Weihnachtsengel gibt es doch
der Kirche stehen, umschwärmt von einer Gruppe Kinder. „Freut mich, dass sie es gutheißen.“
„Ich finde den Spitznamen gut. Das Ausgehen hingegen nicht so sonderlich.“
„Nehmen Sie es nicht persönlich, aber das geht Sie nichts an“, sagte er.
„Stimmt. Ich fühle mich für Maureen verantwortlich. Ich will nicht, dass sie verletzt wird.“
„Ich mag sie“, wiederholte Eddie. „Warum sollte ich ihr wehtun?“
„Ich sage nicht, dass Sie es absichtlich tun würden, aber … meine Schwester ist nicht aus Stein. Sie wird es Ihnen vermutlich nie erzählen, aber sie hat … eine schwere Zeit hinter sich. Ich glaube, seitdem passt jeder in der Familie besonders gut auf sie auf.“
Er erinnerte sich, dass Maureen irgendwas zu ihm gesagt hatte. Sie hatte eine alte Wunde angedeutet, aber dann sofort dichtgemacht. Das ist privat. Jetzt allerdings hatte er ihre Schwester auf seiner Seite. „Was meinen Sie mit schwerer Zeit?“, fragte er.
„Mo-om!“ Renées Junge kam zurück in den Vorraum gerannt. „Wendy hat gerade einen Karton Glücksanhänger gegen einen Hamster eingetauscht, den sie in ihrer Tasche herumträgt.“
Renée wurde bleich. „Ich muss los“, sagte sie und lief hinter ihrem Sohn durch die Tür.
Meine Instinkte waren also richtig gewesen, dachte Eddie, als er sich einen Weg zu Maureen bahnte. Die Lady hatte eine Vergangenheit. Was sie in seinen Augen nur noch interessanter machte. „Ich habe Ihre Schwester getroffen“, sagte er. „Und ihr erzählt, dass wir miteinander ausgehen.“
Drei der Mädchen aus dem Engelschor, die in der Nähe herumlungerten, waren mit einem Mal ganz Ohr. „Sie gehen mit Miss Davenport aus?“, fragte ihn Emily McDaniel.
„Oh ja“, sagte Eddie. „Wenn das für euch in Ordnung ist.“
Die Mädchen huschten kichernd und flüsternd davon.
„Ich habe nie gesagt, dass ich mit Ihnen ausgehe.“ Maureen sah etwas verlegen aus. Ihre Wangen waren rosig, und ein paar Haarsträhnen hatten sich aus der Spange gelöst.
„Sie haben keine Wahl. Ich habe es gerade dem größten Klatschmäulchen verraten.“ Und wirklich, Emily flatterte wie ein Kolibri durch den Engelschor und verbreitete die Neuigkeit. „Also steht unsere Verabredung noch“, sagte er und gab Maureen keine Chance, einen Einwand zu erheben. „Ziehen Sie sich was Warmes an.“
„Schneeschuhwandern?“ Besorgt musterte Maureen die Ausrüstung, die Eddie ihr anbot, nachdem er am Ausgangspunkt des Wanderweges geparkt hatte.
„Jupp“, sagte er. „Ich nehme an, Sie sind noch nie Schneeschuhwandern gewesen?“
„Nein, und dafür gibt es auch einen Grund.“
„Mir macht es nichts aus, ihr Erster zu sein, Maureen.“ Er schenkte ihr das Lächeln, das in ihrem Kopf schon zu seinem Markenzeichen geworden war. Ein schiefes Grinsen voller Charme. „Kommen Sie, ich helfe Ihnen, die Schuhe anzuziehen.“
„Aber …“
„Außer Sie möchten lieber durch hüfttiefen Schnee stapfen.“
Mit einem Seufzen, das jedem Märtyrer zur Ehre gereicht hätte, streckte sie einen Fuß aus. Er packte ihr Fußgelenk, und in dem Moment rauschte die Anziehung, die sie irrsinnigerweise für diesen Mann empfand, wie eine Flutwelle durch ihren Körper. Das war nicht gut. Sie sollte nicht bei ihm sein, hier draußen in der Wildnis. Das Beste wäre sicher, einfach mitzuspielen, eine Weile durch die verschneiten Wälder zu stapfen und dann nach Hause in ihr warmes Wohnzimmer zu ihren Katzen und dem so unglaublich politisch-korrekten Liebesroman zurückzukehren, den sie gerade las. Jeglicher Protest würde ihre Tortur nur unnötig verlängern.
„Los geht’s“, sagte er, nachdem er ihr auch mit dem zweiten Schneeschuh geholfen hatte, und ging voran.
Maureens Füße verhedderten sich sofort in den unhandlichen Schneeschuhen. Sie stolperte und fiel mit dem Gesicht voran in den weichen Neuschnee.
„Hoppla, aufgepasst.“ Eddie war sofort an ihrer Seite, half ihr auf und bürstete ihr den Schnee ab. „Man muss sich erst an die Schuhe gewöhnen.“
„Danke für die Info“, sagte sie und leckte den Schnee ab, der ihr über die Lippe tropfte.
„Ganz langsam. Einen Schritt nach dem anderen. Dann haben Sie bald den Rhythmus raus.“
Sie versuchte es noch einmal, langsamer diesmal und mit weiteren Schritten. Das sah vermutlich extrem unattraktiv aus, aber wenigstens blieb sie so in der Senkrechten – und zum Glück ging Eddie voraus und sah es nicht. Sie hingegen sah nur zu gut, mit welch leichtfüßiger Eleganz
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