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Weihnachten mit Maigret

Weihnachten mit Maigret

Titel: Weihnachten mit Maigret Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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letzten Worte, indem sie jede einzelne Silbe betonte:
    »Ich sagte, du sollst dir keine Sorgen machen... In der letzten Nacht ist etwas Seltsames vorgefallen... Jemand war, als Weihnachtsmann verkleidet, in Colettes Zimmer... Aber nein! Er hat ihr nichts getan... Er schenkte ihr eine große Puppe... Puppe, ja... Und er hat sich am Boden zu schaffen gemacht... Er hob zwei Dielen hoch, die er dann eilig wieder an ihren Platz legte... Mademoiselle Doncœur wollte, dass ich mit dem Kommissar von gegenüber spreche... Ich rufe aus seiner Wohnung an... Du verstehst das nicht? ... Ich auch nicht... Soll ich ihn dir geben? ... Ich frag ihn mal...«
    Und, zu Maigret gewandt:
    »Er möchte mit Ihnen sprechen.«
    Maigret hörte am anderen Ende der Leitung eine angenehme Stimme, die Stimme eines besorgten und offenbar ratlosen Mannes.
    »Sind Sie sicher, dass meiner Frau und der Kleinen nichts passiert ist? ... Das ist so verwirrend! ... Wenn es nur die Puppe wäre, würde ich an meinen Bruder denken... Loraine wird Ihnen von ihm erzählen... Das ist meine Frau... Fragen Sie sie nach Einzelheiten... Aber er hätte die Fußbodendielen nicht hochgehoben... Glauben Sie, es wäre besser, wenn ich sofort nach Hause käme? Ich könnte den Nachmittagszug gegen drei Uhr nehmen... Wie bitte? ... Ich kann mich darauf verlassen, dass Sie auf sie aufpassen?...«
    Loraine nahm den Hörer wieder.
    »Siehst du! Der Kommissar ist zuversichtlich. Er versichert, dass nicht die geringste Gefahr besteht. Es lohnt sich nicht, dass du deine Reise unterbrichst, gerade jetzt, wo du vielleicht nach Paris versetzt wirst...«
    Mademoiselle Doncœur schaute sie unverwandt an, und es lag nicht viel Zärtlichkeit in ihrem Blick.
    »Ich verspreche dir, dich anzurufen oder dir ein Telegramm zu schicken, wenn es etwas Neues geben sollte. Sie ist ruhig und spielt mit ihrer Puppe. Ich bin noch nicht dazu gekommen, ihr das Geschenk zu geben, das du ihr geschickt hast. Ich gehe sofort zu ihr...«
    Sie legte auf und sagte:
    »Sehen Sie!«
    Und dann, nach einem kurzen Schweigen:
    »Bitte entschuldigen Sie, dass wir Sie gestört haben. Es ist nicht meine Schuld. Ich bin sicher, es handelt sich um einen üblen Scherz oder um einen Einfall meines Schwagers. Wenn er getrunken hat, weiß man nie genau, was ihm durch den Kopf geht.«
    »Werden Sie ihn heute nicht sehen? Glauben Sie nicht, dass er seine Tochter besuchen wird?«
    »Das kommt drauf an. Wenn er getrunken hat, nein. Er ist darauf bedacht, sich ihr in diesem Zustand nicht zu zeigen. Wenn er kommt, nimmt er sich zusammen, um so anständig wie möglich zu erscheinen.« »Darf ich Sie um die Erlaubnis bitten, ein wenig mit Colette zu plaudern?«
    »Ich kann Sie nicht daran hindern. Wenn Sie glauben, es sei nützlich...«
    »Ich danke Ihnen, Monsieur Maigret«, rief Mademoiselle Doncœur mit einem vertraulichen und gleichzeitig dankbaren Blick.
    »Es ist ein so interessantes Kind! Sie werden sehen!«
    Rückwärtsgehend gelangte sie zur Tür. Wenige Augenblicke später sah er die beiden hintereinander den Boulevard überqueren, wobei Mademoiselle Doncœur dicht hinter Madame Martin herging und sich noch einmal umdrehte, um einen Blick auf die Fenster des Kommissars zu werfen.
    In der Küche wurden Zwiebeln gebraten. Madame Maigret kam heraus und sagte sanft:
    »Bist du zufrieden?«
    Er durfte nicht einmal so tun, als verstünde er. Man ließ ihm an diesem Weihnachtsmorgen nicht die Muße, an das alte Ehepaar, das sie waren, zu denken, das niemanden hatte, den es verwöhnen konnte.
    Es war Zeit, sich zu rasieren, um Colette zu besuchen.
2
    Mitten in seiner Morgentoilette, als er gerade dabei war, seinen Rasierpinsel nasszumachen, hatte er beschlossen, zu telefonieren. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, seinen Morgenmantel überzuziehen, sondern saß im Pyjama in dem Sessel des Esszimmers, in seinem Sessel nahe dem Fenster, und wartete auf die Verbindung, während er den Rauch beobachtete, der langsam aus allen Schornsteinen emporstieg.
    Das Läuten des Telefons dort am Quai des Orfevres hatte für ihn nicht denselben Klang wie das anderer Telefone. Er meinte, die großen, leeren Korridore, die offenen Türen der leeren Büros und den Telefonisten zu sehen, der Lucas mitteilte:
    »Der Chef ist am Apparat.«
    Er kam sich ein wenig vor wie eine Freundin seiner Frau, für die das höchste Glück - das sie fast jeden Tag genießen konnte - darin bestand, bei geschlossenen Fenstern, zugezogenen Vorhängen und beim

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