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Weihnachtsengel gibt es doch

Weihnachtsengel gibt es doch

Titel: Weihnachtsengel gibt es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Unfall niemanden verletzt habe.“
    Auch wenn es überhaupt keinen Sinn ergab, fühlte Maureensich mit Eddie verbunden, nachdem er ihr seine Seite der Geschichte erzählt hatte. Wie ihr war ihm das Herz gebrochen worden. Und wie bei ihr hatte das seine Zukunft verändert. Ihre Lebenswege hatten sich in dieser einen Nacht kurz gekreuzt, und jetzt, Jahre später, standen sie an einer anderen Kreuzung.
    Maureen dachte weiter darüber nach, als sie dem Weg durch den Wald folgte. Normalerweise war sie niemand, der es kaum erwarten konnte, hinaus in die Natur zu kommen und ihre Schönheit mit großen Augen zu bestaunen. Aber hier in der ungestörten Wildnis war es schwer, den Ausblick zu ignorieren. Das Licht hatte einen ganz besonderen Zauber, der alle Farben scharf umrissen hervortreten ließ. Das in den Augen brennende Blau des Himmels betonte die klaren Konturen des Schnees und der hoch aufragenden, kahlen Ahornbäume. Immergrüne Bäume – Edeltannen und hohe Kiefern – trugen winzige Eiszapfen als Schmuck an ihren Ästen. Ab und zu flitzte ein Schneehase durch den Wald und hinterließ eine getüpfelte Spur.
    Auf dem Gipfel beschattete sie ihre Augen, um die Szenerie in sich aufzunehmen. Eddie setzte eine Sonnenbrille auf, die ihn wie einen Rockstar aussehen ließ. „Netter Ausblick“, bemerkte er.
    „Das kann man wohl sagen.“ Es war, wenn man das überhaupt sagen konnte, beinahe zu schön. So schön, dass sie ein sehnsüchtiges Ziehen in ihrer Kehle verspürte. Der Schnee lag wie ein Brautkleid auf den Bergen, und wie zarte Spitze tanzten die Schatten der umstehenden Bäume auf der weißen Fläche. In der Ferne war der Willow Lake eine riesige freie Fläche, an deren Rand sich die Stadt Avalon schmiegte. Die Herrlichkeit des Tages zog Maureen in ihren Bann. „Das ist wirklich unglaublich“, sagte sie leise. „Danke, dass Sie mich hierhergebracht haben.“
    Er trat neben sie und legte einen Arm um sie. Mit seinerfreien Hand nahm er die Sonnenbrille ab. „Danke, dass Sie mitgekommen sind und gute Miene zum bösen Spiel gemacht ha ben.“
    Maureen wagte es nicht, sich zu bewegen. Sie weigerte sich, zu atmen. Sie wurde von dem Drang übermannt, sich zu ihm zu drehen, sich auf Zehenspitzen zu stellen, seinen Parka am Aufschlag zu packen und diesen Mann im hellen Tageslicht lang und innig zu küssen. Das liegt an der Umgebung, sagte sie sich. Diese unglaubliche Schönheit verwirrte ihre Sinne.
    Aber schließlich übernahm der gesunde Menschenverstand wieder die Kontrolle. Das hier war Eddie Haven. Sicher, er flirtete wie verrückt mit ihr, und das schon seit Tagen, aber mehr würde es auch nie sein – ein raffinierter Flirt. Und Maureen war clever genug, ihr hart erarbeitetes inneres Gleichgewicht nicht für einen bloßen Flirt aufzugeben.
    „Hey, Moe“, sagte Eddie, und in seiner Stimme klang eine leise Andeutung mit. Sein Arm schloss sich enger um sie.
    Oh nein. Das war’s. Wenn sie jetzt nicht auf der Stelle irgendetwas unternahm, würde er sie mitten am helllichten Tag küssen. „Hören Sie“, sagte sie. „Ich will ja kein Spielverderber sein, aber ich glaube, wir müssen langsam mal zurück.“
    „Warum die Eile?“, fragte Eddie. „Egal. Was ich wirklich wissen möchte, ist, was Sie so sehr verletzt hat, dass Sie es nicht ertragen, jemanden nah an sich heranzulassen.“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.“ Sie blinzelte heftig, aus Angst, dass die Tränen, die sich unerwartet in ihren Augen gesammelt hatten, anfangen könnten zu fließen.
    „Klar.“ Er setzte die Sonnenbrille wieder auf. Äußerlich war ihm nichts anzumerken, aber sie spürte eine Heftigkeit in ihm, die vorher nicht da gewesen war. Grundgütiger, hatte sie seine Gefühle verletzt? Nein, das war unmöglich.
    „Der Rückweg wird sicher viel einfacher sein, weil es bergab geht.“ Sie zwang sich zu einem munteren Tonfall, als sie zu dem Wanderweg zurückkehrten.
    „Das kommt drauf an“, sagte Eddie.
    „Wo rauf?“
    „Auf das, worüber wir uns auf dem Weg nach unten unterhalten.“
    Sie warf ihm einen schnellen Blick zu, aber die Sonnenbrille verbarg, was er dachte. „Worüber würden Sie denn gerne reden?“, fragte sie.
    „Zur Abwechslung mal über Sie. Ihre Schwester erwähnte, dass Sie eine Vergangenheit haben.“
    Maureen spürte ein panisches Flattern in ihrer Brust. „Sie hat was gesagt?“
    „Sie hat mir gesagt, dass Sie eine schlimme Zeit durchgemacht haben und sie nicht will, dass Sie wieder verletzt

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