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Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Titel: Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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Elvis sang Blue Hawaii .
    In der Textilabteilung befingerte ich die Stoffe. Ich brauchte den größtmöglichen Effekt für wenig Geld. Wehmütig wandte ich mich von einem Ballen mitternachtsblauen Veloursamt ab – mit 14,99 Dollar pro Meter war er viel zu teuer. Blauer Satin kam nicht in Frage, und blauer Denim, mit 7,99 Dollar pro Meter immer noch zu teuer, war zu modern für das, was ich vorhatte.
    Aber ganz hinten im Laden, in der Hochzeitsabteilung, wurde ich fündig. Tüll! Mit achtundachtzig Cent pro Meter war auch der Preis super. Aber die Farben – weiß, grün und rot – passten nicht.
    Trotzdem – achtundachtzig Cent pro Meter! Ich schnappte mir alle vier Ballen weißen Tülls, die sie da hatten, und ging zur Kasse. Auf dem Weg dorthin packte ich noch ein Paket blaues Färbemittel ein.
    Zu Hause stopfte ich meterweise Tüll in die Waschmaschine und stellte den Schonwaschgang ein. Als das Wasser einlief, fügte ich vorsichtig etwas Färbemittel hinzu, dann noch etwas, bis ich alle Vorsicht in den Wind schoss und alles hineinkippte.
    Blauer Schaum füllte die Trommel aus. Ich ließ die Maschine fünf Minuten laufen, dann stellte ich sie vor auf Spülen und Schleudern.
    Sobald die Maschine fertig war, riss ich die Tür auf. Blau! Ich hatte einen phantastischen, nassen Haufen aus hellblauem Tüll, denn ich kurzerhand in den Trockner stopfte und das Gerät ebenfalls im Schongang laufen ließ.
    Doch ich durfte meine Zeit nicht damit vergeuden, vor dem Trockner zu hocken.
    Zurück im Maisie’s Daisy , räumte ich die Schaufenster komplett aus, bis auf die Aluminiumweihnachtsbäume, die mit meinen Vorräten an Shiny-Brite-Schmuck und den winzigen weißen Blinklichtern geschmückt waren. Ganz nach vorne ins Fenster legte ich die großen, blauen Kugeln aus.
    Dann zerrte ich das Ausstellungsbett, ein weißes, altmodisches Eisen-Doppelbett, herbei, baute es im Fenster auf und drapierte darauf eine weiße, mit hellblauen und grünen Pfauen verzierte, Chenille-Tagesdecke. Ich fügte ein paar Kissen in alten, mit Häkelspitze gesäumten Bezügen hinzu und trat einen Schritt zurück, um das Ergebnis zu betrachten. Nicht schlecht.
    Ich kramte im Lagerraum herum, bis ich den großen, alten »tragbaren« Plattenspieler fand, den ich bei einer Haushaltsauflösung entdeckt hatte, zusammen mit diesem witzigen, runden, schwarzen Plattenhalter aus einem anderen Einkauf, in dem immer noch ein paar Singles eines Teenagers aus längst vergangener Zeit steckten. Dazu kamen meine eigenen Platten, Langspielplatten, die ich nur wegen der Cover gesammelt hatte. Ich stellte den Plattenspieler am Fußende des Bettes auf den Boden und legte die Singles und LPs fächerförmig um das Gerät herum.
    Ich betrachtete die kleine Szene. Es war schnuckelig, ja. Aber es sagte mir nichts. Ich brauchte eine Geschichte. Ich brauchte Drama. Ich brauchte die typischen Sorgen und Nöte eines Teenagers.
    Zurück in den Lagerraum. Ich fand einen Stapel alter Zeitschriften, die ich aufgehoben hatte, weil mir die Zeichnungen und Illustrationen gefielen. Es gab eine Ausgabe von Look aus den Sechzigern mit Jackie Kennedy auf dem Titel. Zu modern. Mehrere alte Ausgaben der Saturday Evening Post mit Illustrationen von Norman Rockwell. Zu abgedroschen. Ein halbes Dutzend Archie-Comics. Ja! Ich hatte mich immer mit Betty identifiziert und Veronica gehasst. Ich überging ein paar Fernsehzeitschriften und einige wunderschöne Ausgaben von Field & Stream aus den Vierzigern, bis ich das Ende des Stapels erreicht hatte, wo meine Suche mit drei Ausgaben des Silver Screen von 1958 belohnt wurde, die aussahen wie neu. Die grellen Überschriften über Marilyn Monroe, Lana Turner und Tab Hunter waren genau das Richtige für meine Teenager-Szene.
    Als ich die Zeitschriften aufhob, fiel mein Blick auf ein rosa Prinzessinnentelefon. Rosa war eine wunderbare Farbe für ein Prinzessinnentelefon, aber für eine blaue Weihnacht war es die falsche Farbe.
    Ich könnte es blau ansprühen, aber das würde den Wiederverkaufswert ruinieren, der bei etwa sechzig Dollar lag. Ich drehte das Telefon um und fand ein Fitzelchen von dem Aufkleber, auf dem noch der Preis stand, den ich dafür bezahlt hatte. Fünfzig Cent.
    Meine Ehre stand auf dem Spiel. Ich nahm das Telefon mit hinaus auf den Gartenweg hinterm Haus, stellte es auf eine alte Ausgabe der Savannah Morning News und schuf im Handumdrehen ein hinreißendes, wenn auch wertloses, taubenblaues Prinzessinnentelefon.
    Nun musste ich

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