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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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okay?“
    „Na klar.“
    Oder noch besser, dachte sie, bitte mich, jetzt mehr Zeit mit dir zu verbringen. Doch auch das tat er nicht. Sie versuchte, nicht zu schnell zur Bücherei zu laufen, weil es nicht so aussehen sollte, als würde sie fliehen. Im Foyer blieb sie kurz stehen, um sich zu sammeln. Sie schloss ihre Augen und unterdrückte ein Seufzen. Ich hoffe, dass du und Charlie ein schönes Weihnachten habt. Sie würde ihren Sohn an Weihnachten zu seiner anderen Familie schicken. Sonnet kam nicht nach Hause. Julian war nicht da. Wie gut könnte Weihnachten da werden?
    Oh, und Logan wollte heute Abend auch über Weihnachten sprechen. Sie fragte sich, was es damit wohl auf sich hatte.
    Daisy hatte es mittlerweile aufgegeben, Pläne zu machen, die über die nächsten paar Stunden hinausgingen. Mit einem kleinen Kind war das einfach unmöglich. Sie war in einem Alter, in dem ihre Freunde die Welt bereisten, neue Leute trafen, ihren Träumen nachgingen, die sie seit frühester Kindheit gehabt hatten.
    Daisys Leben war da ganz anders. Es drehte sich um Charlie, und alles andere kam mit weitem Abstand an zweiter Stelle. Ihre Träume waren jedoch immer noch da, tief in ihrem Inneren und doch irgendwie weit von ihr entfernt. Sie wollte immer noch ihrer Leidenschaft für Fotografie und Kunst fol gen.
    Und sie wollte verliebt sein. Sie wollte die Art Liebe, die so stark war, dass sie schon beinahe schmerzte. Sie wollte die Gefühle, die sie spürte, wenn Julian ihre Hand auf sein Herz drückte und alles, was er fühlte, in seinen Augen zeigte. Aber es war ein dünner Grat zwischen Liebe und Schmerz.
    Die Menschen sagten, wenn die echte Liebe vorbeikäme, würde man es wissen.
    Aber stimmte das?
    Eines hatte sie von Charlie gelernt: Es gab viele verschiedene Arten von Liebe. Da war die Liebe zu ihrem Kind, die aus einer so übersprudelnden, hellen Freude bestand, die aus sich selbst heraus zu leuchten schien. Und die sich in Sekundenschnelle in pure Panik verwandelte, wenn Charlie krank wurde, und einen so starken Beschützerinstinkt in ihr hervorrief, dass sie ihren Sohn zur Not mit ihrem Leben verteidigen würde.
    Und dann waren da ihre Gefühle für Logan. Auch wenn er der Vater ihres Kindes war, war er nie ihr Freund gewesen. Eine Mischung aus Hormonen und Verwirrung und der für Teenager üblichen Angst hatte sie zusammengebracht; dazu waren diverse Tabletten und Hasch gekommen. Und ein paar Wochen später wurde Daisy von morgendlicher Übelkeit geplagt, und Logan fand sich in einer Entzugseinrichtung wieder.
    Niemand, am wenigstens Daisy, hatte erwartet, dass er Verantwortung übernehmen und ein Vater werden würde. Doch Logan hatte alle überrascht, indem er genau das getan hatte. Sie musste ihm Anerkennung zollen für seine Hingabeund sein Engagement. Aber war das das Gleiche wie Liebe? Sie waren durch ein starkes Band verbunden, das daraus bestand, dass sie Charlie gemeinsam gezeugt hatten und ihn beide abgöttisch liebten. Also waren ihre Gefühle für ihn doch irgendwie Liebe. Aber sie wusste nicht, ob es die Liebe war, die so notwendig war wie die Luft zum Atmen, die Liebe, die ein Leben lang hielt.
    Sie hatten nie darüber gesprochen. Zumindest nicht direkt. Seltsam, genauso ging es ihr auch mit Julian. Es gab eine stillschweigende Übereinkunft, ihre Beziehung undefiniert zu lassen. Wenn man nicht wusste, was etwas war, wenn man seine Gefühle nicht zugab, konnten sie einem auch nicht wehtun.
    Oder?

7. KAPITEL
    N achdem Daisy und ihr kleiner Junge gegangen waren, war Maureen umhüllt von Essence de Bébé . Charlie hatte auf ihrem Schoß gesessen und seinen wunderbaren Duft nach tränenlosem Haarshampoo und Babypuder auf ihrem Pullover und Rock hinterlassen.
    Das machte Maureen nichts aus. Sie liebte Babys vermutlich mehr, als die Leute vermuteten. Das lag daran, dass niemand Maureen wirklich kannte. Sie ließ niemanden in ihre sicher verschlossene Vergangenheit schauen, über die sie nie sprach. Es war kein kalkuliertes Vorgehen von ihr; so war sie einfach. Und anders als andere Leute in der Stadt fand sie Daisy nicht bemitleidens- oder verachtenswert. Maureen hatte das Flüstern gehört. Und die laut ausgesprochene Kritik. Was für eine Schande, sagten die Leute, so ein kluges Mädchen aus einer guten Familie bringt sich in solche Schwierigkeiten. Sie hatte eine lebensverändernde Entscheidung getroffen, bevor ihr eigenes Leben überhaupt richtig angefangen hatte.
    Maureen sah das ganz anders. Für sie sah

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