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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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nicht mal.“
    Er ist unerträglich, dachte sie. Aber er sah auch so gut aus, mit den zerzausten Haaren, der zerrissenen Jeans, dem engen T-Shirt. Eine tödliche Kombination. „Quatsch. Jeder mag Weihnachten.“
    Er lachte. „Stimmt. Okay, ich schätze, ich habe das nicht richtig erklärt.“
    „Was erklärt?“ Sie konnte nicht anders, er machte sie neugierig, und so lehnte sie sich vor und hing an seinen Lippen wie ein ganz hoffnungsloser Fall von Groupie.
    „Diese ganze Weihnachtssache.“
    „Was ist damit?“
    „Es wird Sie vermutlich umhauen, aber falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, ich bin kein großer Freund der Feiertage.“
    Vielleicht, dachte sie, finde ich ihn so anziehend, weil er mich herausfordert. Es war lange her, dass jemand, der älter war als fünf, sie herausgefordert hatte. „Seien Sie nicht albern. Jeder liebt Weihnachten.“
    „Sie machen mich fertig, Maureen. Wirklich. Hier kommt eine Neuigkeit: Nicht jeder liebt Weihnachten.“ Dann glitt sein Blick über die Songliste. „Ich sehe hier keine besonders große Vielfalt. Nichts Neues.“
    „Wir könnten immer noch ‚The Runaway Reindeer‘ aus Ihrem Film mit hineinnehmen. Ihr Fanclub würde es lieben. Würde Sie das glücklich machen?“
    „Das würde mich würgen lassen.“
    Dieses Treffen verlief grauenhaft. Sie wünschte, sie wüsste, wie sie es wieder auf die richtige Spur bringen könnte. „Das hier ist das Anmeldeformular für das Vorsprechen.“
    „Das könnte interessant werden. Jeder will doch heutzutage ein Star werden.“
    „Sieht so aus. Wir werden versuchen, so aufgeschlossen wie möglich zu sein. Wir sollten alle daran erinnern, dass es keine kleinen Schauspieler gibt …“
    „Nur kleine Rollen“, beendete er den Satz für sie. „Und jeder weiß, dass das Bullshit ist.“
    Sie zuckte zusammen und fragte sich, wieso er sich genötigt fühlte, sie gegen sich aufzubringen. Ihre Freundin Olivia würde sagen, weil er sie mochte. Die Vorstellung faszinierte Maureen viel zu sehr, also beschäftigte sie sich schnell wiedermit ihren Ausdrucken und hoffte, damit ihre Nervosität zu verbergen. „Und nach dem Vorsprechen fangen wir gleich mit den Proben an. Hier ist der Zeitplan.“
    „Verstanden, Chef.“
    „Wollen Sie sich über mich lustig machen?“
    „Ich versuche es, ja.“
    „Es funktioniert nicht. Lassen Sie uns nicht unser Ziel aus den Augen verlieren. Dieses Programm ist weder für uns, noch geht es um uns. Es ist für die Kinder und für jeden, der die Feiertage festlich begehen möchte.“ Je nervöser sie wurde, desto schrulliger klang sie.
    „Honey, Sie nehmen das alles viel zu ernst.“ „Weihnachten zu ehren sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.“ Oh, Maureen, dachte sie. Wann bist du so eine Schreckschraube geworden? Olivia sagte ihr andauernd, sie solle sich entspannen und Spaß haben, aber Olivia war auch schwanger und aufgrund ihrer Hormone in letzter Zeit vollkommen unzurechnungsfähig.
    „Verstanden“, wiederholte Eddie. „Sind wir dann hier fertig?“
    „Ja“, sagte sie. „Wir sind fertig.“ Sie zögerte, dann fasste sie all ihren Mut zusammen und versuchte, ihre Nerven zu bezwingen. Sie hatten keinen guten Start gehabt. Vielleicht, dachte sie, können wir die Wogen bei einem gemeinsamen Dinner ein wenig glätten. „Hören Sie, Eddie, versuchen wir doch, unsere gemeinsame Arbeit nicht auf dem falschen Fuß zu beginnen. Die Bäckerei macht gleich zu, aber ich dachte, dass wir vielleicht noch irgendwo anders hingehen könnten, um etwas zu essen und noch ein wenig über die Planung zu sprechen. Ich würde gerne Ihre Ideen hören.“
    Da. Sie hatte es gesagt. Sie war dem am besten aussehenden Mann aller Zeiten gegenüber einfach mit einer Einladung herausgeplatzt. Sich so verletzlich zu machen lag so überhaupt nicht in ihrer Natur, dass sie beinahe hyperventilierte,während sie auf seine Antwort wartete.
    Man musste ihm zugutehalten, dass er weder grinste noch sonst irgendeine Regung zeigte. Er wies sie einfach auf die denkbar direkteste Art zurück: „Danke für die Einladung, Maureen, aber ich kann leider nicht. Ich habe noch einen Termin.“ Er schaute auf die Uhr. „Ich sollte jetzt auch besser los, sonst komme ich wieder zu spät. Aber vielleicht ein andermal.“
    Sie wollte sterben. Gleich hier und jetzt wollte sie sich zusammenkauern und sterben, sich in Asche verwandeln und vom kalten Winterwind fortblasen lassen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, ihn

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