame Maigret erschien mit einem Tablett, sah auf das leere Bett und blickte dann enttäuscht ihren Mann an, so, als wollte sie im nächsten Augenblick anfangen zu weinen.
    »Du bist aufgestanden!«
    Sie war bereits gewaschen und frisiert und hatte eine saubere Schürze umgebunden.
    »Und ich hatte mich so darauf gefreut, dir dein Frühstück ans Bett zu bringen!«
    Er hatte schon hundertmal versucht, ihr taktvoll klarzumachen, dass das kein Vergnügen für ihn war, dass es ihm vielmehr Unbehagen bereitete und ihm das Gefühl gab, krank oder gebrechlich zu sein. Trotzdem blieb für sie ein Frühstück im Bett weiterhin der Inbegriff eines Sonn- oder Feiertags.
    »Möchtest du dich nicht wieder hinlegen?«
    Nein! Das brachte er nicht fertig.
    »Na gut, dann... Frohe Weihnachten!«
    »Frohe Weihnachten! ... Bist du mir böse?«
    Sie waren im Esszimmer. Das Silbertablett stand auf einer Tischkante, die Kaffeetasse dampfte, die goldbraunen Croissants waren in eine Serviette gehüllt.
    Er legte seine Pfeife ab und aß ihr zuliebe einen Croissant, blieb jedoch stehen und bemerkte, während er aus dem Fenster schaute:
    »Es schneit ein wenig .«
    Es war kein richtiger Schnee, was da wie feiner, weißer Staub vom Himmel fiel und ihn daran erinnerte, wie er als kleiner Junge die Zunge herausgestreckt hatte, um ein paar solcher Körnchen zu erhaschen.
    Sein Blick blieb auf der Tür des gegenüberliegenden Hauses links neben den Lagerhallen haften. Zwei Frauen verließen gerade ohne Hut das Haus. Die eine von ihnen, eine Blondine von etwa dreißig Jahren, hatte sich einen Mantel um die Schultern gelegt, war nicht in die Ärmel geschlüpft, während die andere, die ältere von beiden, in ein Umschlagtuch gehüllt war.
    Die Blonde schien zu zögern und war nahe daran, wieder umzukehren. Die Dunkelhaarige, die sehr klein und mager war, bestand darauf weiterzugehen, und Maigret schien es, als deutete sie auf die Fenster seiner Wohnung. Hinter ihnen erschien die Concierge im Türrahmen, die der Mageren anscheinend zu Hilfe kam. Nun entschloss sich die junge Frau zum Überqueren der Straße, nicht ohne sich noch einmal unsicher umzudrehen.
    »Was beobachtest du?«
    »Nichts... Frauen...«
    »Was machen sie?«
    »Es sieht so aus, als kämen sie zu uns.«
    Beide blickten nämlich, in der Mitte des Boulevards angekommen, direkt zu ihm herauf.
    »Man wird dich doch hoffentlich nicht am Weihnachtstag stören. Ich bin nicht einmal mit dem Haushalt fertig.«
    Darauf wäre niemand gekommen, denn außer dem Tablett lag nichts herum, und auf den polierten Möbeln war kein Stäubchen zu sehen.
    »Bist du sicher, dass sie hierher kommen?«
    »Wir werden ja

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