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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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ein besonderes Ritual vorgekommen; als würde man direkt in den Himmel hinaufklettern.
    Es war nur passend, dass Maureen eines Tages der Kapitän auf diesem stolzen Schiff geworden war. Oh, es hatte ein paar Jahre am College gegeben, in denen sie vom Theatervirus angesteckt worden war und von einer Bühnenkarriere geträumt hatte – als könnte so etwas einem Mädchen wie ihrtatsächlich passieren.
    Ein desaströses Abenteuer fern der Heimat hatte sie von diesen Träumereien geheilt. Sogar jetzt noch, Jahre später, ließ sie der Gedanke an ihr Semester in Paris erschauern. Die Lektion hatte sie mit der Wucht einer Flutwelle getroffen. Sie hatte schnell begriffen, dass sie mehr für das ruhige, achtsame Leben gemacht war. Und ihre Arbeit in der Bibliothek bot ihr genau das. Hier konnte sie einer Arbeit nachgehen, die eine Bedeutung hatte, bei der sie sich vital und lebendig und … sicher fühlte.
    Doch bald schon würde dieser Ort aufhören zu existieren. Die Gemeinde würde sie vielleicht für den Bücherbus eintragen. Der Gedanke jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sie hatte ein einziges Mal während eines Praktikums in dem Bus ausgeholfen, und prompt war ihr von der Fahrerei schlecht geworden. Sie könnte vermutlich einen neuen Job in einer anderen Stadt finden oder am College von New Paltz, aber an diesem besonderen Ort zu arbeiten bedeutete ihr so viel mehr als nur ein Job. Und das sollte ihr nun genommen werden.
    Sie konnte sich ihr Leben ohne diese Bücherei nicht vorstellen. Was sollte sie jeden Tag tun? Wo sollte sie hingehen? Wer würde sie sein? Sie weigerte sich, darüber nachzudenken. Aber die Situation zu leugnen half ihr auch nicht weiter. Es war an der Zeit, sich den kalten, harten Fakten zu stellen. Am Ende des Jahres wurde die Bücherei geschlossen. Sie musste aufhören, auf ein Wunder zu hoffen.
    Als sie sich zum Gehen fertig machte, glitt ihr Blick erneut über die Bücherregale. Das Wissen von Jahrhunderten ruhte hier. Philosophen und Wissenschaftler, Dichter und Dramatiker und Schriftsteller, die klügsten Köpfe der Menschheit. Sollte die Antwort nicht in einem dieser Bücher liegen?
    Sie ging noch einmal durch die Reihen und vollführte ein Ritual, das sie schon als kleines Kind ausgeführt hatte. Immerwenn sie ein Problem oder eine Frage hatte, die endlos in ihrem Kopf kreiste, schloss sie die Augen und wählte ein beliebiges Buch aus dem Regal aus. Mit immer noch geschlossenen Augen ließ sie es aufklappen und tippte mit ihrem Finger auf eine Passage. Dann öffnete sie die Augen und las den Ratschlag des Buchs. Es war nur ein Spiel, aber dennoch war es verblüffend, wie viel sie schon gelernt hatte, nur weil sie erst ihren Geist und dann ein Buch geöffnet hatte.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, welcher Ratschlag sie aus der aktuellen Misere befreien sollte, aber alte Gewohnheiten waren schwer abzulegen. Sie schloss also die Augen und fuhr mit den Fingerspitzen an den Buchrücken entlang. Zwischen zwei Herzschlägen hielt sie an. Schnell nahm sie den Band aus dem Regal. Sie hörte, dass ein weiteres Buch auf den Boden fiel. Die Ecke bohrte sich in ihren Fuß.
    „Au“, rief sie, und ihre Augen flatterten unwillkürlich auf.
    Nun hatte sie das Dilemma. Was war zufälliger, das Buch in ihrer Hand oder das auf ihrem Fuß?
    Sie ließ das Buch in ihrer Hand aufklappen und fuhr, ohne hinzusehen, mit ihrem Finger über die Seite. An einer Stelle hielt sie inne und las den entsprechenden Absatz:
    Es gibt eine Theorie, die besagt, dass, falls jemals irgendjemand entschlüsselt, welchen genauen Zweck das Universum hat und wozu es da ist, es sofort verschwinden und von etwas noch Bizarrerem, Unerklärlicherem ersetzt wird. Eine andere Theorie besagt, dass dies bereits geschehen ist.
    „Danke, Douglas Adams“, murmelte sie dem verstorbenen Autor zu und drehte das Buch um, um das Autorenfoto zu betrachten. „Du bist mir überhaupt keine Hilfe.“ Sie stellte das Buch zurück ins Regal, sorgfältig darauf bedacht, den Rücken auf eine Linie mit der Regalkante zu bringen. Dannnahm sie das Buch auf, das zu Boden gefallen war. Worte der Inspiration – eine Sammlung.
    Nun, das hatte hier in der Abteilung für Erwachsenen-Science-Fiction definitiv nichts zu suchen. Es musste wohl falsch eingeordnet worden sein.
    Das war ein Vorfall, der in jeder Bücherei vorkam, aber hier hatte es immer die Gerüchte gegeben, dass die Bücherei von einem Geist heimgesucht wurde. In einem Gebäude wie diesem,

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