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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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bevor ein Mäuschen dem Käse nicht widerstehen konnte und seine Neugier mit dem Tod bezahlte. Entdeckte Nick im Sommer Regenwürmer und Schnecken mit oder ohne Häuschen auf der Straße, hob er sie auf und brachte sie in Sicherheit. Als sich eines unserer Pferde mal an einem Stacheldraht verletzt hatte, schwänzte er heimlich die Schule, um dem Patienten Trost zu spenden und ihn zu streicheln. Ringelte sich eine Blindschleiche um seinen Arm, hatte er einen Glückstag, und jeden Herbst schichtete er einen Laubhaufen hinterm Stall für die Igel auf und rammte ein Schild in den Boden, auf dem »Achtung! Winterquartier! Nicht zerstören!« stand. Und jetzt lockte er Sepi mit Kitekat aus dem Stall, um sie vom Mäusefang abzuhalten!
    Meine Schwester Rese war da ganz anders. Als meine Mutter aus dem Fenster »Frühstück steht auf dem Tisch!« rief und Nick, Benno und ich in die Küche gingen, kam sie gerade im Schlafanzug – rosa mit lila Röschen! – die Treppe herunter. Ihr honigfarbenes Haar hing ihr dekorativ verstrubbelt auf die Schultern, sie rieb den Schlaf aus den veilchenblauen Augen mit den meterlangen Wimpern – die sind ein Traum, ehrlich! – und schaltete ihr Handy aus. »Na, welcher deiner Freunde wünscht dir heute einen guten Morgen?«, erkundigte sich mein Vater.
    »Der erste war Tommy, der zweite Leo«, antwortete sie cool und sah aufs Display, weil das Handy wieder klingelte. »Das ist jetzt der Giselbert.«
    Nick tippte sich an die Stirn. »Lauter Blödmänner. Und du bist ’ne Blödfrau. Warum machst du es so kompliziert? Einer reicht doch, oder?«
    »Nö. Aber mach dir keinen Stress; du bist viel zu klein, um das zu verstehen.« Rese achtete streng auf ihre Figur. Wie immer zählte sie sieben Honigpops in ihr Schüsselchen und träufelte Milch drüber, und wie jeden Morgen sagte unser Vater: »Iss, dass aus dir was wird, Rese.«
    Ich schmierte tüchtig Butter und Leberwurst aufs Brot. »Schau mal, Rese! So sieht ein richtiges Frühstück aus!« Damit ärgerte ich meine Schwester. Ich konnte nämlich essen, was und so viel ich wollte – ich blieb klapperdürr. Damit konnte ich echt punkten, obwohl Rese größer, schöner und klüger war als ich. Rese sah in ihrem Reitdress einfach edel aus; sie ritt zwar nicht besser als ich, aber sie saß leider besser zu Pferde. Und – sie hatte Freunde im Überfluss. Sie könnte mir einen davon abgeben, aber wer gab sich schon freiwillig mit einer kleineren jüngeren Schwester zufrieden, die zwar verwegen ritt, aber null Busen, Beine wie dünne Haselnussstecken, krause Haare undefinierbarer Farbe und ein rotzfreches Mundwerk hatte?
    Ich seufzte. Einen Freund zu haben wäre mal was Neues.
    Es war sehr gemütlich in unserer Küche. Wir saßen um den großen Tisch herum, im grünen Kachelofen brannte ein Feuer und draußen fiel der erste Schnee.
    Unsere Hunde Jash und Hektor fraßen aus einer gemeinsamen Schüssel, Sepi schlabberte Milch und hielt Jash mit einer Ohrfeige davon ab, seine Zunge in ihren Napf zu stecken. Meine Mutter hielt Rese den Brotkorb unter die Nase. Die schüttelte den Kopf und tippte einem ihrer Verehrer eine SMS .
    Schließlich stand Benno auf und trat ans Fenster. »Das Thermometer steigt. Es wird wärmer.«
    »Schade. Der erste Schnee zum ersten Dezember – das passte so schön. Na, vielleicht schneit es heute Nacht wieder.«
    »Rese!« Meine Mutter legte ihr einen Zettel neben den Teller. »Du radelst in die Stadt und besorgst das, was ich auf die Einkaufsliste geschrieben habe. Und komm ja nicht erst zurück, wenn es schon dunkel ist! Du kaufst ein und kommst umgehend nach Hause, hast du das verstanden?«
    »Kein Treffen mit einem Lover. Hast du das verstanden?«, äffte Nick mit todernster Miene den Ton meiner Mutter nach.
    Rese streckte ihm die Zunge raus. »Warum ich? Kann das nicht Ally übernehmen?«
    »Ich hab Stalldienst«, erklärte ich knapp und kratzte den Joghurtbecher aus. »Willst du tauschen?«
    Rese verdrehte die Augen, griff mit spitzen Fingern nach dem Zettel, stand auf und versicherte, sie wäre in spätestens einer Stunde zurück. Wir hörten, wie sie in der Diele ihre Stiefel bürstete.
    »Sauber, sauber!«, meinte Nick und boxte mich in die Seite. »Nimm dir ein Beispiel an deiner Schwester!«
    »Bin ich blöd oder was? Verdirb mir bloß nicht den Tag, Kleiner!«
    Als ich Furys Box ausmistete, fragte ich mich zum hundertsten Mal, warum Rese und ich so verschieden waren, obwohl wir garantiert dieselben Eltern

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