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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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mit den flüsternden Marmorfluren und den papiernen Echos, waren solche Gruselgeschichten unvermeidlich.
    Maureen ging zu der Regalreihe hinüber, in die das Buch eigentlich gehörte. Dabei warf sie einen Blick auf die Seite, die beim Fallen aufgeschlagen war, und las die Zeile, auf der ihr Daumen lag.
    Wenn du es nie getan hast, solltest du es tun. Solche Dinge bringen Spaß, und Spaß ist gut.
    Das Zitat war einem Theodore Seuss Geisel zugeschrieben – besser bekannt als Dr. Seuss.
    Spaß ist gut. Ein kleiner Schauer lief ihr über den Rücken. Vielleicht zeigte ihr Daumen eigentlich auf die nächste Zeile. Das Schrumpfen oder Ausdehnen des Lebens steht stets im Verhältnis zum eigenen Mut. – Anaïs Nin.
    Sie klappte das Buch zu und stellte es an seinen Platz im Regal. Dann verließ sie die Bücherei durch die den Mitarbeitern vorbehaltene Hintertür und schloss hinter sich ab.
    Als sie in die dunkle Nacht ging, klingelte ihr Handy mit der Melodie, die sie für ihre Schwester Janet hinterlegt hatte. „Shattered“ von den Rolling Stones. Sie zog einen Handschuh mit den Zähnen aus, fischte das Telefon aus der Tasche und klappte es auf. „Hey.“
    „Selber hey. Ich hab mich gerade gefragt, ob du schon zu Abend gegessen hast.“
    Maureens Magen war ein einziger Knoten. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie jemals wieder irgendetwas hinunterbekommenwürde. „Ja, hab ich schon.“
    „Oh. Hättest du dann Lust, herzukommen und mir was mitzubringen? Bei Karl wird es heute Nacht spät, und ich bin ganz al lein.“
    Das war Janet. Als jüngste Schwester war sie das Baby der Familie. Auch wenn sie so loyal und liebevoll war, wie ein Mensch nur sein konnte, konnte sie nicht gut allein sein. Sie war aus dem Studentenwohnheim direkt in die Ehe gewechselt und erwartete bereits ihr erstes Kind.
    „Ich brauche eine Stunde, um zu dir zu kommen, Jan“, sagte Maureen. Janet und Karl waren näher an die Stadt herangezogen, damit er es nicht so weit zur Arbeit hatte.
    „Der Wetterbericht sagt keinen Schnee an.“
    Es ärgerte Maureen, dass sie immer diejenige war, die springen musste. Wenn irgendjemand in ihrer Familie jemanden brauchte, der sofort zur Verfügung stand, rief er Maureen an.
    Nie wurde Meredith angesprochen, die Älteste. Meredith war Ärztin in Albany. Sie hatte immer Dienst oder Notdienst und war stets zu beschäftigt, als dass man es gewagt hätte, sie zu stören. Renée, die Zweitälteste, hatte drei Kinder, was gleichbedeutend war mit dreitausend Gründen, warum sie nie einspringen musste. Ihr Bruder Guy war, nun ja, ein Mann, was ausreichte, um ihn gar nicht erst infrage kommen zu lassen. Blieb nur Maureen, die mittlere Schwester. Sie war diejenige, die man rief, wenn man etwas brauchte: Unterhaltung, eine dringende Besorgung, jemanden, mit dem man am Telefon plaudern konnte, einen Babysitter.
    Was sie daran störte, war nicht, dass man sich an sie wandte – sondern dass man annahm, sie hätte nie etwas Besseres zu tun.
    „Du bringst was zu essen mit, und dann sehen wir uns kitschige Weihnachtsfilme an“, bettelte Janet. „Komm schon, das wird lustig. Du erinnerst dich doch daran, wie es ist, Spaßzu haben, oder? Spaß ist gut.“
    „Was?“
    „Ich sagte …“
    „Vergiss es. Ich habe heut Abend schon was vor“, sagte Maureen.
    „Wirklich? Was denn? Hast du ein Date? Oh, mein Gott, du hast ein Date“, rief Janet, ohne überhaupt Maureens Antwort abzuwarten. „Wer ist es? Walter Grunion? Oh, ich weiß, Ned Farkis. Er ist Karl vor Kurzem im Zug über den Weg gelaufen und hat nach dir gefragt. Oh, mein Gott, du gehst mit Ned Farkis aus.“
    Maureen lachte laut auf. „Ich bin froh, dass du meinen Abend bereits für mich geplant hast. Ned Farkis. Ich bitte dich.“ Ned war pharmazeutischer Assistent in der örtlichen Apotheke. Er hatte sie ein paarmal eingeladen, und sie hatte ihm nie deutlich Nein gesagt, aber auch nicht Ja. Dann fühlte sie sich schlecht wegen ihrer verächtlichen Bemerkung, denn sie wusste, dass es da draußen eine Menge Männer gab, die genau das von ihr dachten: Maureen Davenport? Ich bitte dich.
    „Jetzt mal ernsthaft“, sagte sie zu Janet. „Ich treffe mich mit Olivia. Wir gehen gemeinsam zur Kirche, um beim Aufbau der Krippe zu helfen.“
    „Oh, ich wusste nicht, dass du auch in dem Komitee mitmachst.“
    „Mach ich auch nicht. Zumindest nicht offiziell. Aber da ich ja an dem Krippenspiel arbeite …“
    „Ich verstehe schon. Heute das Krippenspiel, morgen die

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